- Griechenland: Anleihe für Mathematik-Genies + Konjunkturpessimisten - kizkalesi, 26.07.2004, 07:23
- Wurde von Zertifikatejournal.de verrissen - Helmut, 26.07.2004, 08:40
- Re: Nochmals Mathematik, diesmal Citibank / BNP: - dottore, 26.07.2004, 12:36
- @ Dottore - MC Muffin, 26.07.2004, 16:22
- Re: @ Dottore - dottore, 26.07.2004, 17:16
- Re: @ Dottore - MC Muffin, 26.07.2004, 18:32
- Re: @ Dottore - dottore, 26.07.2004, 17:16
- @ Dottore - MC Muffin, 26.07.2004, 16:22
Griechenland: Anleihe für Mathematik-Genies + Konjunkturpessimisten
-->hallo
Das muss man sich mal durchkauen: da werden nun Strategen bei den Banken horrent dafür bezahlt, sich solch einen Wirrwarr (Kundenverarscherei?) auszudenken.
aws.
kiz
<font size="5">Olympische Anleihe für Mathematik-Genies</font>
Produkt lohnt sich nur für Konjunkturpessimisten
Drei Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele in Griechenland lockt die Bayerische Landesbank mit einem sportlichen Investment. Bis zum Start der Olympiade am 13. August können Anleger die Anleihe (DE 000 A0A 3CH9) mit dem viel versprechenden Namen"Feuer & Flamme" zeichnen.
Doch der Schein trügt: Das Papier erfordert vom Investor weniger sportliche, sondern stattdessen mathematische Kenntnisse. Leicht verständlich ist allein die hundertprozentige Kapitalgarantie. Bleibt der Anleger bis zum Ende der Laufzeit am 17.08.2012 investiert, hat er zumindest sein eingezahltes Geld wieder heraus. So weit - so gut. (ja, ja - ich weiß - 2012...)
Die Frage nach der jährlichen Rendite erfordert allerdings höhere mathematische Fähigkeiten. Im ersten Jahr der insgesamt achtjährigen Anleihe sei die Sache noch recht eindeutig. Denn nach zwölf Monaten würde ein fixer Kupon von acht Prozent ausgeschüttet.
Für die nächsten Jahre wird es dann allerdings komplizierter. Jetzt gilt die Zinsformel"8 Prozent minus 2 x 12 Monats-Euribor + Zinskupon". Das bedeutet: Würde der Zinssatz auch in zwei Jahren noch auf dem aktuellen Niveau von 2,3 Prozent liegt, wäre das Papier für einen Kupon von 3,4 Prozent gut (8 - 2 x 2,3: Punktrechnung kommt vor Strichrechnung).
Eigentlich keine schlechte Rendite, doch die Ausgangsbasis ist mehr als unsicher. Denn sollte - worauf einiges deutet - die Konjunktur an Fahrt gewinnen, werden die Zinsen künftig wieder steigen. Und je deutlicher die Zinswende ausfällt, umso mehr schmilzt die Rendite dahin. Ab einem Euribor von vier Prozent rutscht der erste Teil der Formel unter die Nullgrenze. Kleiner Trost: Der Bonus-Kupon. Dieser beträgt zwei Prozent, und kommt nur dann zur Auszahlung, wenn der Euro-Stoxx-50 während des Zinsjahres mindestens seitwärts notiert.
Doch bildungsbürgerlich wie die Bayern nun mal sind, lassen sie es der mathematischen Herausforderungen noch nicht genug sein, sondern packen noch eine 14 Prozent-Regel dazu:
Sobald die im Laufe der Jahre ausgeschütteten Kupons an einem Zinstag 14 Prozent oder mehr betragen, wird die Anleihe sofort zu diesem aktuellen Kurs ausbezahlt. Dieses Szenario könnte im besten Fall nach drei Jahren eintreten.
Dann könnte der Anleger eine durchschnittliche Jahresrendite von 5,7 Prozent einstreichen. Dies wäre mehr als der Ertrag einer dreijährigen Bundesanleihe, die momentan etwa drei Prozent abwirft.
Doch die Wahrscheinlichkeit, dass es zu diesem Ergebnis kommt, ist sehr gering. Denn wenn der an die Leitzinsen gekoppelte Geldmarktsatz demnächst steigt - wovon auszugehen ist - schrumpft die Rendite ganz schnell zusammen. Und wenn man die 14-Prozent-Grenze nach fünf oder sechs Jahren erreicht, beträgt die jährliche Rendite keine drei Prozent mehr. Die realistische Rendite ist also nicht sonderlich attraktiv.

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