- TIPP: Freibeiträge ausschöpfen - Nachtigel, 29.07.2004, 22:34
- Re: Almosen? Brosamen? Oder schillernde Schleimbälle im Spucknapf? - Baldur der Ketzer, 29.07.2004, 23:30
- Re: Almosen? Brosamen? - Baldur - nereus, 30.07.2004, 08:55
- Re: Almosen? Brosamen? - Baldur - Euklid, 30.07.2004, 09:31
- Re: Almosen? Brosamen? - wann krachts? notwendige, längere Erklärung - Baldur der Ketzer, 30.07.2004, 13:51
- Re: neue Euros und Antidiskr.gesetz - dazu paßt auch: Private klamm - Baldur der Ketzer, 30.07.2004, 14:26
- Re: Almosen? Brosamen? - Baldur - nereus, 30.07.2004, 08:55
- Re: Almosen? Brosamen? Oder schillernde Schleimbälle im Spucknapf? - Baldur der Ketzer, 29.07.2004, 23:30
Re: Almosen? Brosamen? - wann krachts? notwendige, längere Erklärung
-->Hallo, nereus,
ich habe lange überlegt, ob ich nach den gutgemeinten Wünschen, doch bitte etwas vorsichtiger und möglichst gar nicht mehr in die anschauliche Sprachkiste dort hinten in der Ecke zu greifen, die den großen Warnaufkleber trägt, Vorsicht, übelkeitserregend.....diese Überschrift setzen soll.
Aber, es ging nicht anders - es mußte sein.
Anders kann man es nicht mehr rüberbringen.
Ich habe ja schön öfters zum besten gegeben, wie wir Amateur-Jungpolitiker damals aufeinanderbrummten, damals, als wir jahrelang immer mit dem Zug zur Schule fahren durften und früh gute 20 Minuten Zeit zum debattieren hatten.
Da prallte also eine ziemlich straff auftretende links-ökologische und leninistisch-maoistische Jusofraktion von ein paar Mitschülern mit politisch-beamteten Eltern aus eben jenem Lager gegen den Baldur an, so daß das ungefähr ausgeglichen war. Ich dachte damals noch, der FJS (Franz Josef Strauss) sei prinzipiell unterstützenswert, was sich im Laufe der Zeit als nicht mehr haltbar herausstellen sollte. Aber zumindest war die konservativ-liberale, leistungsbejahende, umverteilungsablehnende Position bezogen.
Bei dem Thema - warum ist die Steuerlast in Deutschland so hoch - kam gebetsmühlenartig immer wieder, Junge, freue Dich doch, deswegen haben wir hier so tolle Straßen, so tolle Schulen, so tolle Krankenhäuser, und, vor allem, wenn Du mal Hilfe brauchst, dann bekommst Du sie auch.
Ich muß hier einschieben, daß diese ganze Diskussion sich in den Schulheitsjahren zwischen 1975 und 1984 abspielte, also überwiegend, bevor der Fettsack ans Ruder kam und die Asylantenschwemme den gnomengesichtigen Wolfgang überschwemmte, mitsamt dem ganzen Land. Und damit die ganze Verteilungsgerechtigkeit ad absurdum führen sollte.
Jedenfalls, was mußte ich mir da anhören, immer, wenn die Jungs argumentatorisch an der Wand klebten, holten sie die Unterstützungs-Keule aus dem Verbalsack und brachten vor, wenn Du mal Hilfe bräuchtest, tätest Du sie ja auch kriegen, und wie kannst Du da dagegen sein?
Nun, in eben jenen Jahren begab es sich, daß ein verwandter von mir an leukämie erkrankte, worauf es ihm bald immer schlechter und schlechter ging. der Familienvater mit zwei Kindern, damals mitte 30, fragte deshalb einmal um eine Kur an.
Worauf er die an Hartz IV erinnernde Antwort bekam, mein guter Mann, sie sterben demnächst, eine Kur bringt da nix mehr, also lehnen wir das ab.
Zwar ist das inhaltlich schwer widerlegbar, er starb tatsächlich einige Monate danach, aber es verdeutlichte ihm den Dank des Rabenvaterlandes, was er als Einzahler also wert war - nix.
Er wurde wie Dreck behandelt, wie Straßenstaub, wie der lästige aufdringliche Haufen eines Straßenköters, in den die beguchtachtende Amtsperson gerade reingetreten war. Als welchselbiger durch die Postpforte eintrat. Wunschtechnisch. Und ihn nun loszuwerden hatte. Kurzum. Punkt. Und - tschüss.
Nun war das nicht der einzige Fall, der mir zur Kenntnis gelangte, aber es ist der Aussagefähigste.
Ich könnte noch was von Asylantenunterkünften erzählen, von den Catering-Firmen, die diese belieferten, von den Müllcontainern, die samt grünanlage das gelieferte Essen beherbergten, das sich die Arbeiter der nahegelegenen großbaustelle dann holten und verzehrten - na, ja. wenn ich noch mehr erzählte, heißt es wieder, Volksverhetzung und so - schließlich enthält der Satz die Buchstabenfolge Asy.....
Zurück zum Schleimpropf im Spucktopf.
Wie kann sich ein Staatssystem erdreisten, den gezwungenen Einzahlern jahrzehntelang vorzugaukeln, ihr zahlt deswegen so hohe Steuern, weil wir die für Euch brauchen, wenn ihr sie braucht....
Und dann ist es so weit, und zwar auf bedenklich breiter Front, und auf einmal heißt es, ätsch-bätsch - angeschissen!
Wie kommt mir das vor?
Wenigstens mal als Betrug hoch fünf, als riesengroße Sauerei, als politisches Verbrechen. Nur, da gibts ja noch größere Kaliber, da fällt das gar nicht groß auf.
Aber es untergräbt jetzt schlüssig die alte Behauptung, wieso in Deutschland die Steuern so hoch sind - man kann nun beweisen, die Argumentation stimmt jetzt ja gar nicht mehr. Wenn sie denn überhaupt mal stimmte.
Und deswegen ließ mich das nach aussagefähigen Vokabeln suchen, die versinnbildlichen, auf welch schleimigen, abstoßenden, widerwärtigen Niveau die ganze (nicht nur Finanz- und Steuer-) Politik der letzten Jahrzehnte ablief.
Das ist der Windhund auf der Rennbahn, dem dauernd ein Karnickel vorneweg gezeigt wird, das er erhaschen soll. Und nie erreicht. Und selbst wenn, würde er merken, es ist ein leeres ausgestopftes trockenes widerborstiges Fell mit nix drin.
Das war und ist der Abgabenzahler in Deutschland.
Der Depp für die ganze Welt.
Und anders konnte ich das nicht mehr formulieren. Als so.
Jetzt zur Frage nach dem wann....
Harzt IV scheint eine Lawine zu werden.
Nehmen wir an, es gibt 6 Millionen Leute ohne offizielles Arbeitseinkommen.
Nehmen wir weiter an, daß pro Jahr 600.000 Arbeitsplätze verloren gehen.
Nehmen wir weiter an, daß die geburtenstarken Jahrgänge noch für mindestens fünf Jahre tonangebend sind.
Dann wird man nicht fehlgehen, wenn man daraus schließt, daß 1 Million Arbeitslose die natürliche Fluktuation sind, die wieder unterkommen, und der Rest, sagen wir aus obiger Überlegung, 8 Millionen Leute, während der nächsten fünf Jahre in die HarztIV Falle driften.
Davon werden etliche tatsächlich von ihren Ersparnissen leben können, aber wer wird dies schon tun, wenn er sieht, daß sein Nachbar, der alles durchgebracht hat und auf Wohngeld lebt, die Stütze kriegt?
Folge: das Vermögen wird unsichtbar gemacht werden. Übrigens paßt in diesen Zusammenhang, daß zum Ende des Jahrzehnts geplant ist, eine neue Euro-Geldschein-Serie auf den Markt zu bringen, selbstverständlich wegen der Sicherheitsmerkmale, versteht sich. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Das kreuzweise Verkaufen von Immobilien und das gegenseitige Anmieten in der Familie geht auch nicht mehr, weil Unterhaltspflicht innerhalb der Familie.
Diejenigen, die die Unterstützung wirklich brauchen, und dann die paar Almosen kriegen, sind noch besser dran als die, die angeblich vermögend sind, aber illiquide.
Geh mal zur Bank, 55-jährig, geschieden oder Witwe, und frage, ob sie Dir das Omma-ihr-geerbtes-KleinHäuscken beleihen, aus den Dreißigern oder Fünfzigern, nicht wärmegedämmt, Ausbaustandard wie damals üblich.
Die humorvollen werden einen Lachkrampf kriegen, die sensiblen werden heimgehen und sich im Dachboden aufhängen.
Das alles ist erst am Anfang. So lange es noch keinen aus dem Bekanntenkreis getroffen hat, glaubt man es noch nicht.
Bis es richtig gärt, vergeht locker ein halbes Jahr. Dann sind ja rechnerisch von den Langzeitarbeitslosen alle abgearbeitet, und von den restlichen sind auch schon die Hälfte ins neue Reservoir herübergeschöpft worden.
Also denke ich, daß es so plus minus im nächsten März, April, wenn zudem die neue Versagerrunde der Maastrichtkriterien offenbar werden wird, heftig brodelt, erst mal politisch.
Vielleicht gibts dann auch Neuwahlen, weil der Geerd und Clement das nicht mehr durchstehen.
Das alles betrifft dann einen Kreis von grob geschätzt 5 Millionen Leuten direkt.
Angeblich gibt es eh 10% Armut, also wird sich dieser Anteil nahezu verdoppeln. Zumindestens statistisch, weil sich ja jeder als arm zeigen muß, um einen Fitzel von dem zu kriegen, was man ihm jahrzehntelang verbrochen hat. Äh, versprochen.
Das ganze Mittelfeld wird geschockt sein, wenn bekannt werden wird, daß das Arbeitslosen-Hartz-Abzwackgesetz nur der Vorläufer war der Rente-nach-Bedürftigkeit.
Von Ketzern seit Jahrzehnten auch als Einheitsrente bezeichnet und erwartet. Nur, daß sie nur dann gezahlt wird, wenn jemand unterhalb des Einheitssatzes liegt.
Das werden naturgemäß jene sein, die nie sparen konnten, weil sie so kurz da sind - die lieben Immigranten zum Beispiel. Was sicher in der darbenden Bevölkerung prächtig rüberkommen wird.
Oppa, und Omma, die sich auf den verdienten Ruhestand nach 45 jahren Maloche gefreut haben, auf Mallorca und Ibiza, die werden dann vom Ersparten auskommen müssen. wenn das nicht mehr reicht, werden ihre Nachkommen zur Kasse gebeten. Und erst, wenn auch die Enkel nix mehr haben, dann wird es die Basisalmosen geben.
Jetzt kommen erst mal die Antidiskriminierungsgesetze aufs Tablett.
Die Vertragsfreiheit wird de facto aufgehoben. Im Zivilrecht gab es das noch nicht, da durfte jeder (bis auf Taxifahrer etc.) sich aussuchen, mit wem er was zu tun haben wollte, und mit wem nicht.
Firmen müssen dann begründen, warum sie einen Stellenbewerber nicht genommen haben. Vermieter, wieso sie einen Mietbewerber ablehnten. Die Beweislast wird umgekehrt (im gesetzesentwurf aus 2001 zumindest). Samt Schadenersatzandrohung.
Man darf Männer oder Frauen nicht mehr bevorzugen, (darf ich dann Hebämmerich werden?), Herkunft und sexuelle Orientierung oder Religion gehen einen dann per dekretum nix mehr an.
Auch das wird wächtig für Mirbel sorgen, dann mag gleich gar keiner mehr. vermieten. oder Mietwohnungen halten. Die werden dann alle auf den Markt geschmissen. Gottseidank war der Baldur schon vorher dran.
So, und dann schreibt die FAZ, der deutsche Nettobeitrag zum EU-Haushalt könnte sich im Durchschnitt der kommenden Finanzperiode von 2007 bis 2013 beinahe verdoppeln.
Und dann kosten im jahre 2004 im Bundeshaushalt die Beamtenpensionen 20 Mrd., die Kreditzinsen 40 mrd., und die Renter 80 Mrd., macht zusammen 140 mrd., bei Gesamteinnahmen von ca. 188.
Wenn man auf die 140 noch die Sozialklimbims draufrechnet, bleiben - nach Dr.Bandulet, im aktuellen Deutschlandbrief - noch 7% der Steuereinnahmen für Staatsaufgaben übrig. Wie Verteidigung, Bildung, Verkehr.
Nun, wie lange geht das noch?
Wenn es im Frühjahr 2005 bricht, politisch, dauert es bis zur Neuregierung in den Herbst, und bis die dann irgendwas tun konnte, ist es Mitte 2006. So lange wird soch wohl alles nur anstauen, und sich der Druck erhöhen. Weiter erhöhen.
Dann dürften die Zinsen angezogen haben, was die Situation zusätzlich verschärfen wird. Bis dahin sind weitere 1,2 Millionen Arbeitsplätze aus der BRD verschwunden. Dann stehen die 8 Millionen locker an der Wand.
Nach meinem Dafürhalten wird der Staatskräsch nach argentinischem Muster so um 2007 zu erwarten sein, vielleicht 2008.
Ich sehe nicht, daß man es noch länger ziehen könnte. Siehe oben.
Na, mal sehen.
Beste Grüße vom Baldur

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