- Kartell(absprachen) im DAX wegen Vorstandsgehälter:"Wir sagen nchts..." - certina, 02.08.2004, 10:25
- Re: Dann sach doch ihnen was: - dottore, 02.08.2004, 11:44
- Debatte ist absurd - zucchero, 02.08.2004, 12:26
- Völlig richtig - Euklid, 02.08.2004, 12:31
- Käse, als mündiger Aktionär darf ich wohl wissen, was mein Angestellter verdient (o.Text) - igelei, 02.08.2004, 12:45
- Ein mündiger Aktionär braucht dazu aber keine Politiker, oder? (o.Text) - Zardoz, 02.08.2004, 15:08
- Es gibt sehr sehr wenige mündige Aktionäre [motz] (o.Text) - LenzHannover, 02.08.2004, 22:31
- Ein mündiger Aktionär braucht dazu aber keine Politiker, oder? (o.Text) - Zardoz, 02.08.2004, 15:08
- Re: Nein, lehrreich - dottore, 02.08.2004, 13:13
- Re: Nein, lehrreich / bitte mehr dazu, wenn möglich... - ---Elli---, 02.08.2004, 13:28
- Re: Nein, lehrreich / Daffke... ohne besonderem Grund - Student, 02.08.2004, 14:02
- Re: aus Daffke ** sowie: aus Trotz; nur zum Spaß (berlinerisch) (o.Text) - Herbi, dem Bremser, 02.08.2004, 15:02
- Re: Nein, lehrreich / bitte mehr dazu, wenn möglich... - dottore, 02.08.2004, 15:35
- Re: Nein, lehrreich / bitte mehr dazu, wenn möglich.../ Danke + aber... - - Elli -, 02.08.2004, 15:46
- Deutlich wertvoller als die *Teil-Monologe* mit Dividendenjäger (o.Text) - LenzHannover, 02.08.2004, 23:22
- Kleine Ergänzung - bernor, 03.08.2004, 00:52
- Re: Eigentum, Zins, Tempel, Pfründen, Herrscher usw. - dottore, 03.08.2004, 16:38
- Re: oT@dottore Frage zu nem andern Tempel/Tempelschatz - monopoly, 03.08.2004, 17:51
- Re: Meldung nirgends zu finden - dottore, 03.08.2004, 18:29
- Re: Ja stimmt davor - monopoly, 03.08.2004, 18:45
- Re: Meldung nirgends zu finden - dottore, 03.08.2004, 18:29
- Re: oT@dottore Frage zu nem andern Tempel/Tempelschatz - monopoly, 03.08.2004, 17:51
- Re: Eigentum, Zins, Tempel, Pfründen, Herrscher usw. - dottore, 03.08.2004, 16:38
- Re: Nein, lehrreich / Daffke... ohne besonderem Grund - Student, 02.08.2004, 14:02
- Re: Nein, lehrreich - Elmarion, 02.08.2004, 13:52
- Was bitte... - Zardoz, 02.08.2004, 15:17
- Re: Was bitte... - Elmarion, 03.08.2004, 00:08
- Re: Wenn Du das schon... - Zardoz, 03.08.2004, 01:26
- Re: Was bitte... - Elmarion, 03.08.2004, 00:08
- Was bitte... - Zardoz, 02.08.2004, 15:17
- Re: Nein, lehrreich / bitte mehr dazu, wenn möglich... - ---Elli---, 02.08.2004, 13:28
Re: Nein, lehrreich / bitte mehr dazu, wenn möglich...
-->>>... es liegt aber in der Natur der historischen Abläufe, die nicht aus Daffke seit 5000 Jahren einander ähneln, wenn sie nicht eh gleich einander decken.
>>Smile! + Gruß!
Hi,
>Daffke? Wer oder was ist das bitte?
Redensart, dumme. Sorry. Wie macht man was aus Jux und Dollerei. Ohne Sinn und Verstand.
>Historische Beispiele würden mich dazu sehr interessieren,
Dazu müsste ich in die Tiefen... meiner derzeit nicht griffbereiten Bibliothek.
>vor allem unter dem Aspekt, ob dies weltweite Entwicklungen waren (vermutlich nicht) oder lokal begrenzte.
Nehmen wir Siena: Dort wurden die Geschlechtertürme, die es in San Gimignano noch bis heute gibt, geschleift. Nehmen wir Venedig: Dort mussten ab irgendwann die Gondeln nur noch schwarz sein. Ein Schmuckverbots-Edikt habe ich aus Braunschweig, nur, wie gesagt, nicht greifbar.
Ich sach mal so: In der bekannten Schuldengeschichte kommt es immer wieder zu einer als nicht mehr länger tolerierbar erscheinenden Ungleichverteilung; wir hatten die anhand Fischers"Great Wave" als Verteilungskurven in Florenz 15. Jh. und noch ein Weiteres schon mal gehabt. Die Kurven sind vielleicht noch in den Tiefen des Forums vorhanden.
Folge dieser sich immer stärker verschlechternden Verteilung (Vermögen, Einkommen entsprechend) kommt es - vor dem"Knall", der alles dann"bereinigt" (clean slates,"Neuanfang" usw.) - zu zwei sozialen Bewegungen:
a) Die "Reichen" werden scheel beäugt. Neidfaktor, Aufforderungen, das jetzt"zu beenden", allgemeine"Systemkritik", usw. Geht dann über Konskriptionen, Konfiskationen u.ä. über in Gewaltakte,"Revolution" etc.
b) Die "Armen" versuchen sich zunächst in allerlei Tröstungen:"einfaches" Leben, Armut als Ideal, Verheißungen (möglichst auch fürs Jenseits),"Geiz ist geil", aldi-Kult, bis es dann wirklich beißt (Hartz IV), Suche nach dem"Schuldigen", nach dessen Beseitigung"alles gut wird" (Kapitalist, Geld"horter", Konsumverweigerer, Nicht-Käufer, usw.) - bis dann die Aushebelung beginnt.
Zu a) sehr lehrreich schon die Klage des Propheten Jeseia (5, 8-9) über die Reichen, die Haus an Haus reihen, Feld an Feld, bis nichts mehr"übrig" ist. Oder Plinius (NH XVIII, 7): Latifundia (= Mega-Güter) perdidere (zerstören) Italiam, iam vero (ist doch wahr) et provincias (und die Provinzen dazu)."
Zu b) u.a. Bettelorden (auch Luther war in einem solchen, nachdem sein Vater faktisch pleite war und ihm die Juristenausbildung nicht mehr finanzieren konnte, daher seine extreme Mammon-, Wucher-, Fugger- und Monopolia-Kritik, schließlich sein bekannter Judenhass; in seinen Thesen geht er nicht nur gegen den Papst - hier als"Anhäufer" und ergo Antichrist - vor, sondern vergleicht ihn interessanterweise mit dem Reichsten bis dahin, den römischen Großkapitalisten - Mietshäuser usw. - Licinius Crassus), Auswanderungen, Träume vom"schnellen Geld", das irgendwie alles ausgleichen könnte (schon bei den Aktien-Manien 1720, bis zum Schuhputzer 1929 und dem Tankwart, der am NM 2000 noch eingestiegen ist),"Sozialstaat"-Kult, u.ä.
Zum Kern wird mangels der Erkenntnisse, die z.B. Michael Hudson ausbreitet, dass ein System mit Privateigentum ---> ein System mit"interest bearing debt", ergo Aufschuldung automatisch mit sich bringen muss, nicht vorgestoßen und schon gar nicht, dass Privateigentum Besicherung und Vollstreckung voraussetzt und damit das unlösbare Problem der Vorfinanzierung dieser Veranstaltung. Diese wirkt dann über gewisse Zeiträume"segensreich" (mehr Wohlstand, Fortschritt usw.), bis es dann von seiner inneren Widersprüchlichkeit eingeholt wird - was wir derzeit wieder mal erleben.
>Kokret beschäftigt mich: In welchen Ländern geht es in den nächsten Jahren/Jahrzehnten eher andersrum, also zu mehr Freiheit? China? Südamerika?
Bei"Privatisierung" haben wir zunächst den bekannten "Freiheitsschub". Das"enrichissez vous!", Frankreich erste Hälfte 19. Jh., die"Industrialisierung" flächendeckend nach Aufhebung der Leibeigenschaft, also der"Bauernbefreiung", usw., usw.
Ab wann der umdreht (Russland schon?) oder stecken bleibt ("Freiheits-Kater", siehe die Welt nach dem Freihandel (Cobden) in den 1860er Jahren mit der"Depression" der 1870er Jahre ff. - China heute als Remake?) oder mit Karacho scheitert (siehe vermutlich demnächst USA, wenn die alten Rechnungen schneller fällig werden als neue geschrieben werden können?), kann ich nicht beurteilen, da mir Detailkenntnisse fehlen.
Letztlich sind jene Länder besser dran, die ihre gesamtwirtschaftlichen Verschuldungspotenziale noch nicht ausgeschöpft haben als jene, die bereits am Anschlag operieren. Da noch jede Menge zwischenstaatliche Verkreuzungen auftauchen, dito"Globalisierung", dito internationale und nationele Stretch-Maschinen von IWF bis hin zu Hochbuchungsmöglichkeiten à la Japan, wird es umso schwieriger, zu einem Schluss zu gelangen.
Vermutlich werden sich die Staatlichkeiten (Souveränitäten) synchronisieren, die Geld- und Kapitalmärkte voran (siehe Euro und EU-Erweiterung) oder parallelisieren, so dass am Schluss ein riesiger Staatlichkeits-Klumpen übrig bleibt (auch die Schweiz ist zur UNO gekrochen).
Der dann, da ein Zwangssystem ("coercive power","stationary bandit") und ergo per se nicht stabilisierbar, zumal nachdem die Staatlichkeit den Dreh gefunden hat, sich mit Hilfe von Zessionen dessen, was Zwang überhaupt erreichen kann, nämlich Abgaben (wurscht, wie das"ideologisiert" wird, von wegen: Der Staat muss doch sein, weil... - es folgen Dutzende von"Gründen"), bis zur maximal möglichen Dauer (Ende, sobald Abgaben < unabweisbar zu leistende Ausgaben) auf dem Schlitten zu halten.
Nur leider: Runter muss er - irgendwann!
Gruß!
PS: Die laufende Stabilisierung durch vom Gewaltinhaber regelmäßig initiierte clean slates (Erlass- und"Jubeljahre") setzt den"ruler" voraus, dessen Bescheide nicht zu diskutieren oder zu hinterfragen sind, da sie damals als natürliche Selbstverständlichkeit galten (immer wieder Rückkehr zum status quo ante).
Nur hatten es die ruler offenbar irgendwann (zeitlich) überzogen, so dass die Geister, die sie riefen ("reiche" Sub-Cliquen) ihrerseits zum Schlag (Königssturz,"Tyrannenmord") ausholen konnten.
Dazu noch eine feine Beobachtung zum Wort "basileus (griech. = König). Das Wort (Homer), verwandt mit dem (mykenischen?) "pa-si-re-u", bezeichnet zunächst lokale Aufseher (modern: Mini-Kapitalisten), welche die Palastwirtschaft des ruler in Schuss hielten, bei diesen Geschäften aufstiegen und schließlich als local warlords den ruler stürzten, um dann mit gleichem Titel kleinere Gebiete zu kontrollieren (schon der Bibel wimmelt es von"Königen").
Die großen"Reformer" der Antike, wie Lykurg oder Solon ("Geldverbot", alias nur Abgaben in natura, Schuldenstreichung per"seisachtheia") gelten als"Sagen-Könige", dies mit durchaus kokretem Hintergrund. Ich bin jetzt fest davon überzeugt, dass die Ermordung Caesars, nachdem er seine"lex Julia de bonis cedendis" (also auch eine Form des Schuldenerlasses, weil Schuldner ihre Pfänder zur"früheren" Preisen hätten abtreten können) vorgestellt hatte, mit dem gleichzeitigen"Vorwurf", er hätte nach der"Königswürde" gestrebt in diesem Kontext zu deuten ist:
Nur der ruler ("basileus") konnte aus eigener Machtbefugnis (Caesar war Diktator auf Lebenszeit - DICT. PERP. aus seinen letzten Münzen) noch eine allgemeine Überschuldungskrise mildern.
Die letzte Schuldenstreichung war jene von Hadrian, der die Schuldscheine öffentlich verbrannte (siehe Abb. in"Krisenschaukel"), was er sich leisten konnte, da"fresh money" aus dem von seinem Vorgänger Trajan eroberten Dakien (Rumänien heute) und den dortigen Goldschätzen und -minen strömte.
Ein Edelmetallstandard (wie schon des öfteren geschrieben) funktionierte also wie ein"clean-slates"-System, d.h. die Schuldner hatten die Möglichkeit, sich über freien Bergbau das Schuldendeckungsmittel zu beschaffen und zu entschulden. Der sog."Goldmechanismus" war also de facto nicht ein besonders"schlaues" Geld"system", sondern ein sozialer Stabilisator.
Das aber nur am Rande...
... und nochmals Gruß!

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