- The daily reckoning:"Noch ist es zu früh auf einen fallenden Ã-lpreis zu setzen" - Sorrento, 30.07.2004, 18:47
- The Daily Reckoning - Make The Desert Bloom (Dan Denning) - Firmian, 30.07.2004, 19:26
The daily reckoning:"Noch ist es zu früh auf einen fallenden Ã-lpreis zu setzen"
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I N V E S T O R ' S D A I L Y
Der E-Mail-Dienst für Investoren, Ausgabe vom 30. Juli 2004
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* Noch ist es zu früh auf einen fallenden Ã-lpreis zu setzen!
* US-Konjunkturdaten
* Deutsche Bank: Das Kerngeschäft schwächelt
* Windstille
* Was macht der Ã-lpreis?
* Spekulationsblasen an Land und auf See
* Der Trade der Dekade
* Über den Investor Verlag
* Empfehlen Sie"Investor's Daily" weiter
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Freitag, 30. Juli 2004
Noch ist es zu früh auf einen fallenden Ã-lpreis zu setzten!
von Jochen Steffens
Eigentlich hatte ich gehofft, der Ã-lpreis würde nach der Nachricht,
dass Yukos nun doch kein Förderstop droht, wieder deutlich schwächer
notieren. Das ist jedoch nicht der Fall. Er notiert weiter auf sehr
hohem Niveau. Das hat auch damit zu tun, das gestern die Energy
Information Administration (EIA), eine Informationsstelle des
US-Energieministeriums, die neuesten US-Lagerbestandsdaten
veröffentlicht hat. Danach haben die USA noch nie so viel Ã-l wie in
der vergangenen Woche importiert(!), trotz hoher Ã-lpreise. Insgesamt
führte der größte Ã-lverbraucher der Welt durchschnittlich 11,3 Mio.
Barrel (159 Liter) Rohöl pro Tag ein. Das waren 1,4 Mio. Barrel mehr
am Tag als in der Vorwoche. Der bisherige wöchentliche Import-Rekord
lag bei durchschnittlich 10,6 Mio. Barrel.
Dafür gibt es mehrere Gründe, neben dem gestiegenen Verbrauch haben
auch die aktuellen Unsicherheiten damit zu tun. Einerseits hat die
Yukos-Krise, obwohl sie nun erst einmal vom Tisch ist, die
Unsicherheit erhöht, anderseits belastet unverändert die
internationale Situation an den Ã-lmärkten den Ã-lpreis. Damit sind
nicht nur die bekannten und in den Medien oft diskutierten
Unsicherheiten im Irak, sondern auch die in anderen Ländern gemeint.
Zum Beispiel findet am 15. August in Venezuela eine Referendum darüber
statt, ob Hugo Chávez weiter regieren darf oder ob einen neue
Präsidentschaftswahl anberaumt wird.
Hugo Chávez, ehemaliger Militär-Oberst, hatte 1992 einen Staatsstreich
initiiert, der jedoch misslang. Nach einer Amnestie wurde er
schließlich 1998 zum Präsidenten gewählt. Kritiker und Oppositionelle
werfen ihm vor, das Land in die schlimmste wirtschaftliche, politische
und soziale Krise der letzten 50 Jahre geführt zu haben.
Zwar geht man davon aus, dass Hugo Chavez das Referendum für sich
entscheiden kann, jedoch werden umfassende Generalstreiks im
Zusammenhang mit dem Referendum befürchtet. Venezuela ist der
fünftgrößte Ã-llieferant. Bei der angespannten Situation könnte das zu
einer Verschlechterung der Ã-lsituation führen.
Aber auch die Unsicherheiten in Nigeria mit Streiks und Ã-lförderstops
haben einen Einfluss auf den Ã-lpreis.
Im Prinzip kann man sagen, dass fast in allen wichtigen Gebieten der
Welt, in denen Ã-l gefördert wird, die Unsicherheit in den letzten
Jahren zugenommen hat. Das schwarze Gold scheint eine schwarze Seele
zu haben. Der Unsicherheitsaufschlag wird zwischen 6 und 12 Dollar je
Barrel geschätzt.
Sie kennen meine These, dass der Ã-lpreis vor der US-Wahl deutlich
unter Druck kommen wird - ich halte nach wie vor daran fest. Die
Ã-lbullen hingegen bereiten sich auf weiter steigende Ã-lpreise vor,
überall lesen und hören Sie in letzter Zeit von weiter steigenden
Ã-lpreisen. Aus antizyklischer Sicht ein gutes Zeichen für sinkende
Ã-lpreise. Anfang August wird die Förderquote der Opec noch einmal
erhöht. Mitte August könnte das Referendum in Venezuela vielleicht
ohne größere Streiks an uns vorbeiziehen.
Aber Short in Ã-l zu gehen, dazu ist es im Moment etwas zu früh. Wie
gesagt, damit sollte man warten, bis der Ã-lpreis deutlich Schwäche
zeigt. Man muss nicht unbedingt das Top erwischen. Generell wäre ich
beim Ã-l, wie ich das schon einmal sagte, sehr vorsichtig - zu
undurchsichtig ist dort der Markt und auf mögliche Anschlägen in Saudi
Arabien/Irak reagiert der Ã-lpreis sehr sensibel.
Doch nun zu den Konjunkturdaten, hier warteten einige wichtige
Überraschungen auf den Anleger:
Freitag, 30. Juli 2004
US-Konjunkturdaten
von Jochen Steffens
Ganz schlechte Zahlen kamen heute aus den USA: Das US-BIP ist nach
erster Schätzung um 3,0 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg um 3,5
bis 3,8 % nach zuletzt 4,5 (revidiert von 3,9 %).
Der Chain Deflator ist nach erster Schätzung um 3,2 % gestiegen.
Erwartet wurden 2,8 bis 3,0 % nach zuvor 2,8 (revidiert von 2,9 %).
Zunächst ist einmal das BIP weit unter den Erwartungen. Begründet wird
das mit einer Kaufzurückhaltung in den USA. Meines Erachtens könnte
sich auch der hohe Ã-lpreis ausgewirkte haben. Die Wirtschaft wächst im
zweiten Quartal also weitaus langsamer als allgemein erwartet und von
der Bush Regierung behauptet.
Die Märkte wird das eher freuen, denn nun sinkt die
Wahrscheinlichkeit, dass die US Leitzinsen bereits im August erneut
angehoben werden. Nur, - der Chain Deflator ist stärker gestiegen als
erwartet. Der Chain Deflator gibt einen Hinweis auf die Entwicklung
der Inflation in den USA - diese legt stärker zu als erwartet bei
sinkenden Wirtschaftsleistung? Normalerweise steigt die Inflation mit
steigendem Wirtschaftswachstum.
Hier sehen wir erste Warnzeichen dafür, dass die Niedrigzinspolitik
des Alan Greenspan auch in eine ganz andere Richtung gehen kann -
nämlich in Inflation bei schwachem Wirtschaftswachstum, wie wir das im
Investors Daily häufiger diskutiert hatten.
Andererseits sollten Sie bedenken, dass durch das jetzt niedrige
Wirtschaftswachstum natürlich die Chance steigt, dass das
Wirtschaftswachstum im 3. Quartal deutlich besser wird. Zum einen weil
es von einen niedrigerem Stand ausgeht, zum anderen, weil der
Vergleichswert niedriger ist.
Die Schätzung zum dritten Quartal wird im Oktober kurz vor der US-Wahl
veröffentlich, ein Schelm wer dabei Böses denkt!
Etwas besser zeigt sich der endgültige Wert des
Verbraucherstimmungsindex der Uni Michigan. Er notiert bei 96,7.
Erwartet wurde der Index bei 96,0 bis 96,5. Der geschätzte Wert lag
bei 96,0. Das hatte keinen Einfluss auf den Kursverlauf.
Der Einkaufsmanagerindex notiert bei 64,7. Erwartet wurde der Index
bei 59,0 bis 62,0 nach zuvor 56,4.
Der Chicagoer Einkaufsmanagerindex für Juli 2004 fiel wiederum
deutlich besser als prognostiziert aus, auch wenn das eigentlich
erwartet wurde: Er notiert bei 64,7. Erwartet wurde der Index bei 59,0
bis 62,0 nach zuvor 56,4.
Dies ist wiederum ein positives Signal, zudem auf die Zukunft
gerichtet und relativierte damit das negative Signal des US-BIP. Das
wiederum ließ die zuvor etwas gesunkene Zinserhöhungssorge, wieder ein
wenig anwachsen.
Schlechtes BIP, steigende Inflation, bessere Einkaufsmanagerindex -
sieht ein wenig nach Patt zwischen Bullen und Bären aus, mit ganz
leicht positiver Tendenz. Es wird spannend und für die nächste Woche
richtungsweisend, was die Amis daraus im weiteren Handel machen.
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Freitag, 30. Juli 2004
Deutsche Bank: Das Kerngeschäft schwächelt
von Jochen Steffens
Die Deutschen Bank enttäuschte heute die Anleger. Gerade im
Kerngeschäft, dem Investmentbanking, wurden enttäuschende Zahlen
gemeldet. Hintergrund ist ein schwächeres Marktumfeld.
Nach Steuern verdiente die Deutsche Bank im zweiten Quartal 656 Mio.
Euro, nach 941 Mio. im Vorquartal. Analysten hatten im Schnitt ein
Ergebnis von 777 Mio. Euro erwartet.
Die Eigenkapitalrendite vor Steuern fiel im zweiten Quartal auf 18 %
nach 22 % im Vorquartal. Hier prognostiziert die Deutsche Bank bis
Ende 2005 allerdings einen Anstieg auf 25 %. Im Eigenhandel verdiente
die Bank 1,416 Mrd. Euro. Damit wurden die Erwartungen der Analysten
von 1,576 Mrd. Euro deutlich verfehlt. Im Vorquartal wurden mehr als
2 Mrd. verdient.
Im Geschäftsbereich Corporate and Investment Bank (Investmentbanking)
verdiente die Deutsche Bank vor Steuern 769 Mio. Euro nach 1,165 Mrd.
Euro im ersten Quartal. Das Privatkundengeschäft und die
Vermögensverwaltung (PCAM) kam vor Steuern auf 355 Mio. Euro, nach
410 Mio. Euro. Beim Filialgeschäft ging der Gewinn auf 219 nach
255 Mio. Euro.
Die Deutsche Bank erzielte einen Provisionsüberschuss von 2,368 Mrd.
Euro, nach 2,403 Mrd. Euro zuvor. Nur das von Dividendeneinnahmen
begünstigte Zinsergebnis von 1,459 Mrd. Euro den konnte den
Vorquartalswert von 1,394 Mrd. Euro übertreffen.
Die Verwaltungsaufwendungen sanken auf 4,079 Mrd. Euro nach 4,470 Mrd.
Euro zuvor. Die Risikovorsorge belief sich auf 83 Mio. Euro und war
damit um 75 % niedriger als im zweiten Quartal 2003
Damit liegen die Zahlen der Deutschen Bank deutlich unter den
Markterwartungen und enttäuschten die Anleger. Nachdem der Kurs der
Deutschen Bank bereits in den letzten Wochen einen deutlichen Rückgang
erlebt haben, kam es auch heute zu einem weiteren Abverkauf. Die
Deutsche Bank verliert 3,3 % auf 57,19 Euro.
Freitag, 30. Juli 2004
Windstille
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Windstille. Kein Wind, keine Wellen.
Es gibt keinen Wind, der die Aktienkurse vorwärts bringen könnte...
keine frische Brise für den Goldpreis... keine Luft, die die
Spekulationsblase wegwehen könnte. Keinen Ventilator, der den Gestank
des großen Konsumgeführten Humbugs wegblasen könnte.
Der Dow Jones steht wieder über der Marke von 10.000 Punkten.
Der Goldpreis steht wieder unter der Marke von 400 Dollar je Feinunze.
Kaum ein Fortschritt ist in diesem Jahr gemacht worden, in keine
Richtung.
Und jetzt gibt es überall Liquidität, aber kein reales Geld. Reales
Geld kommt durch reale Ersparnisse zustande... früher wurden mit
solchen Ersparnissen reale Fabriken gebaut... reale Löhne gezahlt...
es wurden dadurch reale Gewinne gemacht... reale Dinge verkauft...
an Leute mit realem Geld! Heute haben die Amerikaner stattdessen
Kredite. Und Hypotheken auf ihre Häuser. Und jede Menge Illusionen.
Aber Vorsicht - jeden Moment könnte ein Sturm beginnen!
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Freitag, 30. Juli 2004
Was macht der Ã-lpreis?
von unserem Korrespondenten Eric Fry in New York
"Ein Ã-lpreis von 50 Dollar je Barrel scheint jetzt realistischer als
je zuvor", so Kevin Kerr, Herausgeber von"Outstanding Investments".
Kerr, ein Ã-lbulle, begründet seinen Ausblick mit der wachsenden
Spannung zwischen dem wackelnden Ã-langebot und der zunehmenden
Nachfrage.
Der Ã-lpreis ist auf ein neues Rekordhoch gestiegen, nachdem Yukos -
der größte russische Ã-lproduzent - mitgeteilt hatte, dass das
russische Justizministerium der sibirischen Ã-lfördertochter von Yukos
einen Produktionsstopp verordnet hatte (die russische Regierung will
ein paar Milliarden Dollar Steuern von Yukos).
Nach dieser Meldung war der Ã-lpreis auf ein neues 21-Jahres-Hoch
gestiegen. Und auch die Preise für Benzin und Erdgas stiegen zusammen
mit dem Erdölpreis.
Seitdem ist der Ã-lpreis über der Marke von 40 Dollar geblieben. Die
Sorge über eine zurückgehende Nachfrage war wohl der Hauptgrund für
die steigenden Preise. Derzeit pumpt Yukos nämlich noch 1,6 Millionen
Barrel pro Tag aus der Erde, aber diese Produktion könnte bald
wegfallen."Yukos könnte die Ã-llieferungen nach China einstellen",
berichten Bloomberg News,"weil die Gesellschaft keinen Zugang zu
ihren Bankkonten mehr hat... sie hat bis Ende nächster Woche alle
Eisenbahnlieferungen bezahlt, die ein Viertel der Produktion der
Gesellschaft transportieren."
Hier ist etwas zum Nachdenken: Russland hat in der ersten Jahreshälfte
8,5 % der chinesischen Ã-limporte geliefert. Deshalb würde eine
plötzliche größere Unterbrechung bei einem so großen Anbieter wie
Yukos dazu führen, dass der große asiatische Kunde woanders auf
Einkaufstour gehen müsste. Und dann würde der Ã-lpreis wegen der
erhöhten Nachfrage woanders natürlich weiter steigen.
Währenddessen gehen die amerikanischen Ã-lvorräte zurück. Für die
Woche, die am 23. Juli endete, wurde bei den US-Vorräten ein Rückgang
von 3,1 Millionen Barrel auf 298,7 Millionen Barrel verzeichnet
(Quelle: American Petroleum Institute). Und das obwohl die Importe um
1,4 Millionen Barrel je Tag gestiegen sind. Die Importe betrugen in
dieser Woche durchschnittliche 11,3 Millionen Barrel je Tag - das war
die erste Woche überhaupt, in der jeden Tag mehr als 11 Millionen
Barrel importiert wurden.
Bloomberg News berichten:"Der durchschnittliche Rohölpreis, den die
US-Raffinerien im Jahr 1981 bezahlen mussten, lag bei 35,24 Dollar.
Das entspricht in Dollar von 2004 fast 73 Dollar."
Aber das könnte nicht noch einmal passieren, oder?
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Freitag, 30. Juli 2004
Spekulationsblasen an Land und auf See
von unserem Korrespondenten Bill Bonner, derzeit in Baltimore
***"Wie laufen die Geschäfte?" so begann ich eine typische
Unterhaltung mit einem Verwandten.
"Super. Wirklich, unglaublich. Mein Geschäft hängt von der
Wirtschaftslage ab. Wenn die Leute Geld zum Ausgeben haben, dann
kaufen sie Boote. Wir verkaufen zwar keine Boote, aber wir bieten
ihnen einen Platz für ihre Boote - da unten im Jachthafen. Und dort
heiraten unsere Kunden auch... und da ist das Restaurant."
"Vor kurzem mussten wir größere Anlegestellen bauen, weil die Leute
diese neuen großen Boote kaufen. Die kleinen Boote... die ziehen wir
aus dem Wasser und lagern sie an Land."
Überall hier in der Chesapeake Bay... am Land und auf See...
expandiert die Spekulationsblase.
*** Mein Freund Michel schickte mir aus Frankreich diese Nachricht:
"In der indischen Presse gab es nur einen Artikel über das Treffen der
Demokratischen Partei in Boston: Es scheint, als ob es dort nicht
genügend Callgirls geben würde, um den Bedarf der Delegierten zu
befriedigen. Es war notwendig, Callgirls aus Florida und Kalifornien
zu holen. Die Preise beginnen bei 200 Dollar je Stunde... das stand
in einer Reutersmeldung. Stand das auch in der amerikanischen Presse?"
Das muss ich übersehen haben.
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Freitag, 30. Juli 2004
Der Trade der Dekade
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Investoren müssen nicht viele Entscheidungen treffen. Studien haben
gezeigt, dass es die Allokationsentscheidungen - also das Verteilen
des Vermögens auf verschiedene Anlageklassen - sind, die darüber
entscheiden, ob man Geld verdient oder verliert. Die individuelle
Auswahl - also das Auswählen von einzelnen Aktien und einzelnen
Anleihen - scheint auf lange Sicht keinen großen Unterschied zu
machen. Aber die Entscheidung, in welchem Markt man investiert sein
will, und wann - das macht einen großen Unterschied.
Ein Investor wäre in den letzten 30 Jahren gut gefahren, wenn er sich
seinen Investments jeweils nur am ersten Tag des Jahrzehnts intensiv
gewidmet hätte... und sie ansonsten völlig ignoriert hätte. Dann
hätte er drei simple Entscheidungen treffen können. Denken Sie nur,
wie sich sein Leben verbessert hätte! Statt sich stundenlang mit N-TV
und CNBC, dem Internet und Produkten der Finanzpresse zu
beschäftigten, hätte er Angeln gehen oder klassische Literatur lesen
können. Denken Sie nur, wieviel besser es ihm ohne den Lärm und die
Informationen der Finanzpresse gegangen wäre!
Alles, was dieser Investor zu Beginn der ersten Dekade im Jahr 1970
tun musste, war zu erkennen, dass eine Entscheidung der
Nixon-Administration einen höheren Goldpreis und Inflation praktisch
garantierte. Denn die Nixon-Administration hatte"das Goldfenster
geschlossen", das heißt, sie hatte das Versprechen, den US$ jederzeit
gegen Gold eintauschen zu können, widerrufen. Und der Goldpreis stand
1970 bei 36,02 US$ pro Feinunze. 10 Jahre später kostete dieselbe
Feinunze Gold 615 US$. Ohne Derivate, ohne Aktien, ohne Research und
ohne Kopfschmerzen und mit sehr wenig Risiko hätte unser Investor pro
Feinunze Gold einen Gewinn von 578,98 US$ machen können. Und er hätte
dafür nicht einen Cent Steuern zahlen müssen.
Aber dann, am 1. Januar 1980 - zu Beginn der zweiten Dekade, und jetzt
beschäftigt sich der Investor wieder einen Tag mit seinem Vermögen -,
hatten sich die Dinge geändert. Unser Investor hätte bemerken sollen,
dass nichts für die Ewigkeit ist, und er hätte bemerken sollen, dass
die amerikanische Zentralbank einen neuen Vorsitzenden hatte, Paul
Volcker. Und dieser Mann wollte glaubhaft die Inflationsraten senken -
und auch den Goldpreis. Es war deshalb Zeit für unseren Investor, sein
Gold zu verkaufen. Aber wohin mit dem Geld?
Er hätte es vielleicht nicht bemerkt - dafür gibt es schließlich keine
Werbung -, aber die Japan AG war zu Beginn der 1980er extrem
energiegeladen. Er hätte es damals nicht wissen können, aber hätte
unser Investor damals japanische Aktien gekauft, dann hätte er sein
Vermögen wieder vervielfachen können. Der Nikkei 225 stieg von 5.994
Punkten im Januar 1980 auf 38.916 Zähler Ende 1989 - ein Zuwachs von
549 %.
Es war wichtig, nicht erst in den späten 1980ern auf Japan zu setzen.
Aber spätestens am Neujahrstag 1990 - also zu Beginn des nächsten
Jahrzehnts - hätte unser Anleger bemerkt, dass die News aus Japan
genauso wie die Bewertung des Nikkei 225 absurd waren. Es war also
wieder Zeit für einen Wechsel.
An diesem Tag hätte unser Investor sein Geld in die USA bringen sollen
und dort in amerikanische Aktien investieren sollen. Das
durchschnittliche KGV war vernünftig, amerikanische Aktien boten ein
gutes Chance/Risiko-Profil. Und nebenbei - es gab den geburtenstarken
Jahrgang von 78 Millionen"Baby Boomers", der bereit war, wie nie
zuvor zu konsumieren und Aktien zu kaufen. Und der neue
Fed-Vorsitzende Alan Greenspan stellte sicher, dass sie das Geld dafür
hatten. In den nächsten 10 Jahren explodierte der Dow Jones.
Aber am 1. Januar 2000 war auch dieser Trend ausgelaufen. Was würde
der Trade der Dekade für die nächsten 10 Jahre sein? Aus den Gründen,
die ich hier im Investor's Daily schon sehr oft genannt habe, denke
ich, dass man den Dow Jones verkaufen und Gold kaufen sollte. Und in
den ersten drei Jahren des Jahrzehnts - von 2000 bis 2003 - stieg der
Goldpreis, während der Dow Jones fiel. Sollte unser Investor an diesem
Trade festhalten? Das weiß ich nicht, aber ich schätze, schon.
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