- The Daily Reckoning - A Damnation in Disguise (Marc Faber) - Firmian, 05.08.2004, 10:06
- The Daily Reckoning - Unterschied zwischen Japan und den USA (Marc Faber) - Firmian, 05.08.2004, 10:12
The Daily Reckoning - Unterschied zwischen Japan und den USA (Marc Faber)
-->In Albuquerque, New Mexico... Teil 1
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
"Ich erkenne nichts mehr wieder", das war mein erster Kommentar über
Albuquerque. Dort habe ich einmal gewohnt, vor fast 40 Jahren.
Albuquerque liegt im amerikanischen Bundesstaat New Mexico, und dieser
Bundesstaat gehörte damals zu den ärmsten der USA. Die Leute lebten in
schäbigen Unterkünften und fuhren alte Pickups.
Aber jetzt gibt es dort überall neue Häuser... und neue Wagen fuhren
auf den Straßen herum. Eine Straße geht kilometerlang nur geradeaus,
mit nichts anderem als Autohäusern an der Seite.
Wie sind die Leute in Albuquerque so reich geworden? Ich weiß es
nicht. Die Löhne sind kaum gestiegen, dennoch scheint jeder viel mehr
Geld zum Ausgeben zu haben...
Mehr Reiseerlebnisse weiter unten, vorher aber die News mit Eric Fry:
----------------------------------------------------------------------
Mittwoch, 4. August 2004
Wachsfigurenmuseum oder Horrorkabinett?
von unserem Korrespondenten Eric Fry in New York
Die Warnungen vor möglichen Terroranschlägen haben dazu geführt, dass
einige Terror-fokussierte Aktien deutlich an Wert gewonnen haben.
Beispiel Mace Security International (MACE) - diese Firma stellt
Pfeffer- und Tränengas her - gewann 6,3 %, während DHB Industries
(DHB) - Hersteller von schusssicheren Westen und sonstigem
Körperschutz für die US-Truppen - legte 9,1 % zu.
Al Kaida sei verdammt! Die Fraktion"Wenn Sie Aktien verkaufen dann
gewinnen die Terroristen" hat das Sagen, sie kauft Aktien im Namen des
Krieges.
Kurioserweise hat der Goldpreis - sonst ein sicherer Hafen - kaum
zugelegt. Aber Jay Shartsis, professioneller Optionshändler bei RF
Lafferty hier in New York sagt:"4 Goldaktien hatten letzte Woche
(...) bullishe wöchentliche Reversals (sie waren auf 52-Wochen-Tiefs
gefallen, aber beendeten die Woche mit höheren Schlusskursen). Und
zwar sind das ASA Limited (ASA), Gold Fields (GFI), Hecla Mining (HL)
und Richmont Mines (RIC)."
Und der aktuelle COT Report (wir hatten bereits gestern hier im
Investor's Daily darauf verwiesen) stützt diese These. Denn der Report
zeigt, dass die Profis - das"smarte Geld" - ihre Short-Positionen
gegen das Gold rapide verringert haben.
Mit anderen Worten: Das"smarte Geld" ist zunehmend bullish in Bezug
auf das gelbe Edelmetall disponiert, was eine gute Sache sein sollte.
Jetzt aber zurück zum Königreich des Papiers... was macht unser
verwirrter kleiner Aktienmarkt?
Wochenlang ist er ohne offensichtlichen Anlass gefallen. Und jetzt, wo
es gute Anlässe dafür gibt, dass er weiter fallen sollte, da fällt er
nicht mehr.
Im Frühjahr schien der Aktienmarkt ein Wachsfigurenmuseum zu sein -
lebendig aussehend, aber fixiert an einem Platz. Als der Juli kam, da
verwandelte sich das Wachsfigurenmuseum in ein Horrorkabinett. Die
Wachsfiguren wurden lebendig und terrorisierten die Investoren.
Zwischen dem 30. Juni und dem 26. Juli verlor der Nasdaq-Composite
mehr als 10 %.
Aber der Horror ist zumindest für den Moment vergangen. Und die
Kleinanleger hoffen nun, dass das Horrorkabinett zu einer Art
finanziellem Louvre geworden ist: Einem Ort, der mit zahllosen
Kunstgegenständen angefüllt ist... einem Platz, an dem die Eindrücke
und Ansichten den Eintrittspreis mehr als wert sind.
----------------------------------------------------------------------
Mittwoch, 4. August 2004
In Albuquerque, New Mexico... Teil 2
von unserem Korrespondenten Bill Bonner, derzeit in Albuquerque
"In New Mexico gibt es so viel zu sehen", kommentierte meine Frau
Elisabeth.
In meiner Familie gibt es zwei Faktionen. Elisabeth und Henry lesen
alles ganz genau durch und versuchen es zu behalten. Wenn sie reisen,
lesen sie Reiseführer, Geschichtsbücher und Erfahrungsberichte in der
Hoffnung, jedes kleinste Detail mitzukriegen.
Elisabeth las im Flugzeug einen"Insider"-Reiseführer über New Mexico.
Als wir landeten kannte sie bereits die Geschichte des Staates - sogar
seine geologische Vorgeschichte - und war bereit, Museen und
historische Orte im gesamten Bundesstaat anzusehen.
Der Rest unserer Familie hat ein eher spontanes Verhältnis zum Reisen.
Wir setzen uns ins Auto und los geht's. Zwar landen wir nicht immer
dort, wo wir ursprünglich hinwollten, aber wir sagen uns, dass es
genau richtig ist, hierher gekommen zu sein.
"New Mexico ist einer der geologisch aktivsten Orte der Welt", fuhr
Elisabeth fort."Hier gibt es aktive Vulkane, allerdings war die
letzte Eruption vor 3000 Jahren"
Elisabeth hielt uns einen Vortrag über die geologischen Hintergründe.
"Das Eruptivgestein wurde von Vulkanen geformt", erklärte sie."Aber
einige kühlen unterhalb der Erdoberfläche ab - beispielsweise Granit -
und andere wiederum kühlen erst ab, wenn sie an die Oberfläche
gekommen sind... ich glaube, man nennt das Tuff."
Im Naturhistorischen Museum von Albuquerque machten wir Halt.
Beginnend mit dem Urknall zeigt das Museum die Entwicklungsgeschichte
der Erde bis zum Homo Sapiens. Besonders beeindruckend, und irgendwie
auch erschreckend, war die Darstellung des Aussterbens. Vor etwa 65
Millionen Jahren wurden alle auf der Erde lebenden, entwickelten
Lebensformen vernichtet. Bis heute weiß niemand, warum das geschah.
Eine der meist vertretenen Theorien ist die, das ein riesiger
brennender Fels in den Golf von Mexiko gefallen ist. Er löste
Überflutungen, Feuerstürme und jede andere Art von Naturkatastrophe
aus. Die großen Dinosaurier fielen wie Quietsche-Entchen um. Auf den
Bildern im Museum liegen sie auf dem Rücken und halten die Füße in die
Höhe.
Die kleinen Säugetiere überlebten die Katastrophe, sie erlebten ihre
Blütezeit und erbten die Erde. Die sanftmütigen, kleinen Tierchen
hatten sich in Erdlöchern versteckt, um sich vor den dominanten,
fleischfressenden Bestien zu verstecken. Ihre Bescheidenheit und ihre
Erdlöcher retteten ihnen das Leben.
Der Mensch ist der Tyrannosaurus Rex von heute... die Alpha Spezies.
Gibt es wieder einen Meteor im All, der sich in unsere Richtung
bewegt?
"Was geschah mit den Kamelen?" Die Frage richtete sich an einen der
Studenten, die Führungen durch das Naturhistorische Museum anbieten.
Elisabeth war aufgefallen, dass Kamele in dem Moment, in dem Menschen
in Nordamerika einfielen, von der Landkarte verschwanden. Sie
vermutete, dass man sie so lange gejagt hatte, bis sie völlig
ausgestorben waren.
"Ich glaube, sie haben die Bering Straße überquert... damals war sie
ein Ausläufer, der bis nach Asien führte", erhielt sie als Antwort.
Es gibt viele verschiedene Gründe, warum Kamele verschwunden sein
könnten. Der Student hatte die am wenigsten plausible Begründung
gewählt: dass alle Kamele gemeinsam entschieden hätten, nach Sibirien
zu ziehen. Was macht College-Studenten so dämlich, fragte ich mich
erneut.
Als ich mir die Vorlesungsverzeichnisse der modernen Universitäten
ansah, glaubte ich eine Begründung gefunden zu haben: Lesbianismus
scheint ein wichtiges Thema der heutigen Universitäten zu sein. Einer
der typischen Kurse, die überall angeboten werden, ist"Lesbische
Liebe in der Poesie des 18. Jahrhunderts". Oder alternativ"die
Interpretation des Klassenkampfes aus lesbischer Perspektive" oder
"Lesbos und der Klassizismus"... bisher habe ich noch nie von
Lesbizismus in der Nuklearphysik gehört, aber auch das ist im Kommen.
Vor 40 Jahren boten die Colleges noch wenig Kurse zum Thema Lesbische
Liebe an. Trotzdem, viele von ihnen scheinen die Intelligenz der
Studenten unterdrückt zu haben. Ich erinnere mich an ein
Unterrichtsfach, in dem der Professor der Meinung war, dass Politische
Wissenschaft der Chemischen Wissenschaft ebenbürtig sei. Diese
Überzeugung ist geradezu absurd, aber man erhielt Extrapunkte, wenn
man einfältig genug war, ihm zu glauben. Ein weiterer Professor nutzte
den Literaturunterricht, um die Studenten - besonders die weiblichen -
davon zu überzeugen, sich der freien Liebe hinzugeben."Warum sollte
man einen Teil des Körpers besser behandeln als den anderen Teil?",
fragte er stets. Und ein weiterer Philosophieprofessor war der
Meinung, dass Lernen grundsächlich überflüssig ist. Er kam zum
Unterricht und ließ uns in uns gehen."Denkt nicht - lebt!", sagte er.
Vielleicht wäre das ein guter Tipp gewesen... aber nicht einer, für
den man zahlen möchte.
----------------------------------------------------------------------
Mittwoch, 4. August 2004
Unterschied zwischen Japan und den USA
von Dr. Marc Faber
Wenn die Fed weiterhin so viel Geld druckt, wie sie es in den letzten
paar Wochen getan hat, dann besteht die Möglichkeit - unter der
Annahme, dass sich die Weltwirtschaft in einem starken synchronen
Wachstumsmodus befindet -, dass sich der inflationäre Druck erheblich
schneller beschleunigt, als es derzeit erwartet wird.
Dann würden sich die inflationären Symptome in stark steigenden
Großhandels- und Konsumentenpreisen zeigen, und nicht notwendigerweise
in steigenden Preisen von Investitionsobjekten wie Immobilien. Mit
anderen Worten: Die Inflation könnte von den Anlagekategorien zu den
Konsumentenpreisen wandern und zu höheren Zinsen führen. Das hat in
Japan ja bereits stattgefunden, wo die Renditen der japanischen
Staatsanleihen seit Juni 2003 um über 300 % gestiegen sind, was zu
deutlichen Rückgängen der Anleihenkurse geführt hat!
Jetzt - im Fall von Japan - gehen die steigenden Renditen am
Anleihenmarkt mit einer starken Erholung am Aktienmarkt Hand in Hand
(der Nikkei ist von weniger als 8.000 Punkten im April auf rund 11.500
Zähler vor kurzem gestiegen); deshalb könnte man sagen, dass auch in
den USA eine weitere Schwäche der Staatsanleihen nicht
notwendigerweise einen Bullenmarkt bei Aktien beenden müsste.
Aber es gibt einige wichtige Unterschiede zwischen Japan und den USA.
Zunächst einmal denke ich, dass der Anstieg der japanischen
Anleiherenditen von weniger als 0,5 % auf 1,9 % kaum einen Einfluss
auf den japanischen Immobilienmarkt hatte. Denn dort kann man mit dem
Vermieten von Immobilien Renditen von 6 % und mehr erzielen.
In den USA hingegen liegt die Rendite, die man durch Vermietung
erzielen kann, unter der Höhe der Hypothekenzinsen. Und wenn sich die
Hypothekenzinsen erhöhen, dann wird dieses Missverhältnis ja noch
drastischer. Eine Steigerung der US-Zinsen um 300 % sieht deshalb
zumindest jetzt unvorstellbar aus.
Außerdem:Als die japanischen Aktienkurse und Zinsen vor rund einem
Jahr ihren Tiefpunkt erreicht hatten, da waren die Prognosen für das
zukünftige Wirtschaftswachstum sehr schlecht, die Stimmung der
Investoren war extrem bearish, und die japanischen institutionellen
Investoren hatten japanische Aktien und Anleihen untergewichtet. Wie
hätte man sonst erklären können, dass die durchschnittliche
Dividendenrendite der japanischen Aktien bei über 1,5 % lag, während
japanische Staatsanleihen weniger als 0,5 % einbrachten?
Als sich dann in den letzten 12 Monaten die bearische Stimmung in
Bezug auf japanische Aktien und die japanische Wirtschaftslage
allgemein veränderte, da fand ein massiver Wechsel statt: Weg von
Anleihen, rein in die Aktien.
Ich hoffe, dass meine Leser(innen) das aktuelle, fundamental
unterschiedliche Umfeld in Japan und den USA verstehen. Japan hat auch
eine hohe Sparrate und einen großen Leistungsbilanzüberschuss, im
Gegensatz zu den USA. In den USA sind die Aktienkurse nicht 15 Jahre
gefallen, wie das in Japan der Fall war. Im Gegenteil: Die Kurse sind
gestiegen, als Ergebnis einer expansiven Geldpolitik.
Hinzu kommt noch, dass die US-Aktien eine erheblich niedrigere
Dividendenrendite als langlaufende US-Staatsanleihen haben. Und die
privaten Haushalte und Finanzinstitutionen halten in den USA einen
größeren Anteil ihres Vermögens in Aktien als in Japan.
Ich kann mein Fazit sehr einfach formulieren:
Eine steigende globale Inflation und steigende Zinsen werden
wahrscheinlich positiv für die japanische Volkswirtschaft sein. Denn
deren Problem war eine Deflation. Aber diese Entwicklung wird
wahrscheinlich für die USA nicht positiv sein. Denn das Problem der
USA ist, dass das massive Wachstum der Schulden zu einer Inflation am
Aktienmarkt und zu hoch verschuldeten Konsumenten geführt hat.
Ich könnte noch hinzufügen, dass die Fed meiner Meinung nach niemals
die Autorität haben sollte, den freien Markt für Zinsen durch
Geldpolitik zu beeinflussen. Hoffentlich sind die Marktmechanismen
jetzt stark genug, damit sich die monetären Manipulationen der Fed als
irrelevant erweisen.

gesamter Thread: