- Ist die Evolutionstherie von Darwin restlos ueberholt? Literatur dazu?? Danke! (o.Text) - Josef, 05.08.2004, 19:13
- Re: Ist die Evolutionstherie von Darwin restlos ueberholt? Literatur dazu?? Danke! (o.Text) - Amanito, 05.08.2004, 19:31
- Um Darwin gerecht zu werden - LeCoquinus, 05.08.2004, 19:45
- Re: Um Darwin gerecht zu werden - Amanito, 05.08.2004, 20:10
- Um Darwin gerecht zu werden - LeCoquinus, 05.08.2004, 19:45
- Darwin: Nur die halbe Wahrheit - Dreiherrenstein, 05.08.2004, 19:40
- Ja. Leider gibt es"Intelligent-Design-Theorie" fast nur in englischer Literatur - sensortimecom, 05.08.2004, 20:20
- Parawissenschaften - Ghandi, 05.08.2004, 21:49
- Unterdrückung evolutions-kritischer Literatur durch Wissenschafts-Establishment - sensortimecom, 06.08.2004, 09:01
- Re: Parawissenschaften - Ghandi - nereus, 06.08.2004, 11:56
- Parawissenschaften - Ghandi, 05.08.2004, 21:49
- "Darwins Black Box" von Michael J. Behe... - Rossi, 05.08.2004, 23:17
- "Darwin im Kreuzverhör" von P.E. Johnson... - Rossi, 05.08.2004, 23:26
- eine Leseprobe daraus... - Rossi, 05.08.2004, 23:37
- Re: eine Leseprobe daraus... - MC Muffin, 06.08.2004, 08:09
- Re:"Darwin im Kreuzverhör" von P.E. Johnson... - CRASH_GURU, 06.08.2004, 10:32
- eine Leseprobe daraus... - Rossi, 05.08.2004, 23:37
- Re: Die Neandertaler haben früher in Israel/Canaan gelebet - monopoly, 06.08.2004, 10:05
- Re: Die Neandertaler haben früher in Israel/Canaan gelebet - Baldur der Ketzer, 06.08.2004, 13:46
- Re: Die Neandertaler haben früher in Israel/Canaan gelebet - monopoly - nereus, 06.08.2004, 13:58
- Re: Die Neandertaler haben früher in Israel/Canaan gelebet - nereus - monopoly, 06.08.2004, 15:16
- Re: Ist die Evolutionstherie von Darwin restlos ueberholt? Literatur dazu?? Danke! (o.Text) - Amanito, 05.08.2004, 19:31
eine Leseprobe daraus...
-->Kapitel eins
Der juristische Rahmen
Im Jahre 1981 wurde im US-Bundesstaat Louisiana ein Gesetz verabschiedet, worin gefordert wurde, dass man den als"Schöpfungswissenschaft" bezeichneten Forschungsbereich ausgewogen behandeln muss, wenn man die"Evolutionswissenschaft" an den staatlichen Schulen lehrt. Das Gesetz stellte eine direkte Herausforderung an die heutige, allgemein anerkannte Wissenschaft dar, die behauptet, dass sich alle Lebewesen in einem allmählichen, natürlichen Prozess höher entwickelt hätten - aus anorganischer Materie über einfache Mikroorganismen bis hin zum Menschen. Die Evolution wird an den staatlichen Schulen gelehrt (und in den Medien dargestellt), und zwar nicht als Theorie, sondern als Tatbestand, als"Tatsache der Evolution." Dennoch gibt es viele, die diesbezüglich anders denken, einige davon in höheren akademischen Positionen. Sie lassen die Evolution nicht als Tatsache gelten und bestehen darauf, dass ein intelligenter Schöpfer alle Lebewesen ins Dasein rief und dabei zielgerichtet vorging.
Der Konflikt muss sorgfältig erklärt werden, weil die entsprechenden Begriffe verwirrend sind. Das Schöpfungskonzept an sich ist nicht gleichbedeutend mit Gegensatz zur Evolution, solange Evolution lediglich einen allmählichen Prozess umfasst, in dessen Rahmen sich eine bestimmte Art der Lebewesen weiterentwickelt und verändert. Ein Schöpfer kann sich dabei durchaus eines solchen allmählichen Prozesses als eines Mittels zur Artenerschaffung bedient haben."Evolution" widerspricht der Schöpfung nur, wenn sie ausdrücklich oder stillschweigend als ausschließlich naturalistische Evolution definiert wird - als Evolution, die nicht von einer zielgerichtet arbeitenden Intelligenz vorgegeben wird.
Genauso widerspricht Schöpfung der Evolution nur, wenn damit plötzliche Schöpfung und nicht Schöpfung gemeint ist, die im Rahmen einer fortschreitenden Entwicklung erfolgt. So gilt z.B. der Begriff"Schöpfungswissenschaft", der in dem Gesetz von Louisiana verwendet wurde, nach allgemeinem Verständnis als Hinweis auf eine Bewegung christlicher Fundamentalisten, die von einer übertrieben wörtlichen Bibelauslegung ausgehen. Schöpfungswissenschaftler bestehen nicht nur darauf, dass das Leben erschaffen wurde, sondern betonen außerdem nachdrücklich, dass das entsprechende Werk in sechs Tagen vollendet wurde - und zwar vor höchstens zehntausend Jahren. Ihnen zufolge umfasst alle Evolution seit dieser Zeit geringfügige Modifikationen und keine grundlegenden Veränderungen. Weil das Thema"Schöpfungswissenschaft" so oft kontrovers diskutiert worden ist und so großes Medieninteresse gefunden hat, nehmen viele an, dass jeder Befürworter der"Schöpfung" die von einer"jungen Erde" ausgehende Position unterstützt und die Existenz von Fossilien auf die Sintflut zurückführt. Eines der Ziele dieses Buches besteht darin, diese Verwirrung aufzuklären.(1)
In dem in Louisiana verabschiedeten Gesetz und in vergleichbaren Regelungen anderer Bundesstaaten fanden die langjährigen Bemühungen christlicher Fundamentalisten, die anhaltende wissenschaftliche Relevanz des biblischen Schöpfungsberichts gegenüber dem konkurrierenden darwinistischen Modell festzuschreiben, ihren Niederschlag. Den großen Meilenstein in diesem Konflikt Bibel kontra Wissenschaft bildete der Fall Scopes, der"Affenprozess" der 20er Jahre, den die meisten Amerikaner in der berühmten Version des Theaterstücks und Films Inherit the Wind (A.d.Ü.: deutscher Titel"Wer den Wind sät") kennen. Die Legende erzählt von religiösen Fanatikern, die in das Klassenzimmer einer Schule eindringen, um einen harmlosen Naturkundelehrer zu verfolgen, und von einem heldenhaften Strafverteidiger, der geradezu die Verkörperung der Vernunft in ihrem endlosen Kampf gegen den Aberglauben ist.
Wie bei vielen sagenumwobenen Ereignissen stellt sich die Vorgeschichte viel komplexer dar. Die Legislative von Tennessee hatte als symbolische Maßnahme ein Gesetz verabschiedet, das den Evolutionsunterricht verbietet. Der Gouverneur unterzeichnete es jedoch nur zusammen mit der ausdrücklichen Vereinbarung, dass das Verbot nicht zwangsweise durchgesetzt wird. Gegner des Gesetzes (und einige Leute, die Dayton, Tennessee, lediglich in die Schlagzeilen bringen wollten) fädelten einen Musterprozess ein. Ein früherer Aushilfslehrer namens Scopes, der sich nicht einmal sicher war, ob er je Evolution im eigentlichen Sinne gelehrt hatte, stellte sich freiwillig der Anklage.
Der Prozess wurde zum Medienrummel, weil daran interessante Anwälte beteiligt waren. William Jennings Bryan, dreimaliger Präsidentschaftskandidat der Demokraten und Außenminister unter Präsident Woodrow Wilson, stand an der Spitze der Anklagevertreter. Bryan glaubte an die Bibel, hielt aber nicht kompromisslos am biblischen Buchstaben dahingehend fest, dass er sich die"Tage" des ersten Buches Mose nicht als Zeiträume von 24 Stunden, sondern als historische Zeitalter unbestimmter Dauer vorstellte. Er lehnte den Darwinismus größtenteils deshalb ab, weil er meinte, dass seine Annahme die Ethik des rücksichtslosen Konkurrenzkampfes gefördert hätte, die solchen Übeln wie dem deutschen Militarismus und dem Raubritterkapitalismus zugrunde liegt.
An der Spitze der Verteidiger von Scopes stand ein berühmter Strafrechtler und Agnostiker, der Dozent Clarence Darrow. Darrow brachte Bryan durch geschickte Manöver dazu, als Sachverständiger für biblische Fragen aufzutreten, und bereitete ihm in einem vernichtenden Kreuzverhör eine blamable Niederlage. Nachdem er sein Hauptziel erreicht hatte, gestand Darrow, dass sein Mandant gegen das Gesetz verstoßen hätte, und bat die Geschworenen, den Schuldspruch zu fällen. Der Prozess endete daraufhin mit einer Verurteilung und einer symbolischen Geldstrafe von 100 Dollar. Bei einer Berufungsverhandlung verwarf der Oberste Gerichtshof von Tennessee die Geldstrafe aus formalen Gründen, hielt das Gesetz aber für verfassungsgemäß. Juristisch gesehen war der Ausgang nicht überzeugend, doch da der"Affenprozess" von dem für seinen Sarkasmus bekannten Journalisten H. L. Mencken der Welt präsentiert und später vom Broadway und von Hollywood vermarktet wurde, feierte der Darwinismus in Sachen öffentlicher Wirksamkeit damit einen Triumph.
Wie sich das wissenschaftliche Establishment zu diesem Zeitpunkt verhielt, stellte jedoch kein Ruhmesblatt dar. Obwohl er bei dem Prozess nicht erschien, galt Henry Fairfield Osborn, der Direktor des American Museum of Natural History (A.d.Ü.: hier und im Folgenden svw."Amerikanisches Museum für Naturkunde"), in den 20er Jahren als führender Sprecher auf Seiten der Evolution. Osborn stützte sich weithin auf das Fossil des berüchtigten Piltdown-Menschen, das heute als Fälschung bekannt ist. Er freute sich, die Entdeckung eines angeblichen vormenschlichen Zahnfossils bestätigen zu können, die der Paläontologe Harold Cooke in Nebraska gemacht hatte - jenem Bundesstaat, aus dem Bryan kam. Daraufhin erwähnte Osborn den"Nebraska-Menschen" (wissenschaftliche Bezeichnung: Hesperopithecus haroldcookii) in seinen fundamentalistenfeindlichen Zeitungsartikeln und Rundfunksendungen an herausragender Stelle, bis man herausfand, dass der Zahn von einem Pekari, einer Schweineart, stammte. Wenn Osborn von einem Anwalt mit der Cleverness eines Clarence Darrow ins Kreuzverhör genommen worden wäre und von einem schonungslosen Kolumnisten à la H. L. Mencken genauso satirisch dargestellt worden wäre, hätte er so dumm dagestanden wie Bryan.
Obwohl die evolutionsfeindlichen Gesetze der 20er Jahre nicht durchgesetzt wurden, neigten die Herausgeber von Schulbüchern dazu, so wenig wie möglich über Evolution zu sagen, um Kontroversen zu vermeiden. Der Oberste Gerichtshof hielt die Gesetze schließlich 1968 für verfassungswidrig, doch bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Fundamentalisten ihr Ziel geändert. Es wurden Institute für Schöpfungsforschung gegründet, und man begann, Bücher zu veröffentlichen, die konventionelle Interpretationen der wissenschaftlichen Beweise angriffen und argumentierten, dass die geologischen und fossilen Belege mit dem biblischen Bericht in Übereinstimmung gebracht werden könnten. Keines dieser literarischen Werke wurde vom wissenschaftlichen Establishment oder den Massenmedien ernst genommen, doch bei den Schöpfungswissenschaftlern selbst gewann zunehmend die Überzeugung Raum, dass man wissenschaftlich argumentieren könne.
Allmählich erkannten sie auch, dass es möglich war, das Prinzip des liberalen Verfassungsrechts zu ihrem Vorteil umzukehren, indem sie das Recht beanspruchten, im schulischen Naturkundeunterricht mit Evolutionisten gleichberechtigt über Ursprungsfragen zu debattieren. Ihr Ziel bestand nicht mehr darin, die Evolutionslehre zu unterdrücken, sondern darin, in fairer Weise eine Möglichkeit zur Darlegung des eigenen Standpunktes zu bekommen. Wenn auf beiden Seiten einer wissenschaftlichen Kontroverse Argumente vorgebracht werden können, stellt sich die Frage, warum Schüler in staatlichen Bildungseinrichtungen beispielsweise nur eine Seite hören sollten? Schöpfungswissenschaftler betonten, dass sie in den Schulen nur die wissenschaftlichen Argumente vorbringen, nicht aber die Bibel selbst lehren wollten.
Natürlich stimmt die etablierte Wissenschaft nicht der Ansicht zu, dass es bei der Kontroverse zwei Seiten gibt. Vielmehr betrachtet sie die Schöpfungswissenschaft als Betrug. Wollte man Schöpfungswissenschaftlern im Biologieunterricht die gleiche Zeit einräumen wie ihren eigenen Vertretern, würde man - wie Darwinisten gern sagen -, genauso gut die Theorie verbreiten können, dass der Storch die kleinen Kinder bringt. Doch der Meinungskonsens des wissenschaftlichen Establishments ist nicht in der Verfassung verankert. Gesetzgeber sind berechtigt, von verschiedenen Annahmen auszugehen - zumindest in dem Maße, wie ihnen das von den Gerichten gestattet wird.
Das in Louisiana verabschiedete Gesetz trat nie in Kraft, weil ein Bundesrichter es umgehend als"Institutionalisierung der Religion" ansah. 1987 wurde diese Entscheidung vom Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten mit einer Mehrheit von sieben zu zwei bestätigt. Das in Louisiana eingebrachte Gesetz sei verfassungswidrig, sagte der Sprecher der Mehrheitsmeinung, Richter William Brennan, weil sein Ziel eindeutig darin bestehe,"den religiösen Standpunkt zu unterstützen, dass ein übernatürliches Wesen die Menschheit erschaffen habe." Dem widersprach das Votum der Minderheit unter Richter Antonin Scalia. Die Begründung:"Die Bürger von Louisiana - einschließlich derer, die christliche Fundamentalisten sind - haben durchaus Anspruch darauf, sich wissenschaftliche, gegen Evolution sprechende Beweise jedweder Art in ihren Schulen vorlegen zu lassen, weil es um eine säkulare Angelegenheit geht. Ebenso hatte Herr Scopes Anspruch darauf, wissenschaftliche Beweise jeglicher Art zur Stützung seiner Theorie vorzulegen."
Sowohl Richter Brennan als auch Richter Scalia hatten in gewisser Hinsicht recht. Die Verfassung schließt das Eintreten für religiöse Belange in den Klassenzimmern staatlicher Schulen aus, wobei die Behauptung, ein übernatürliches Wesen habe die Menschheit erschaffen, gewiss als Unterstützung religiöser Positionen gilt. Andererseits war die Legislative von Louisiana von der Voraussetzung ausgegangen, dass legitime wissenschaftliche Einwände gegen die"Evolution" unterdrückt wurden. Vielleicht bezweifeln einige, dass es solche Einwände gibt. Der Oberste Gerichtshof konnte jedoch nicht das Urteil der Legislative zu einer umstrittenen wissenschaftlichen Frage aufheben, insbesondere wenn man bedenkt, dass dem Bundesstaat keine Möglichkeiten gegeben worden waren, praktisch zu zeigen, was ausgewogene Behandlung bedeutet. Außerdem argumentierten Schöpfungswissenschaftler, dass die Evolutionslehre selbst ein religiöses Ziel verfolge, nämlich dahingehend, dass sie den Gedanken einer Erschaffung der Menschheit durch ein übernatürliches Wesen in Misskredit bringe. Unter Berücksichtigung all dieser Aspekte war Richter Scalia der Meinung, dass die Verfassung der Legislative gestatte, denjenigen Menschen, die an der angeblich dogmatischen Evolutionslehre Anstoß nehmen, eine faire Möglichkeit zur Gegendarstellung zu geben.
Als Rechtsgelehrter wurde ich auf einen Punkt in dem vom Obersten Gerichtshof verhandelten Fall aufmerksam. Es ging darum, wie die Begriffe"Wissenschaft" und"Religion" gebraucht wurden, um auf Schlussfolgerungen hinzudeuten, die Richter und Pädagogen vielleicht gar nicht so deutlich formulieren würden. Wenn wir sagen, dass naturalistische Evolution eine Wissenschaft und übernatürliche Schöpfung eine Religion beinhaltet, ist das im Grunde nicht viel anders, als wenn man behaupten würde, dass die erstere Wahrheit und die letztgenannte ein Hirngespinst sei. Wenn die Lehren der Wissenschaft als Tatbestände vermittelt werden, dann kann alles, was diese Lehren ausschließt, nicht wahr sein. Durch den Gebrauch von Etiketten kann man Einwände gegen die naturalistische Evolution abtun, ohne die Gegenseite fairerweise gehört zu haben.
Mein Verdacht wurde durch die Argumentation des so genannten"sachverständigen Beistands" bestätigt, die von der einflussreichen National Academy of Sciences (A.d.Ü.: hier und im Folgenden svw. Nationale Akademie der Wissenschaften), dem Sprachrohr der renommiertesten Wissenschaftler der Nation, vorgelegt wurde. Schöpfungswissenschaft ist keine Wissenschaft, meinte die Akademie in ihrer Argumentation gegenüber dem Obersten Gerichtshof, weil
sie das grundlegendste Merkmal der Wissenschaft vermissen lässt, indem sie sich nicht auf naturalistische Erklärungen stützt. Statt dessen nehmen Befürworter der"Schöpfungswissenschaft" an, dass das Universum, die Erde, die Lebewesen und der Mensch durch übernatürliche Mittel erschaffen wurden, die dem menschlichen Verständnis unzugänglich sind.
Weil Kreationisten anhand wissenschaftlicher Forschungen die Realität der übernatürlichen Schöpfung nicht nachweisen können - was definitionsgemäß unmöglich ist -, stellte die Akademie deren Bemühungen als Versuche dar, hauptsächlich die Evolutionstheorie zu diskreditieren.
Mit Hilfe der"Schöpfungswissenschaft" zielt man daher eindeutig darauf ab, die Überzeugungskraft der Evolutionstheorie abzuschwächen. Die zwiespältige Vorgehensweise des Kreationismus in der Analyse und seine negative Argumentation, derer er sich zur Erreichung dieses Ziels bedient, ist außerdem der wissenschaftlichem Methode entgegengesetzt.
Die Akademie definierte somit"Wissenschaft" dahingehend, dass Befürworter einer übernatürlichen Schöpfung weder in eigener Sache die kreationistische Position darlegen noch die Behauptungen des wissenschaftlichen Establishments anfechten dürfen. Mag man auch auf diese Weise eine Argumentation gewinnen - diese Methode befriedigt jedoch denjenigen nicht, der es für möglich hält, dass Gott mit der Erschaffung der Menschheit wirklich etwas zu tun hatte, oder dass einige der von Wissenschaftlern unter der Überschrift"Evolution" aufgestellten Behauptungen möglicherweise falsch sind.
Ich gehe den Streit Schöpfung kontra Wissenschaft nicht als Wissenschaftler, sondern als Juraprofessor an. Dies bedeutet u.a., dass ich mich im Blick darauf, wie Worte in Argumentationen verwendet werden, recht gut auskenne. Was meine Aufmerksamkeit als erstes auf die entsprechende Frage lenkte, war die Tatsache, wie man anscheinend die Regeln der Beweisführung aufgestellt hatte. Auf diese Weise konnte man nicht hinterfragen, ob das, was uns über Evolution gesagt wird, wirklich stimmt. So verdeckt z.B. die Entscheidung der Akademie gegen die negative Argumentation automatisch den Blick dafür, dass die Wissenschaft nicht herausgefunden hat, wie sich komplexe Organismen entwickelt haben könnten. Wie wenig die derzeitige Antwort auch der Wahrheit entsprechen mag - sie gilt, bis man zu einer besseren Antwort gelangt. Es ist, als würde man einem Angeklagten nicht gestatten, ein Alibi vorzulegen, solange er nicht gleichzeitig nachweist, wer das Verbrechen begangen hat.
Dann wurde ich auf einen zweiten Punkt aufmerksam. Er bestand darin, dass genau diejenigen Personen, die auf der Trennung von Religion und Wissenschaft bestehen, eifrig darauf bedacht sind, ihre Wissenschaft als Basis für Verlautbarungen über Religion zu verwenden. Die Literatur des Darwinismus ist voll von antitheistischen Schlussfolgerungen, wie z.B. derjenigen, dass das Universum nicht entworfen sei und keine Zweckbestimmung habe und dass wir Menschen das Produkt willkürlich verlaufender Naturprozesse seien, die mit unserem Wohl nichts zu tun hätten. Außerdem werden diese Aussagen nicht als persönliche Meinungen, sondern als logische Folgerungen der Evolutionswissenschaft vorgebracht.
1. 1 (1/1) Wenn man Verwirrung aufklären will, muss man Begriffe sorgfältig und einheitlich verwenden. In diesem Buch bezieht sich"Schöpfungswissenschaft" auf diejenigen, die von einer jungen Erde und einem speziellen Schöpfungsakt in sechs Tagen ausgehen."Kreationismus" bedeutet Glaube an die Schöpfung im allgemeineren Sinne. Auch diejenigen, die meinen, dass die Erde Milliarden Jahre alt ist und dass sich einfache Lebensformen allmählich zu komplexeren Formen einschließlich des Menschen entwickelten, können"Kreationisten" sein. Sie glauben dann jedoch gleichzeitig, dass ein übernatürlicher Schöpfer diesen Prozess nicht nur angestoßen hat, sondern ihn auch auf sinnvolle Art und Weise beherrscht und dabei zielgerichtet vorgeht. Wie wir sehen werden, schließt"Evolution" (im heutigen wissenschaftlichen Sprachgebrauch) nicht nur Schöpfungswissenschaft, sondern auch Kreationismus im weiteren Sinne aus. Mit Darwinismus meine ich die ausschließlich naturalistische Evolution, zu der Zufallsmechanismen im Rahmen der natürlichen Selektion gehören.

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