- Arbeitszeit verlängern oder verkürzen? - Easy, 31.07.2004, 02:09
- Re: Arbeitszeit verlängern oder verkürzen? Son Quatsch, ich packs nicht - Baldur der Ketzer, 31.07.2004, 07:08
- Regierungsformen: Heute, Hartzokratie... - offthspc, 31.07.2004, 08:03
- 1+ ;) - Turon, 31.07.2004, 16:24
- Umverteilung - Turon, 31.07.2004, 13:58
- Regierungsformen: Heute, Hartzokratie... - offthspc, 31.07.2004, 08:03
- Re: Arbeitszeit verlängern oder verkürzen? Son Quatsch, ich packs nicht - Baldur der Ketzer, 31.07.2004, 07:08
Umverteilung
-->Hallo Baldur!
Simpel gedacht doch durchaus verständlich dargestellt. Zwei abr haber ich aber dennoch.
Das erste aber: im Moment gaukeln doch Politbüronitglieder samt Halsabschneiderkaste den Deutschen blühende Landschaften vor, wenn die die noch eine Arbeit haben sich damit einverstanden zeigen, 8 Stunden mehr in der Woche zu arbeiten. Wenn die das mitmachen werden Unternehmen plötzlich produktiv und leistungsfähig.
Mit Verlaub: das ist Schwachsinn. Es wird kostengünstiger produziert, das ist richtig - aber das wiegt doch überhaupt nicht deutsche Wettbewerbsnachteile aus - also um bei den Kühen zu bleiben:
- der Bauer wird effektiv von den guten Kühen noch mehr Milch einfordern.
Das entscheidende ist: er kann kaum plötzlich, zusätzliche 5000 l Mich pro Monat verkaufen, weil die Rahmenbedingungen die selben geblieben sind. Er kann die Milch wegkippen, kann paar Cent billiger verkaufen.
Am Ende jedoch hat er weder mehr verdient noch erwirtschaftet. Sein Ersparnis liegt damit nicht an gestiegener Produktivität, sondern darin, daß er eben 50 weitere Kühe aussortiert bei den er nicht feststellen konnte, daß sie produktiver wurden. Damit spart er sich weitere 50 Kühe und Futter hierfür - und das wichtigste er entledigt sich damit von unternehmerisch extrem lebesnwichtigen Reserven.
Gut ein guter Bauer weiß, daß Kühe so ihre Phasen haben, genauso übrigens wie Hühner beim Eierlegen. Mein Großvater hat natürlich auch Hähnen geschlachtet die keiner Eier legten, sorgte aber stets dafür das an der Stelle der geschlachteter Hähne ein Ersatz kommt..
Nun können wir ja aber kaum einen Bauer mit einem Vorstand bei DaimlerChrysler vergleichen. Das wäre glaube ich eine sehr ernste Rufschädigung für den Bauer.
Das zweite Aber:
Zunächst einmal ist keiner so blöde, daß er die Schaufel nicht schwingen kann -
auch wenn uns Arbeitgeber stets beweisen wollen, daß diese Leute noch nicht mal zum Straßenkehren taugen. Das spricht eigentlich dafür, daß wir saublöde - wenn nicht die blödesten Arbeitgeber haben. Da werden Leute als Putzkolonne angeheuert, 70% Provision + Lohn bezahlt. Anstatt die Belegschaft zu entlasten, im produktiven Bereich - wird sie belastet. weil ein Arbeitgeber einem Arbeitgeber schwarz 25% von Provision zurückzahlt, wenn der einen Auftrag vergibt.
Damit hätten wir das Ende der Debatte auch. Es ging in dem posting wohl nicht um Umverteilung der vorhandener Arbeit auf vorhandene Arbeitskräfte bei vollem Lohn.
Wenn mir einen eine anfassbaren Beweis liefert, daß eine 60 Wochenstundenarbeitskraft mehr Leistung abliefert, als zwei 40 Stunden Arbeitskräfte - da lege ich höchstpersönlich ein Ei.
Das ist pädofiler Schwachsinn - mal von Ausnahmen abegesehen. Die meisten unproduktiven Arbeiter gibt es in Betrieben, wo der Arbeitgeber selbst null Ahnung von Arbeitsplatzorganisation hat. Man stellt zwei Arbeiter zum Löcher bohren, obwohl man zwei Bohrmaschinen hat, von der eine nicht funktionstüchtig ist, und dann knausert man bei einer Ausgabe von 100 Euro.
(Ich kenne das übrigens persönlich aus meiner Studienzeit. Ich wurde für 3 Wochen eingestellt bei einem Unternehmen um Löcher zu stanzen. Die Stanze war da, ich auch, allerdings war der entsprechende Stempel defekt.
(Kostenfaktor 60 Euro).
Es dauerte ganze 3-4 Tage bis man den Stempel besorgte, weil der Chef nicht gestört werden wollte. Frag nicht wie produktiv ich in den 4 Tagen war.
Das sind Dinge die permanent bei deutscher Arbeitgeberlandschaft vorkommen - weil sie einfach nicht in der Lage sind - jederzeit, die Gründe zu nennen, warum sie sich für Selbständigkeit entschieden haben.
Selbständig zu sein, heißt nun wirtschaften. Natürlich kann man mir nicht aufzwingen 10% mehr Leute einzustellen als ich brauche, genauso wenig wird meine Firma kaum 10% mehr Regelarbeitszeit verkraften.
Daher lasse ich meine Leute ruhen, es gibt Monate wo ich sie dann 3 Wochen am Stück und mehr brauche.
Ein typischer deutscher Arbeitgeber empfindet diese Leistung seiner Belegschaft als ihre gottverdammte Pflicht. Das ist ein Scheiß. Er sollte froh sein, daß die Leute bereit sind soviel zu werkeln (wenn sie überhaupt ahnen, warum sie es bereitwillig tun).
Gruß.
Der

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