- Über 45 Jahre alt - 60.000 Euro Jahreseinkommen - dann zahlen sie doppelt - Nachtigel, 30.07.2004, 10:20
Über 45 Jahre alt - 60.000 Euro Jahreseinkommen - dann zahlen sie doppelt
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Über 45 Jahre alt - 60.000 Euro Jahreseinkommen - dann zahlen sie doppelt
Einer Studie des Wissenschaftlers Reinhold Schnabel (Universität Essen) zufolge, die dieser im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) erstellt hat, sind die heutigen Rentner mit guten Nebeneinkünften, z. B. Betriebsrenten, und die Generation der über 40-jährigen die Verlierer der nachgelagerten Rentenbesteuerung, die ab dem 01.01.2005 gelten wird. Verfassungsklagen sind da bereits vorprogrammiert.
Steuerpflicht für heutige Rentner
Liegt der steuerpflichtige Ertragsanteil eines 65-jährigen Rentners heute bei unter 30 Prozent in Abhängigkeit vom Lebensalter und Rentenbeginn müssen ab 2005 alle Rentenbezieher 50 Prozent ihrer gesetzlichen Alterseinkünfte versteuern. Bis 2040 steigt die Steuerlast auf 100 Prozent. Sicherlich muss man als Rentner erst einmal die Grenze von etwas über 19.000 Euro Jahreseinkommen überschreiten, damit überhaupt Steuern anfallen können (bei Verheirateten liegt die Grenze bei knapp 39.000 Euro). Aber wenn die Grenze überschritten wird, wird die Steuer nicht mehr auf den Ertragsanteil sondern auf die mindestens halbe Rente erhoben.
Die heute 40-jährigen bis rentennahen Jahrgänge
In seiner Studie weist der Wissenschaftler Schnabel weiter darauf hin, dass gerade die mittleren Jahrgänge von der Steuerumstellung kaum profitieren. So müssten die im Jahre 1960 geborenen Rentner bei einem Altersrentenbezug von dem 65. Lebensjahr an 85 Prozent ihrer Rente versteuern. Wenn diese Rentner dann heute ein Einkommen von 60.000 Euro hätten, müssen sie im Jahr 2025 knapp 4.000 Euro mehr Steuern zahlen. Selbst wenn dieser zukünftige Rentner seine durch die wachsende Beitragsfreistellung erreichten Ersparnisse vollständig zurücklegen würde, könne er bei einem unterstellten Nominalzins von 4,5 Prozent letztlich rund 2.000 Euro im Jahr weniger haben.
Wer ist nicht betroffen?
Sicherlich hängt der Nettoeffekt von der jeweiligen individuellen Situation des Rentners ab. Nach Reinhold Schnabels Studie kann als Faustformel gelten:"Wer wenig verdient, wird im Alter trotz neuer Rentenbesteuerung keine Steuern zahlen." Auch die Durchschnittsrentner werden nur dann belastet, wenn sie zusätzliche Einnahmen haben. Während die mittleren und älteren Jahrgänge belastet werden, haben bei höheren Renten per saldo nur die jüngeren Jahrgänge Einkommensgewinne zu erwarten.
Riester - Rente / Rürup - Rente?
Wie der Wissenschaftler Schnabel weiter feststellt, würden sich die so genannte Riester- oder Rürup-Renten nur selten lohnen. Schließlich müssten auf die Riester- bzw. Rürup-Renten nicht nur Steuern sondern auch die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge gezahlt werden. Lediglich bei einer hohen Kinderzahl und gleichzeitig niedrigem Einkommen lohne sich die staatlich geförderte Riester-Rente, weil nur dann der Förderbetrag die Steuervorteile übersteige."Mit Lebensversicherungen und Rentenversicherungen mit Kapitalwahlrecht, aber auch mit Fondssparplänen lassen sich mit demselben Sparaufwand die gleichen oder sogar bessere Nettorenditen erreichen", stellt der Wissenschaftler in seiner Studie weiter fest. Wie Schnabel weiter feststellt, müsse erheblich mehr gespart werden, um das Rentenniveau zu halten, das vor den Reformen der Bundesregierung galt. Wer heute ein Einkommen von 30.000 Euro hat und im Jahr 2025 in Rente geht, muss neben dem Beitrag zur gesetzlichen Rente 8,8 Prozent seines Einkommens für die zusätzliche Altersvorsorge zurücklegen, um beim Renteneintritt ein Rentenniveau von.....
<ul> ~ 70 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens zu erreichen.</ul>

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