- Arbeitsmarkt in Deutschland - zur Verfolgung der Debatte - Turon, 05.08.2004, 15:58
Arbeitsmarkt in Deutschland - zur Verfolgung der Debatte
-->Wer hat einen Link zu einem Forum, wo sich Jobvermittler
unterhalten?
Stöbert mal einbißchn durch: Die ersten selbständige Jobvermittler haben nämlich behauptet, daß sie auf 20 zu betreuende Arbeitslose gerade mal 2 Stellen vermitteln im Monat - und aufgrund der Rabatte an interessierte Arbeitgeber, sie für diese zwei Stellenvermittlungen so um die 3000 DM
bruttoverdienst hätten.
Dann hat das das Arbeitsamt subventioniert - irgendwie - es sollten Vermittlungsprämien gezahlt werden.
Wenn das so wäre aber wie so manche sich denken, daß die Nachfrage nach Arbeit so gering ist, und ein Überangebot an Arbeit vorhanden ist und zwar auf dem offiziellem Arbeitsmarkt - müßten doch diese entsprechend klagen, daß Niemand arbeiten will? Dabei klagen sie meistens darüber, daß sie so wenig Arbeitsverhältnisse vermittlen.
Schon mal daran gedacht?
Ich verrate Euch mal was: ich war 4 Jahre lang im Studium zwischen 1992-1996 selbst Jobsuchender. Und ich nahm alles wirklich an - Packer bei UPS, Zeitarbeiter, Datentypist, Speditionssachbearbeiter von 18 bis 2 Uhr, Wahlkampfhelfer für die CDU, Bierzapfer und auch Zeitung habe ich schon ausgetragen (Gymnasiumzeit im Wolfsburg - von 4 Uhr früh bis 6 ohne Führerschein). Bei Penny Markt im Jahre 1990 Waren eingelagert.
Für Sprachlabor hat es nicht ausgereicht, sonst hätte ich eventuell Chance mein Akzent loszuwerden - dann gäbe es wohl noch paar andere Jobs zu dieser Zeit.
Noch etwas: ein Studi ist ein billige Arbeitskraft: er zahlte damals keine Versicherungsbeiträge, der Arbeitgeber demnach auch nahezu keine. Finanziell also waren praktisch Lohnzettelangeben die Kosten des Arbeitgebers). Ich bin also damals durchaus ein Schnäppchen mit Lohnforderung von 18 DM gewesen.
Ich habe nur kein Praktikum bei einer Zeitung gemacht, wie mir dottore das mal nahegelegt hat ;) Schade. Vielleicht konnte ich viel detailierter auch da einige Ungereimtheiten aus dem Weg räumen.
Das waren noch Zeiten! Da gab es auf 10 Bewerbungen ein Vorstellungsgespräch.
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Daher - ich weiß wie es auf dem Arbeitmarkt zuging, als Deutschland noch 2,5 Millionen Arbeitslosen hatte. Heute hat Deutschland offiziell 4,3 Millionen Arbeitslose, und 3 mal soviele Sozialhilfeempfänger.
Allerdings geistert so bei manchen hier im Forum, die fixe Vorstellung scheinbar, daß ich keine Ahnung davon habe, und die Wehwehchen der Arbeitsvermittler sind auch Fata Morgana - überall sieht man offene Stellen - und meint es ist doch so leicht einen Job zu bekommen. Da braucht man sich nur auszustrecken und schon kann man sogar wählen.
In dem Kontext kommt hier im Forum oft der Satz - bei den Wellen muß man nur daran glauben was man sieht. Das ist durchaus korrekter Satz.
Aber bei den unermäßlich unzähligen Stellenangeboten, die man haufenweise bei
Zeitungen sieht - sollte man unbedingt nicht daran glauben was man sieht.
Aber wozu nachdenken? Dabei ist es doch so einfach: wenn eine Firma wie Zeitarbeit 15 Schlosserhelfer sucht, 10 Malerhelfer und 5 weitere nicht näher definierte Stellenangebote - und diese Anzeigen von Januar bis Dezember geschaltet werden, entsteht locker der Eindruck, die Firma hat schier unendliche Auftragslage und ein Bedarf der nie gedeckt werden kann.
Dabei ist das so einfach: man sollte Präsenzwerbung niemals mit echten Stellenangeboten gleichsetzen. Genauso wenig kann man aufgrund wöchentlicher Werbung meinen - der Besitzer des Ladens X der verdient sich doof und dämmlich.
Daher 10% Wissen und restliche 90% Vermuten, reicht eben nicht für effektive Beurteilung der Situation. Selbsterfahrung ist allermal besser.
Gruß.

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