- @ tstg - Suche nach Arbeitskräften - Turon, 02.08.2004, 03:51
- Re: @ tstg - Suche nach Arbeitskräften - Easy, 02.08.2004, 07:01
- DIE neue Partei ist erwacht: Die SGB - Easy, 02.08.2004, 08:22
- "Zu alt, zu spät, überqualifiziert" - Sushicat, 02.08.2004, 10:20
- Re: alles differenzierter zu sehen... - certina, 02.08.2004, 11:23
- Da kann man mal sehen wie teuer das Leben in Dütschland geworden ist (o.Text) - Easy, 02.08.2004, 11:40
- Re: alles differenzierter zu sehen... - Euklid, 02.08.2004, 12:21
- Sorry, sushi, das hätte ich dir aber sagen können..... - topas89, 03.08.2004, 01:52
- Re: @sushicat"Zu alt, zu spät, überqualifiziert" - certina, 04.08.2004, 17:15
- Re: @sushicat"Zu alt, zu spät, überqualifiziert" - stocksorcerer, 04.08.2004, 19:46
- Re: alles differenzierter zu sehen... - certina, 02.08.2004, 11:23
- Re: @ tstg - Suche nach Arbeitskräften - Easy, 02.08.2004, 07:01
@ tstg - Suche nach Arbeitskräften
-->Du schreibst:
"...Turon,
ich muss Dir leider widersprechen. Ich hatte die vergangenen 3 Wochen Anzeigen in Wochenblättern und Samstagsausgaben ( je Schaltung zweifarbig 339 Euro )unserer Regionalzeitung. Von unserer Werbegentur speziell auf ältere Arbeitnehmer ( hochqualifiziert ) ausgerichtet um Mitarbeiter von Mitbewerbern loszueisen. Wir haben KEINEN Rücklauf auf die Anzeigen. Bei uns ist es zugegebenermassen ein Branchenproblem...."
***Meine Antwort darauf: nun ich muß ehrlich antworten: ich schaltete niemals Anzeigen in Regionalzeitungen. Der Grund ist ganz simpel: [b]ich kenne die Branche hervorragend und ich weiß, daß Regionalzeitungen von wenigsten gelesen werden, insbesondere die Jobspalte. Zunächst einmal inserieren viele Landeier darin - sorry für den Ausdruck, die sonst was suchen nur nicht Arbeitswillige.
[b]Dazwischen ist Deine Anzeige zu finden, aber Du hast kaum Einfluß sich vom
Deinen Anzeigenmitkonkurrenten besonders zu unterscheiden. Wenn Du abwerben willst - ist es nahezu ausgeschlossen, daß Du damit Erfolg hast.
Das liegt auf der Hand:
1) Die neuen Stellenangebote sind in aller Regel mit entsprechendem Stundenlohnabschlag versehen.
2) Probezeit;
3) Umgebungswechsel;
4) Unkenntnis darüber, ob ich ansonsten gute Wahl treffe, als Jobsuchender.
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Die einzigen die bei Dir eventuell eine Bewerbung schreiben werden, wären auf den Arbeitsmarkt losgelassene Arbeitskräfte, aber diese sind für Dich uninteressant, denn eventuell willst Du Erfahrung haben.
Desweiteren: gute Leute fallen Niemandem vom Himmel und machen einen Umsatz von 250000 Euro - sie müssen erst ausgebildet werden, zu Not auf die betrieblichen Erfordernisse ganz klar angepasst.
Einen Mittelweg gibt es schon - nur in Deutschland, bei der Mentalität der Arbeitgeber die eben den Staat hassen, aber eine staatlich anerkannte Raumpflegerin suchen, oder einen staatlich anerkannten Türsteher - ist es heutzutage eher undenkbar etwas zu riskieren - Risiko wird einfach auf alle abgewälzt.
Und was bekommt Ihr? ganz einfach! Mein selbständiger Nachbar der mittlerweile 20 Arbeitskräfte beschäftigt (in Polen) stellt Leute ein die bereit sind 20 Tage lang sich zu bilden - als Anpassung. Da es sich um Werbeagentur handelt, braucht er eben Leute die sich mit Photoshop usw. auskennen - nur die kriegt er einfach nicht, also muß er diesen Weg gehen. Pro Jahr bleiben von 20 Bewerber 3 hängen.
Diese Leute produzieren im Anschluß darauf Waren, die der Westen dann bereitwillig abnimmt.
Ich selbst - in meiner Firma, bin ebenfalls gezwungen die Leute erst nachinein auszubilden. Als ich noch in Deutschland meine Firma hatte bekam ich entsprechende Leute ebenfalls nicht, die ich maßgeschneidert in den Betrieb integrieren konnte. Also mußte ich viel in diesem Bereich experimentieren
und bin insgesamt sehr zufrieden gewesen.
Nun: natürlich wirst Du dadurch eine Vielzahl von Menschen kennenlernen, bei den Du feststellen mußt - einem Großteil davon wirst Du ganz klar am Ende
kündigen müssen, da sie weder Eignung, noch Willen besitzen - aber das ist eben das Risiko einer Firma.
Und dass deutsche Unternehmer leider zum größten Teil Quasibeamte sind, die sich selbst keine Flexibilität gönnen, aber diese voll verlangen - das hat mir in Deutschland eben meinem Erfolg beschert.
Die Zeitungsanoncen kannst Du als Suche vergessen. Die Auflage ist eben nicht maßgeblich - und Zeitung selbst, mit 3000 Werbereizen ebenfalls nicht. Wenn man eine Zeitung aufschlägt, hat man noch am selben Tag vergessen warum man sie kaufte - denn auf der Vorderseite wird wieterhin was von Millionen Arbeitslosen erzählt, die immer mehr werden - das ist definitiv kontraproduktiv.
Auf der anderer Seite versichere ich Dir höchstheilig: Deine Stellenangebote müßtest Du schätzungsweise schon mal bundesweit suchen (sprich überregional im Arbeitsamt). Das andere ist, daß das Personal das Du benötigst wohl derart spezialisiert sein muß, daß wohl zu wenige Ausbildungsstellen dafür gibt.
Ausgebildet wirst Du in Deutschland heutzutage nur in Handwerk, wo die Nachfrage größer ist, als das Angebot. Für spezielle Berufe gibt es kaum Ausbildungsangebot. Und alles was Abi gemacht hat, landet sowieso auf der Uni.
Und das ist der Kernpunkt. Erstens: mangelhaftes Ausbildungsangebot treibt Leute in die Berufe hinein, wo sie sich sicher fühlen, daß sie Job bekommen.
Zweitens: wenn Du nur in Deiner Region nach Fachkräften suchst, womöglich genau dort, wo entsprechende Konkurrenz diese ohnehin aufsaugt, da hast Du tatsächlich ein Problem.
Ferner solltest Du Dir eventuell überlegen ob Du nicht diese Stelle mit Jemandem besetzen solltest, der nicht explizit in diese Richtung ausgebildet ist, sondern im verwandten Bereich (wenn es denn geht - bei mir ging das).
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WENN Du nämlich einen EDV-Techniker suchst der die Taste A benutzen kann,
dann ist das klar dass Du nur Gelächter erntest.
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Ich kann das nach wie vor nicht verstehen. Ja stellenweise kann ich mir Probleme bei der Stellenbesetzung vorstellen. Aber in meisten Berufen ist das nicht der Fall.
Qualitätskontrolle bei Knauf (Gips) machte nämlich ein Chemiker mit Hochschuleabschluß, obwohl diese Art von Kontrolle die er machte - ich hätte zum Beispiel machen können. (Ganz ohne Berufsausbildung - ich habe 2 Jahre Lebensmitteltechnikum in Polen besucht, bevor ich hierher ausgewandert bin. Noch heute - ich bräuchte nur eine Anpassung von sagen wir 2 Wochen um diesem Job machen zu können.
Aber bei Knauf mußte es eben ein Chemiker sein der 8000 Euro im Monat gekostet hat und über 12 Jahre lang Gesteinproben nach prozentualer Zusammensetzung
prüfte. Und Fehler machte er auch - wie jeder Mensch.
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Ich könnte dazu noch eine Unmenge schreiben - aber explizit nur noch einer Sache. Es gibt in Deutschland tatsächlich Fachkräftemangel für etwa 100 bis
200.000 Stellen. Die restlichen sind durch verwandte Berufe in großen und ganzen abgedeckt.
Meine Schwester beispielsweise machte eine BTA, CTA Ausbildung in Braunschweig (zwei Berufe also). Nirgendwo eine Stelle bekommen - und ich half ihr zu damaliger Zeit anbei 300 Bewerbungen überregional zu schreiben.
DAS WAR IM JAHRE 1990. So jetzt ist sie Krankenschwester ;).
Und dass ich selbständig geworden bin, lag einfach daran, weil meine zwei Kumpels, die mit dem Studium 2 Jahre früher fertig geworden sind, so anbei die selbe Anzahl von Bewerbungen geschrieben haben.
Jetzt ist der eine mit seinem Hobby PC-Wartung als Diplom-Ã-konom mit Abschlußnote 2. Mitbegründer des Kasseler Börsenforums usw., jemand der Computerwartung in seiner Firma macht. Ist das nicht lächerlich?
Gruß
P.S.: Versuche einfach Dir was einfallen zu lassen, vielleicht gibt es in Deinem Bereich Leute die entsprechende Ausbildung machten - aber eher berufsverwandt zu bezeichnen wären. Das ist sowieso die einzige Möglichkeit, denn meines Erachtens - wird das was Du suchst nur sehr eingeschränkt als Ausbildung angeboten. Und wenn es nicht ausgebildet wird, ist es auch logisch, daß Du keine Arbeitskräfte findest.
Gruß

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