- The Daily Reckoning - Let Them Eat Cake (Mogambo) - Firmian, 04.08.2004, 01:04
- The Daily Reckoning - Merkwürdige Hypotheken dt. - Firmian, 04.08.2004, 11:24
The Daily Reckoning - Merkwürdige Hypotheken dt.
-->Der Dollar muss seinen Wertverfall wieder aufnehmen
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Während die Kleinanleger weiterhin neue Konten bei Direktbrokern
eröffnen, sehen sich die institutionellen Anleger ihre eigenen
Bilanzen mit Furcht und Horror an. Die Konsumausgaben in den USA
steigen nicht mehr, die Inflation hingegen schon.
Der Dollar muss bald seinen Wertverfall wieder aufnehmen. Er hat
gegenüber dem Euro bereits ein Drittel seines Wertes verloren. Die
Ausländer halten fast 9 Billionen Dollar an amerikanischen, in Dollar
nominierten Vermögensgegenständen. Wenn der Dollar ein Drittel seines
Wertes verloren hat, dann haben Sie grob gerechnet 3 Billionen Dollar
verloren.
Bemerkenswert in den letzten Jahren war, dass am Markt jegliche Panik
gefehlt hat. Die amerikanischen Investoren gaben keinen Boden preis,
als sich Billionen Dollar Marktkapitalisierung in Luft auflösten. Zum
größten Teil deshalb, weil sie es nicht besser wussten. Aber was ist
mit den Ausländern, die Dollaranlagen besitzen? Werden sie trotz
titanischer Verluste an ihren Positionen festhalten? Oder werden sie
plötzlich in Panik verfallen?
Wir werden sehen...
Eric...?
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Dienstag, 3. August 2004
Merkwürdige Hypotheken
von unserem Korrespondenten Eric Fry in New York
- Al-Kaida ist zurück... oder zumindest die Angst vor einem
Terrorangriff ist zurückgekehrt. Das neue"US Department of Homeland
Security" hat davor gewarnt, dass Terroristen planen könnte, Ikonen
der US-Finanzstruktur in die Luft zu jagen. Mögliche Ziele wären das
Citicorp Center in Manhattan oder sogar die New Yorker Börse. Die
Warnung von Tom Ridge hat den Goldpreis stark steigen lassen, während
die Aktienkurse generell weltweit nachgaben.
Klar, die schlechten Jungs von Al-Kaida könnten jederzeit
zuschlagen... oder auch nicht. Aber alleine die Drohung eines
Terrorschlages terrorisiert bereits die weltweiten Aktienbörsen.
Das größte Problem für die Bullen ist, dass Aktienkaufen so etwas wie
ein Luxus zu sein scheint. US-Aktien sind nicht billig, der Ã-lpreis
steigt immer weiter. Also warum soll man unbedingt jetzt kaufen? Ich
frage mich, wann diese Ansicht auch auf den US-Immobilienmarkt
überschwappen wird. Was wäre, wenn die"Verkauf"-Orders auch den
Immobilienmarkt infiltrieren würden?
"Lassen Sie uns die Fakten ansehen", schrieb Tom Dyson letzten
Freitag."Weder dieser Kursanstieg (am US-Aktienmarkt) noch diese
Immobilienmarkt-Blase sind nachhaltig. Der Ausblick für Investoren...
egal ob am Aktien- oder am Immobilienmarkt... ist duster. In
Großbritannien wird versucht, die Spekulationsblase am Immobilienmarkt
nur ein bisschen anzustechen, damit nur etwas Luft ausweicht. Das hat
bis jetzt nicht geklappt. Die Politiker werden nicht das bekommen, was
sie wollen. Sie werden das bekommen, was kommt. Verkaufen Sie früh, um
das zu vermeiden."
Ist der sonst meist bullishe Mr. Dyson diesmal zu pessimistisch? Ich
weiß es nicht, liebe(r) Leser(in)... aber ich finde es jedenfalls
schwer, auch für die US-Immobilienpreise weiteres Aufwärtspotenzial zu
sehen. Da ich selbst Immobilienbesitz habe, freue mich natürlich, dass
die Immobilienpreise weiter steigen, und ich würde gerne weiterhin so
nett und liebevoll den Immobilienmarkt ansehen können, wie ich das mit
einem neu geborenen Kind machen würde.
Aber die Hypothekenbanken haben ihr bestes getan, um die
Spekulationsblase am Immobilienmarkt zu fördern - indem sie den Leuten
neue Hypotheken mehr als schmackhaft machen. Da gibt es zum Beispiel
die"Hypotheken mit"negativer Amortisierung", eine völlige Neuheit
der US-Hypothekenbanken. Bei diesen Hypotheken liegt die Tilgungsrate
bei 0 %, man zahlt also nur Zinsen. Und noch nicht einmal die vollen
Zinsen, sondern WENIGER als die Zinsen, die auf diese Hypothek
anfallen. Dafür wird die Hypothek jeden Monat um einen bestimmten
Betrag erhöht. Mit anderen Worten: Der Schuldenstand steigt laufend,
anstatt dass die Hypothek im Laufe der Jahre abgetragen wird! Diese
speziellen Hypotheken werden mit Formulierungen wie dieser beworben:
"Diese Hypothek ist optimal für Schuldner mit großen Bargeldreserven,
die die Flexibilität niedrigerer monatlicher Raten während bestimmter
Zeiten des Jahres für sich in Anspruch nehmen möchten und gleichzeitig
planen, in bestimmten anderen Zeiten Tilgungszahlungen zu leisten."
Ich würde es anders formulieren: Solche Hypotheken sind ideal für
Schuldner, die bereits bis zum Hals in Schulden stecken und ihre
Hypotheken überhaupt nicht zurückzahlen können.
Dann gibt es noch die sogenannten"103er" und"107er". Das sind
Hypotheken, mit denen man 3 % oder 7 % mehr Geld aufnehmen kann, als
das Haus wert ist. Also keine Beleihungsgrenze von 60 % oder 70 %...
sondern von 103 % oder 107 %!
Ahja...
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Dienstag, 3. August 2004
Eine Frage der Bildung
von unserem Korrespondenten Bill Bonner, derzeit in Charlottesville
(immer noch auf großer USA-Rundreise)
***"Sie sind alle Landeier... weißt du was ich meine? Sie haben die
Welt noch nicht wirklich gesehen." Das war die Antwort meines Sohnes
Jules, nachdem er eine Einführungsveranstaltung an der Universität von
Virginia besucht hatte. Er beschrieb seine Mitstudenten aus einer
snobistischen, europäischen Perspektive.
"Sie scheinen nicht so quirlig wie die Studenten von New York oder
Boston zu sein. Eher erinnern sie mich an Cheerleader und
Fußball-Spieler."
Ich habe meinen 16-jährigen Sohn auf seiner College-Tour begleitet.
Der Besuch hatte zur Konsequenz, dass wir beide - Vater und Sohn -
plötzlich Zweifel hatten, ob Jules wirklich aufs College gehen soll.
Einige der Studenten, die an der Einführungsveranstaltung teilnahmen,
wirkten fast wie Analphabeten. Sie waren noch nicht einmal in der
Lage, einen vernünftigen Satz zu formulieren. Das Prädikat wurde durch
ein"irgendwie" und"du weißt schon" vom Subjekt und Verb des Satzes
getrennt. Andere wiederum wirkten einfach nur dumm. Und das waren
diejenigen Schüler, so vermuteten wir, auf die man in der Schule ganz
besonders stolz ist.
Hier ein Bespiel: Eine Frau führt eine Gruppe von zukünftigen
Studenten herum und zeigt dabei auf ein benachbartes Grundstück, das
die Schule vor dem"Kapitalismus gerettet habe". Was sie damit genau
meinte, weiß ich nicht genau. Aber niemand fragte nach, irgendwie
wusste ich, dass es verschwendete Zeit sein würde.
Ein durchschnittlicher amerikanischer College-Student ist, soweit ich
weiß, auf der geistigen Höhe eines 8-Klässlers vor 100 Jahren. Manch
einer zieht eine Art"Inflation" des Bildungssystems als Begründung
herbei. Ein Dollar ist heue 5 % dessen wert, was er vor 100 Jahren
wert war, dasselbe gilt für den College-Abschluss.
Nachdem ich mir die Kurs-Angebote der Colleges angesehen habe, habe
ich eine andere Erklärung: Die Zeit, die man am College verbringt ist
keine vergeudete Zeit - vielmehr ist sie absolut negativ. Anstatt
Wissen hinzuzufügen, subtrahiert sie es.
Stellen Sie sich beispielsweise einen Volkswirt vor, der einen Kurs
über die Marxistische Theorie besucht. Seine"Arbeitstheorie des
Wertes" ist nicht nur falsch, sie ist kontraproduktiv, schlimmer als
wenn man überhaupt nichts lernt, weil sie den Schüler in dem falschen
Glauben versetzt, dass er etwas weiß. Er weiß nicht nur nichts...
sondern sogar weniger als nichts. Wenn er Glück hat, wird ihm diese
dumme Überzeugung durch das echte Leben ausgetrieben... und endlich,
nach Jahren der Re-Edukation ist er wieder auf dem Stand von Null.
Nur dann wird er bereit sein, wieder zu lernen. Andernfalls ist es,
als ob er eine Mattglasscheibe zu Mittag gegessen hätte und sie mit
etwas Apfelmus verfeinert hätte. Das Ergebnis wäre immer noch
unverdaulich...
Wenn man nach dem Vorlesungsverzeichnis geht, kann ein
Durchschnittsstudent in einem Durchschnittscollege froh sein, wenn er
mit so viel Wissen wieder heraus kommt, wie er hatte, als er
hineinging. Um das zu schaffen, muss er benebelten Professoren aus dem
Weg gehen.
*** Der arme Mike Tyson. Der Preisboxer war einst einer der reichsten
Männern - jetzt ist er einer der ärmsten."Mike Tyson hat sich letztes
Jahr bankrott gemeldet", berichtet unser Reporter Holly Hickling."Im
Moment versucht er wieder als Boxer Fuß zu fassen, um wenigstens
einige seiner Schulden abzuzahlen. Und er möchte respektiert werden,
es gibt keine aufgebauschten Beleidigungen im Vorfeld des Spiels."
Seine Verschwendungssucht zwingt ihn zur Knechtschaft. Tysons
Einnahmen während seiner glorreichen Zeit werden auf 400 Millionen
Dollar geschätzt. Aber er gab alles für Villen, Autos, Frauen und
Schmuck aus. Den Rest hat er verschwendet.
Aber als seine Einnahmen zurückgingen - er verdiente im Februar nur 24
Dollar, laut juristischen Dokumenten - gingen seine Ausgaben nicht
zurück. Jetzt ist er ein Sklave der US-Regierung: Er ist verpflichtet,
schwerste Arbeiten zu verrichten, um seine 20 Millionen Steuerschulden
zurück zu zahlen.

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