- Dieses Problem wird die EU sprengen - Dieter, 25.07.2004, 23:40
- Keine falschen Versprechungen bitte ;-) - Thukydides, 25.07.2004, 23:49
- Re: Keine falschen Versprechungen bitte ;-) - Dieter, 26.07.2004, 00:02
- Welche Pandora-Büchse soll denn da aufgemacht werden? - alberich, 26.07.2004, 00:03
- Re: Welche Pandora-Büchse soll denn da aufgemacht werden? - Dieter, 26.07.2004, 00:53
- Re: Dieses Problem wird die EU sprengen - welches Problem denn? - Baldur der Ketzer, 26.07.2004, 01:09
- Re: Und Ägypten fordert von den Engländern... - Firmian, 26.07.2004, 02:12
- Re: Und Ägypten fordert von den Engländern... - H.P., 26.07.2004, 07:13
- Schluss mit dem deutschnationalen Unsinn - politico, 26.07.2004, 09:29
- Re: Schluss mit dem deutschnationalen Unsinn - politico - nereus, 26.07.2004, 10:16
- wer nicht weiss wo er her kommt, weiss nicht wo er hin soll (o.Text) - Ventura, 26.07.2004, 10:27
- Re: Schluss mit dem deutschnationalen Unsinn - politico - certina, 26.07.2004, 10:38
- Es geht nicht um"Deutsch" - Dieter, 26.07.2004, 11:08
- Re: Schluss mit dem deutschnationalen Unsinn - Euklid, 26.07.2004, 11:17
- Bush's S3 ist heute Museumsstück - politico, 26.07.2004, 11:58
- Re: Schluss mit dem deutschnationalen Unsinn - jawoll! - bernor, 26.07.2004, 11:18
- Kohr für Nationalisten - Stephan, 26.07.2004, 12:10
- Re: Kohr korrigiert, oder vielleicht nur seine Interpreten - Tempranillo, 26.07.2004, 15:20
- gewiss - der Michel schläft, und den Hanswurst hat die Gier gepackt - Stephan, 26.07.2004, 19:00
- Re: Deine sonnige Weltbetrachtung möchte ich auch mal haben, Stephan - Tempranillo, 26.07.2004, 20:37
- Re: Super-Beitrag! Danke, Tempranillo! mfG (o.Text) - Baldur der Ketzer, 26.07.2004, 21:16
- Bei aller Trauer Tempranillo, immer die Fahne hochhalten - Stephan, 26.07.2004, 22:17
- Re: Ob Frohsinn oder Sarkasmus is´ wurscht, wenn´s nur mit der Toleranz hinhaut - Tempranillo, 26.07.2004, 23:07
- Gesucht: ein Mechanismus der Selbstbalance. - Stephan, 27.07.2004, 12:46
- Re: Ob Frohsinn oder Sarkasmus is´ wurscht, wenn´s nur mit der Toleranz hinhaut - Tempranillo, 26.07.2004, 23:07
- @Tempranillo: Quelle Zitat? - fridolin, 27.07.2004, 10:10
- Re: @Tempranillo: Quelle Zitat? - Tempranillo, 27.07.2004, 10:57
- Re: @ Fridolin: die genaue Quellenangabe - Tempranillo, 27.07.2004, 11:10
- Leider Fehlanzeige... - fridolin, 27.07.2004, 11:30
- Scheint nicht ganz so einfach zu sein - Helmut, 27.07.2004, 11:29
- Re: @ Fridolin: die genaue Quellenangabe - Tempranillo, 27.07.2004, 11:10
- Re: @Tempranillo: Quelle Zitat? - Tempranillo, 27.07.2004, 10:57
- Re: Deine sonnige Weltbetrachtung möchte ich auch mal haben, Stephan - Tempranillo, 26.07.2004, 20:37
- gewiss - der Michel schläft, und den Hanswurst hat die Gier gepackt - Stephan, 26.07.2004, 19:00
- Re: Kohr korrigiert, oder vielleicht nur seine Interpreten - Tempranillo, 26.07.2004, 15:20
- Re: Schluss mit dem deutschnationalen Unsinn - politico - nereus, 26.07.2004, 10:16
- Keine falschen Versprechungen bitte ;-) - Thukydides, 25.07.2004, 23:49
Gesucht: ein Mechanismus der Selbstbalance.
-->Hallo Tempranillo,
Toleranz, nicht nur als Worthülse (ohne Dir zu Nahe zu treten) zu verwenden, sondern Toleranz auf Basis von Gleichberechtigung und Autarkie aller Staaten, das wäre wünschenswert.
>So viel Macht, um fremde Ansprüche gelassen abweisen zu können. Das wäre für mich das Maß aller Dinge. Macht im Sinne einer defensiven Ausrichtung.
Ein schöner Gedanke. Doch dann müssten wir vorher das gierige Pack in Engelsgesichter verwandeln.
Kohr war der festen Überzeugung, dass es nichts bringe den Menschen zu verändern. Der Mensch, das ist das Fehlerhafte, das Unperfekte. Deshalb ging er das ganze eben systemtheorethisch an. Oder wie Curchill einmal sagte:"Wir bauen uns unsere Häuser(z.B. Europa mit Militärverfassung), und unsere Häuser formen uns."
Ich kann mir eine politische Extrawurst nicht vorstellen. Gerade in unserem Zeitalter der Vernetzung und Integration. Mir scheint der Fahrplan für alle europäische Länder vorgezeichnet zu sein. Vereinigung, Zusammenschluss und Wachstum. Die Zentralisierung, der Dirigismus, wächst hierbei ständig mit. Die Wirtschaft will, ja muss, immer größer werden, (warum eigentlich?), muss immer mehr wachsen.
Leopold Kohr beschrieb diese Situation einmal treffend mit folgendem Satz: »Hinein, hinein, in das Altersheim, in das Altersheim der kranken Riesen, die sich ununterbrochen fürchten«
Ein großes Land könnte sich in Europa unmöglich abkapseln und eine Sonderrolle spielen. Selbst kleine Länder tun sich schwer. An den polit. Debatten der Schweizer, kann man sehen, wie mühselig sich die kleine und unabhänige Schweiz, den die Integrationsbestrebungen der Unionisten entziehen zu versucht. Politischer Autismus für einen Staat wie Deutschland war immer eine Einbahnstrasse. Das ist nicht gewollt, und deshalb wird es nicht passieren! Da können wir schimpfen bis wir schwarz werden.
Nein Tempranillo, die Zukunft liegt sicherlich in einem gemeinsamen Europa. Mich stört immer nur dieses Entweder / Oder. Entweder wir machen Europa so, wie es sich die Dunkelkammerexperten des Konvents vorgestellt haben, oder Europa scheitert. Das ist die gesamte Denke von Fischer und Schröder. Mir ist das zu eindimensional. Vor allem wenn man Kohr gelesen hat. Deshalb streite ich für Kohr.
>>Und absolute Macht korrumpert absolut. Ergo kann es nur kleiner werden, wenn es besser werden soll!
>Ich würde jetzt sehr viel mehr an die USA, die UNO, potentiell auch Rußland und China denken, wenn ich die Gefahr globaler Hegemonie beurteilen wollte.
Von den VSA haben wir nicht viel zu erwarten. Die Schuldenberge werden ihre Vorrherschaft in Stücke reissen. Dort ist auch jegliche moralische Integrität verloren gegangen. Russland stabilisiert sich, ist wirtschaftlich noch ein Zwerg, aber dafür mit riesigen Rohstoffvorkommen. Warum sollten sie Europa an den Kragen gehen? Ich bin da sehr skeptisch. Zu viele Verschwörungstheorien über den russischen Angriff auf Europa existieren im Netz. Cui Bono? So kann man auch die Europäer in ein Zwingsystem schweißen. Angst schüren und"Lösungen" anbieten, so hat´s immer funktioniert. Nur diesmal haben wir das Internet. Das ist ein großes Experiment, dessen Finalität noch längst nicht vorgezeichnet ist. Trotzdem bin ich auch realistisch genug, nicht zuviel zu verlangen, weil ich Le Bon gelesen habe. Das hab ich auch dem Forum hier zu verdanken. Ohne das Forum bliebe vieles für mich im dunkeln.
Meine Hoffnung, ist Europa. Hier leben wir, und warum in Gottes Namen sollen wir uns nicht auf eine gemeinsame Verfassung berufen, die eine wirkliche Gleichberechtigung der vielen überwiegend kleinen und faszinierenden Staaten schafft? Ein Blick in die Schweizer Verfassung lohnt sich bestimmt. Natürlich nicht mit dieser Militärverfassung. Aber wir Bürger, der Souverän, müssen erst wissen, was uns mit dieser Verfassung ab 2007 blüht.
Meine Sorge ist vielmehr, und ja, das ist ein paranoider Gedanke, eine konturenhafte Befürchtung, dass ein"Terror"-Anschlag alle Überlegungen zu einem Kleinstaatenprinzip auf lange Zeit verschwinden lassen werden. Dann geht’s schneller als uns lieb ist.
Der Zwingkäfig stünde offen, während alle bemüht wären möglichst schnell hinein zufliehen
>Ich verlasse mich darauf, daß Du die relevanten Kohr-Passagen von Fall zu Fall mit kundiger Hand und sicherem Griffel aufbereitest.
Bin schon dabei:-) Nur alleine ist´s schwer gegen eine Armada von beratungsresistenten Gigantismus-Adepten. Vor dem einen oder anderen Fehler bin auch ich nicht gefeit. Aber ein Anfang ist gemacht, und weitere Teile zu und über Kohr sind in der Pipeline ;-)
>Macht korrumpiert und absolute Macht korrumpiert absolut. Einfach so mir nix, dir nix Länder aufteilen und zerschneiden - war der gute Leopold mal zur Kur in Jalta?
*lach*:-)), Seine Vorschläge unterbreitete er bereits 1941. Warum sollte er sich mit Jalta beschäftigen? Jalta war nicht vielmehr als eine Aufteilung in Interessensgebiete der Kriegsgewinner. Kohr ging es um wesentlich mehr, wie Du in seinem Aufsatz »Einigung durch Teilung« nachlesen kannst.
Aus: Kohr - Einsichten zum menschlichen Maß
„Sein Eintreten für kleine Staaten machte ihn zu einem Kämpfer für die Unabhängigkeit von Wales aber auch von Anguilla, einer kleinen Karibikinsel. Anguilla, zirka 300 km von Puerto Rico entfernt, zählte 6500 Einwohner und stand gemeinsam mit den Nachbarinseln Nevis und St. Kitts unter britischer Verwaltung. Die Inselbewohner erklärten sich 1967 unabhängig und wiesen dem britischen Gouverneur die Tür. Kohr lehrte damals an der University of Puerto Rico und sah sich berufen den Anguillanern zu helfen. Mit Hilfe von Freunden in den USA und Kanada organisierte er eine"Staatsgründungsaktion" und machte die Weltöffentlichkeit auf die Probleme dieser Insel aufmerksam. Der Bau amerikanischer Großhotels wurde auf Kohrs anraten ebenso verhindert wie die Errichtung einer Basis für die Schiffe des griechischen Reeders Onassis. Die Entwicklung der wirtschaftlichen Möglichkeiten sollte kleinräumig und ohne Gigantomanie erfolgen. Das"Angiulla-Projekt" wurde allerdings nach zwei Jahren über Initiative der Regierung Wilson in London beendet. Anguilla behielt die eigene Verwaltung bekam aber wieder einen britischen Gouverneur. 1981 erlangte die Insel dann endgültig ihre Unabhängigkeit.
>Ich bin mir nicht so sicher, ob die Tage der EU gezählt sind, vor allem nicht, ob ich das erleben werde, und ob das überhaupt wünschenswert ist, weil der Zerfall derartige Monstrositäten - die EU kommt mir vor wie ein real existierender Wolpertinger - normalerweise von Kriegen begleitet ist.
Ja, diese Befürchtung teile auch ich. Aber den Kopf hängen lassen will ich trotzdem nicht. Dennoch, solange nur wenige über Kohr wissen, gilt es erstmal sein Wissen zu verbreiten. Bis 2007 bleibt noch ein wenig Zeit, und die geplanten Volksabstmmungen lassen zumindest bei mir ein wenig Hoffnung aufkommen:
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Im 2. Buch der Werkreihe zeigt Kohr, dass Überentwicklung ein Zustand von Nationen ist, der lähmt: Höhere Geschwindigkeit, im Verkehr ebenso wie im Warenumsatz, führt zu denselben Problemen wie eine zu große Gesellschaft: Eine unnötig aufgeblähte Verwaltung, Unfinanzierbarkeit. Die Verwaltungs-, struktur- und Finanzprobleme des vereinten Deutschland beweisen die Aktualität der Kohrschen Theorie.
Leopold Kohr: Die überentwickelten Nationen
Herausgeber: Ewald Hiebl, Günther Witzany
Otto Müller Verlag 2003, 230 Seiten, 18 Euro.
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Vielleicht nimmst Du Dir ja ein wenig Zeit für Kohrs Thesen. Einen guten Überblick findest Du bei Wikipedia, eine Bereicherung sind seine Denkansätze allemal.
>Vielen Dank, daß Du es so siehst. Dann brauch ich mir bei Dir keinen Zwang anzutun, was Du hoffentlich nie bereuen wirst.
;-). Wir brauchen ein Neuland des Denkens. Mit den alten Schlachtrufen, größer und gigantischer kommen wir nicht weiter. Zu verletzlich sind großer Strukturen. Nimm nur die Struktur des Internets, viele kleine Einheiten, die einen Totalausfall so gut wie unmöglich machen. Nach diesem Muster könnte in einer Kleinstaatenwelt ein einzelnes Teil ausfallen, ohne das System als Ganzes zu gefährden. Je mehr ein Mechanismus selbstbalancierend und ausgereift ist, desto mehr Teile hat er.
Die Zukunft liegt in Vernetzung von vielen Kleinen und nicht auf der fragilen Stabilitäts-Fata-Morgana der Großen. Das ist Kohrs Vermächtnis für das 21. Jahrhundert.
Stephan
<ul> ~ Faktische und visionäre Alternativen zum Nationalstaat</ul>

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