- Halt,halt-dottore-Du mußt noch Deinen Bockmist wegräumen! - R.Deutsch, 28.11.2000, 11:13
- Re: Halt, halt, Reinhard, du hast auch noch was offen... - JüKü, 28.11.2000, 11:58
- Re: Halt, halt, Reinhard, du hast auch noch was offen... - R.Deutsch, 28.11.2000, 14:01
- Re: Halt, halt, Reinhard, du hast auch noch was offen... - BossCube, 28.11.2000, 14:55
- Geld aus dem Nichts? Brrr... - SchlauFuchs, 28.11.2000, 15:11
- Re: Geld aus dem Nichts? Brrr... - BossCube, 28.11.2000, 22:42
- Geld aus dem Nichts? Brrr... - SchlauFuchs, 28.11.2000, 15:11
- Re: Augias war schon fleissig - dottore, 28.11.2000, 12:23
- Re: Halt, halt, Reinhard, du hast auch noch was offen... - JüKü, 28.11.2000, 11:58
Re: Augias war schon fleissig
>Lieber dottore,
>Bockmist darf man sagen, aber nicht Du Bock. Das habe ich jetzt gelernt. Möchte mich also in aller Form entschuldigen für den"Bock".
>Aber Du kannst Dich jetzt nicht einfach verabschieden, und ich muß den Stall ausmisten. Da sind noch einige wichtige Punkte. Bist Du noch da und hast Zeit dafür?
>Gruß
>Reinhard
Ich sehe nur noch den einen strittigen Punkt: Dein"Geld aus dem Nichts".
Dieser ist aber buchhalterisch ausgeräumt (vgl. Posting Liated usw.). Siehe Hauskauf der Bank mit Hilfe der (zunächst konstruierten, aber niemals bilanzierbaren"Forderung gegen sich selbst", die dann zur Forderung des Kunden, Hausverkäufers also, wird). Und die Frage, ob Banken Kredite vergeben können (ohne vorher"Geld" reingenommen zu haben) beantwortet sich leicht, da jedermann jedem einen Kredit einräumen kann und darf.
Wenn die Banken Forderungen beinhaltende Papiere zum Rediskont einreichen, vergibt die Notenbank keinen Kredit, sondern sie verwandelt die Forderung (den Kredit, den es also bereits gibt) in"gesetzliches Zahlungsmittel", wofür sie wiederum die bekannte Monopolprämie kassiert (= Falschgeld, sobald an den Staat ausgeschüttet!).
Falschgeld 1.
In einem Metallstandard (also ohne Banknoten) ist das Falschgeld immer der Schlagschatz, weil Nominal minus Münzmetallkosten aus dem"Nichts" entstehen, dieses aber nur, weil der Souverän sich das Münzmonopol angeeignet hat.
Falschgeld 2.
Dritter Fall: Staat nimmt Kredit auf am Kapitalmarkt, die Papiere werden an die NB weitergereicht. Tilgt der Staat, was ja auch vorkommen soll, wirkt dies wie jeder normale andere Kredit auch: Forderung kommt erst, Leistung, um die Forderung wieder aus der Welt zu schaffen, später. Normaler Wirtschaftsvorgang seit es Wirtschaften gibt.
Bedient sich der Staat direkt bei der NB, gibt es zwei Varianten:
1. Er reicht direkt bei der NB kurzlaufende Schuldtitel ein (heute verboten, war aber u.a. die Hauptursache der 20er Jahre Infla). Dann wirkt das wie Falschgeld (genauso gut könnte jemand mit dem Farbkopierer arbeiten). Ob es Falschgeld bleibt, zeigt sich, wenn der Staat die Schuldtitel bedient oder nicht. Wenn nicht, dann Falschgeld.
Falschgeld 3.
2. Er holt sich direkt bei der Notenbank (oder gar bei der Druckerei) Banknoten ab. Da es dann keinerlei Rückzahlungsverpflichtung des Staates gibt (sonst wäre es ja obiger Fall) ist dies ganz unbezweifelbar Falschgeld.
Falschgeld 4.
Und dann noch der Oldy-Fall: Staat druckt Geld und schenkt es seinen Bürgern, damit die so was wie ein"Tauschmittel" haben. Da eine Schenkung keine Gegenleistung beinhaltet, führt dieses Geld niemals zu dem Zwang - wie Echtgeld, das aus Leistungsversprechen resultiert - zusätzliches BIP zu erstellen.
Falschgeld 5.
Mein Definition von Echtgeld: Jedes Zahlungsmittel (Schuldendeckungsmittel), das entweder gegen Sicherheit (ergo in die Sicherheit vollstreckbar) oder gegen Leistungsversprechen (ergo die Leistung abforderbar, beim Handelswechsel gleich mehrfach gesichert, das Schuldner, Gläubiger und die Bank haften) in die Welt kommt.
Dass der Falschgeld-Anteil sich im Laufe der Jahre ununterbrochen erhöht hat, wird und kann niemand bestreiten. Ich glaube sogar, dass wir es dem Falschgeld in den von mir apostrophierten Varianten zu verdanken haben, dass wir nicht schon längst in eine Deflation abgeglitten sind.
Als der Falschgeldanteil sehr niedrig war, z.B. Goldstandard 19. Jh., hatten wir fast durchgehend einen leicht deflationären Trend, wie allgemein bekannt. So gab es in den 1890er Jahren in GB keinen Menschen mehr, der sich an etwas anderes als an (leicht) fallende Preise erinnern konnte; die Infla der Napoleon-Periode (Aufhebung der Golddeckung durch die BoE, siehe Ricardo, usw.) war aus dem Gedächtnis verschwunden.
Insofern gibt es bei mir keinerlei offenen Fragen mehr. Dein Ansatz mit dem Falschgeld ist - wie von mir oft genug gepostet - hervorragend. Deine Folgerung, dass jedes auf Kreditakt (sei es von Banken, sei es von Unternehmen untereinander, sei es von Verbrauchern und so weiter kreuz und quer) basierende"Geld" Falschgeld sei, weil der über Geld (hier: Banknoten oder Giralgeldforderungen) verfügende (aktuell oder potenziell) nicht direkt beim ihm verpflichteten Schuldner Leistung abfordern kann, teile ich nicht.
Es muss nur das Abfordern von Leistung in der laut Kreditvertrag existenten Höhe gewährleistet sein. Von wem spielt keine Rolle.
Und da solche Leistungen zwar erzwingbar und vollstreckbar sind, aber letztlich - wie immer im Geschäftsleben - niemand die 100%-ige Sicherheit haben kann, dass am Ende (von wem auch immer) geleistet wird (siehe Jürgen Schneider) bleibt ein durchaus im Einzelfall diskutabler Rest. Ein Schneider-Wechsel, der via Rediskont bei der NB zu Bargeld wird, kann sich dann als Falschgeld herausstellen, wenn Schneider nicht leistet u n d die Notenbank dann auf einer nicht erfüllten Forderung sitzen bleibt o h n e diesen Kreditausfall in der Bilanz zu berichtigen, also letztlich die entsprechende Geldsumme ausbucht.
Oder noch zum Schluss: Gehen alle Unternehmen pleite, der Staat ebenfalls, und geht die Notenbank nicht in Konkurs, sondern lässt den Banknotenumlauf so wie er vor den Pleiten gewesen ist, ist der gesamte dann umlaufende Banknotenbestand Falschgeld.
Falschgeld extrem. Aber ebenfalls theoretisch denkbar.
Schönen Gruß
d.
Falschgeld Gelddiskussion Fiat Money Gold Münzgewinn
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