- noch ist es nicht der 10. August, aber bald! - Emerald, 05.08.2004, 06:36
- Re: 20-prozentige ZB-Satz-Erhöhung ist so"small" eben leider nicht - dottore, 05.08.2004, 15:22
Re: 20-prozentige ZB-Satz-Erhöhung ist so"small" eben leider nicht
-->Hi,
die 20 % Zinserhöhung ist zwar weniger als die 25%-Erhöhung (von 1 auf 1,25), aber auch nicht zu verachten. Bei 0,5 % auf 0,75 % wäre es eine 50%-Erhöhung gewesen.
Wie solche Zinserhöhungen wirken, ohne das dabei mit Betrachtungen über Kapital- und Ausschüttungsprobleme zu komplizieren, eine schlichte Berechnung.
Gehen wir aus von einer Bank mit null Kapital, muss also auch nichts ausschütten. Sie hat 10 immer gleich bleibende Kosten, vergibt 1000 und muss dazu noch das abführen, was die ZB dafür verlangt.
Die verlangt 1 %, so dass die Bank einspielen muss:
- 10 für die ZB
- 10 für Kosten.
Der Kunde bekommt die 1000 zum Selbstkostenpreis der Bank, zahlt also 20 (= 2 %) an die Bank.
Die ZB verlangt danach 2 % (ZB-Satz ist um einen Prozentpunkt, aber um 100 % gestiegen) und die Bank muss einspielen:
- 20 für ZB
- 10 für Kosten
Kunde muss 30 bezahlen (= 3 %), womit er 50 % mehr bezahlen muss.
ZB verlangt dann 3 % (ZB-Satz ist wieder um einen Prozentpunkt, aber um 50 % gestiegen) und die Bank muss einspielen:
- 30 für ZB
- 10 für Kosten
Kunde muss 40 bezahlen (= 4 %), womit er 33,3 % mehr bezahlen muss.
ZB verlangt dann 4 % (wieder plus ein Prozentpunkt, aber um 33,3 % gestiegen) und Bank muss einspielen:
- 40 für ZB
- 10 für Kosten
Kunde muss 50 bezahlen (= 5 %), womit er 25 % mehr bezahlen muss.
ZB verlangt dann 5 % (wieder ein Punkt, aber um 25 % gestiegen) und Bank muss einspielen:
- 50 für ZB
- 10 für Kosten
Kunde muss 60 bezahlen (= 6 %), womit er 20 % mehr bezahlen muss. Und so weiter.
Je niedriger also der ZB-Satz, von dem aus gestartet wird, desto höher sind - prozentual zur Vorperiode - die Zuwächse bei den Verpflichtungen des Kunden gegenüber der Bank.
Der Hebel wirkt genau so, wenn Bank mit einer gleichbleibenden Zinsspanne und nicht mit Deckung der angenommen gleichbleibenden Kosten arbeitet, sagen wir 2 %.
Dann geht's los mit:
- 0 für ZB
- 20 Zinsspanne
Kunde zahlt 20.
- 10 für ZB
- 20 Zinsspanne
Kunde zahlt 30 - also 50 % mehr
- 20 für ZB
- 20 Zinsspanne
Kunde zahlt 40 - also 33,3 % mehr
- 30 für ZB
- 20 Zinsspanne
Kunde zahlt 50 - also 25 % mehr
- 40 für ZB
- 20 Zinsspanne
Kunde zahlt 60 - also 20 % mehr
Und"nach unten" gerechnet bei ZB-Satz-Senkungen entsprechend ansteigend weniger.
Letztlich eine Selbstverständlichkeit: 0,25 wirken bei 1,25 in beiden Richtungen stärker (prozentual auf die geschuldeten Beträge gerechnet) als 0,25 z.B. bei 5,0. Im ersten Fall sind's halt 20 %, im zweiten 5 %.
Ist wie bei einer Steuersenkung bzw. -erhöhung.
Steuersatz 12,5 % wird auf 15 % erhöht wirkt heftiger (bei gleich gebliebenen Einkommen sind's 20 % höhere Steuern in summa) als Steuersatz 50 %, der auf 52,5 % erhöht wird (5 % höhere Steuern in summa).
Aber die Herren der Fed werden schon wissen, was sie tun und es entsprechend richten. Oder?
Gruß!

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