- Ist die Evolutionstherie von Darwin restlos ueberholt? Literatur dazu?? Danke! (o.Text) - Josef, 05.08.2004, 19:13
- Re: Ist die Evolutionstherie von Darwin restlos ueberholt? Literatur dazu?? Danke! (o.Text) - Amanito, 05.08.2004, 19:31
- Um Darwin gerecht zu werden - LeCoquinus, 05.08.2004, 19:45
- Re: Um Darwin gerecht zu werden - Amanito, 05.08.2004, 20:10
- Um Darwin gerecht zu werden - LeCoquinus, 05.08.2004, 19:45
- Darwin: Nur die halbe Wahrheit - Dreiherrenstein, 05.08.2004, 19:40
- Ja. Leider gibt es"Intelligent-Design-Theorie" fast nur in englischer Literatur - sensortimecom, 05.08.2004, 20:20
- Parawissenschaften - Ghandi, 05.08.2004, 21:49
- Unterdrückung evolutions-kritischer Literatur durch Wissenschafts-Establishment - sensortimecom, 06.08.2004, 09:01
- Re: Parawissenschaften - Ghandi - nereus, 06.08.2004, 11:56
- Parawissenschaften - Ghandi, 05.08.2004, 21:49
- "Darwins Black Box" von Michael J. Behe... - Rossi, 05.08.2004, 23:17
- "Darwin im Kreuzverhör" von P.E. Johnson... - Rossi, 05.08.2004, 23:26
- eine Leseprobe daraus... - Rossi, 05.08.2004, 23:37
- Re: eine Leseprobe daraus... - MC Muffin, 06.08.2004, 08:09
- Re:"Darwin im Kreuzverhör" von P.E. Johnson... - CRASH_GURU, 06.08.2004, 10:32
- eine Leseprobe daraus... - Rossi, 05.08.2004, 23:37
- Re: Die Neandertaler haben früher in Israel/Canaan gelebet - monopoly, 06.08.2004, 10:05
- Re: Die Neandertaler haben früher in Israel/Canaan gelebet - Baldur der Ketzer, 06.08.2004, 13:46
- Re: Die Neandertaler haben früher in Israel/Canaan gelebet - monopoly - nereus, 06.08.2004, 13:58
- Re: Die Neandertaler haben früher in Israel/Canaan gelebet - nereus - monopoly, 06.08.2004, 15:16
- Re: Ist die Evolutionstherie von Darwin restlos ueberholt? Literatur dazu?? Danke! (o.Text) - Amanito, 05.08.2004, 19:31
Re: Parawissenschaften - Ghandi
-->Hallo Ghandi!
Das hätte ein sehr spannender Artikel werden können, nach so etwas hatte ich schon länger gesucht.
Der Autor Thomas Waschke versucht anfangs „ohne Keule“ und an mancher Stelle auch „evolutionskitisch“ die ID-Auffassungen und die Evolutionslehre miteinander zu vergleichen.
Das er eine Theorie, nämlich die Evolutionstheorie, favorisiert kann man ihm zunächst nicht vorwerfen.
Eine absolute Neutralität dürfte menschenunmöglich sein.
An mancher Stelle arbeitet er allerdings mit Unterstellungen, was seinem Beitrag leider einen etwas merkwürdigen Anstrich gibt.
Er schreibt u.a.: Im Gegensatz zum biblisch orientierten Kreationismus im strengen Sinne versteht sich ID explizit als „Signalerkennungstheorie“: Durch Erforschung der Natur soll mit wissenschaftlichen Methoden die Notwendigkeit eines Designers bzw. Schöpfers erweisbar sein - über dessen Identität und konkrete Eigenschaften jedoch keine Aussagen gemacht werden.
Der ID wird also vorgeworfen über den Schöpfer (Weltgeist) keine Aussagen machen zu können.
Andererseits beansprucht die Evolutionslehre jedoch eine permanente Weiterentwicklung für sich selbst, die dementspechend eine Black-Box unbekannter Größe impliziert.
Was soll das denn sein?
Ich kann meinem Gegner doch nicht vorwerfen: Du weißt noch nicht alles, damit hast Du in jedem Fall unrecht und gleichzeitig das Recht für mich in Anspruch nehmen, ich weiß auch noch nicht alles, aber ich befinde mich auf dem richtigen Weg.
Schließt die ID denn konsequent die Erhellung der Schöpfung aus, was nicht mit vollständiger Erklärung übersetzt werden sollte, oder fabuliert der Autor dies in die ID nur hinein?
Die Differenzen zwischen den unterschiedlichsten Auffassungen innerhalb der Evolutionsbiologie sind sicher minimal im Vergleich zu denen, die zwischen den verschiedenen Gruppen von ID-Anhängern bestehen. Das Spektrum reicht von Menschen, die sich irgendwie nicht mit einer Welt ohne „höheres Wesen“ abfinden wollen, über Anhänger meist christlicher Konfessionen bis hin zu Verfechtern ganz konkreter Vorstellungen hinsichtlich des Schöpfungshandelns der jeweiligen Gottheit. Letztendlich beschränkt sich ID aber darauf zu zeigen, dass es überhaupt einen Designer geben muss. Die Frage nach dessen Identität und Eigenschaften wird bewusst ausgeklammert.
Und die Evolutionsanhänger verneinen um jeden Preis das Vorhandensein eines Great-Designers.
Das ist genauso absolut nur mit umgekehrten Vorzeichen.
Worauf begründet sich eigentlich diese stringente Ablehnung? Könnte man dies möglicherweise als materialistischen Fundamentalismus bezeichnen?
Wenn man der ID den mangelnden Beweis Gottes vorwirft, müssen Evolutionstheoretiker schon den Beweis für dessen Nichtexistenz herbeizaubern und sich nicht nur hinter „noch nicht Erforschtem“ verstecken. Eine Erklärungslücke ist demnach für beide Theorien zulässig.
Den politisch meist konservativ orientierten ID-Anhängern ist gemeinsam, dass sie in der naturalistischen Auffassung eine Gefahr für die sittliche Verfassung der Gesellschaft sehen.
Da könnte etwas dran sein. Nur darf dieses Motiv wiederum keine unlauteren Absichten der ID unterstellen, denn dann könnte man auch die Evolutionstheorie als Gedankengebäude z.B. für eine bewußte Menschheitsdezimierung heranziehen. Dagegen würden sich die Evolutionisten mit Sicherheit verwahren.
Merkwürdigerweise übersehen sie zumeist, dass ein Designer, der nicht mit ganz bestimmten Eigenschaften ausgestattet ist (etwa der, dass er sich um uns Menschen kümmert und uns nach unserem Tode zur Rechenschaft zieht), die Bedürfnisse dieser Menschen prinzipiell gar nicht erfüllen kann.
Dieser Satz ist allerdings entlarvend.
Seit wann hat Gott den Bedürfnissen der Menschen zu entsprechen? Wenn überhaupt wird höchstens andersherum ein Schuh daraus.
Hier offenbart sich ein sehr verquastes Religionsverständnis des Autors, unabhängig wie sich Gläubige den Herrn oder die Anhänger der ID dieses Wesen oder diese Kraft auch vorstellen mögen.
Hier wird der große „Weltwächter“ suggeriert, welcher unablässig die guten und bösen Taten jedes Menschenkindes in sein Tagebuch schreibt und nach dem endgültigen Schnitt der Atropos mehr oder weniger lang Tacheles redet.
Man kann ja nicht ausschließen, daß viele Menschen an derartiges glauben, doch man sollte diese Vorstellungen nicht generell der Evolutionskritik unterjubeln wollen
Aber auch ID-Anhänger können nicht die Augen vor der Tatsache verschließen, dass die modernen Naturwissenschaften, gestützt auf eben diesen Naturalismus, gewaltige Erfolge erzielt haben, die sich nicht zuletzt in einer deutlichen Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen zeigen. Deshalb stehen diese Naturwissenschaften bei vielen Menschen in hohem Ansehen.
Das hatten wir kürzlich schon einmal.
Wissenschaftliche Erkenntnis und naturwissenschaftlicher Forschergeist werden untrennbar mit der Evolutionslehre in einen Topf geworfen.
Wer an der Evolution zweifelt ist dann ein theologischer Demagoge.
Ich würde gerne mal erfahren, welcher technologische Fortschritt sich auf die Evolutionslehre zurückführen läßt. Welche theoretischer Nachweis der permanenten Weiterentwicklung aller Lebewesen hat in praktische Umsetzung zur Erhöhung unserer Lebensqualität geführt?
Wer einen solchen Fall kennt, sollte ihn hier einmal zur Diskussion stellen.
Zudem beruht der Bezug auf einen Schöpfer lediglich auf einem Analogieschluss: Menschliche Intelligenz kann derartige komplexe Systeme schaffen, daher wird auch eine Intelligenz eingefordert, welche die Komplexität in natürlichen Systemen erklärt.
Was spricht zunächst gegen eine solche Forderung?
Woher nimmt der Autor die traumwandlerische Sicherheit diese Intelligenz in jedem Falle auszuschließen?
Darf einer solchen theoretische Unterstellung um keinen Preis nachgegangen werden?
ID-Vertreter bringen also keine Argumente für die eigene Position vor, sondern verweisen nur auf Lücken in alternativen Erklärungsansätzen. Diese Argumentationsstruktur bezeichnet man als argumentum ad ignorantiam. Hierbei wird aus der Unkenntnis eines Sachverhalts auf die Richtigkeit einer bestimmten Position geschlossen.
Wie kann man denn aus der Unkenntnis eines Sachverhaltes auf die Unrichtigkeit der Gegenposition schließen? Das ist doch genauso abenteuerlich.
Wie wäre es denn mal beide Annahmen (Evolution und ID) als theoretisches Gerüst nebeneinander stehen zu lassen und innerhalb der Erkenntnisgewinnung immer wieder auf beide Theorien quasi „zurückzublicken“.
Zudem ist es erforderlich, positive Befunde für eine Position anzuführen.
Dann sollten endlich einmal die sehr variantenreichen und evolutionsbedingten Zwischenformen der einzelnen Spezies präsentiert werden.
Wo ist das 2,35 m hohe Okapi, wo wurde das 2,81 m hohe Okapi gefunden und wer hält das 3,55 m hohe Okapi versteckt, welches am Ende zur 6 m hohen Giraffe wurde?
Das gilt auch für alle anderen Tierarten, wo die Zwischenstufen nun endlich mal präsentiert werden müssen.
Nach der Wahrscheinlichkeit, mit der sich der Autor ebenfalls auseinandersetzt, müßten die geologischen Funde geradezu überwältigend sein, denn ist überhaupt nicht plausibel, daß immer nur Anfangs- und Endformen gefunden werden.
Woraus entstand eigentlich das Okapi?
Für ID kann es aber keine positiven Befunde geben, solange es sich lediglich darauf gründet, eine konkurrierende Auffassung zu widerlegen. Aus Sicht naturalistischer Forschung ist es daher bestenfalls anregend, von ID-Anhängern die Lücken des jeweiligen Forschungsstands aufgezeigt zu bekommen (dass es diese gibt, ist unstrittig). Daraus aber ein Argument für einen Designer abzuleiten, ist nicht stichhaltig. Letztendlich wird hier nur „wir wissen das noch nicht“ umformuliert in „ein Designer hat das gemacht“. Das ist aber nur der klassische Lückenbüßer-Gott, der aufgrund von Wohnungsnot verschwindet, wenn weitere Bereiche naturalistisch erforscht sind.
Na toll? Aus welcher Sicht diese Denke entspringt ist schon klar.
Wer Mythen und Legenden der alten Völker immer nur als hahnebüchenen Unsinn abqualifiziert und nicht einen winzigen Gedanken an die Wiedergabe einer zumindest teilweisen Realität zu verschwenden bereit ist, kann natürlich zu keinem anderen Resultat kommen.
Den Designer-Gott kann es zu 1000% nicht geben. Punkt - Schluß - Aus! Ende der Diskussion!
Er darf nicht einmal als theoretische Alternative auf der Bildfläche erscheinen, egal wie abenteuerlich die Beweise der Evolutionisten auch daher kommen.
Man sitzt in jedem Fall im richtigen Auto, daran gibt es überhaupt keinen Zweifel.
Das was man sonst der Kirche vorwirft, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als neue Religion und zwar eine die unwiderruflich ohne Schöpfung auskommen muß.
Wie Dembski (2002c) zudem ausdrücklich einräumt, verfügt ID bisher weder über ein konkretes Forschungsprogramm noch über einen ausgearbeiteten Lehrplan für Schulen oder Universitäten. Wenn es den ID-Anhängern gelänge, ihren Ansatz an den Schulen als gleichberechtigt gegenüber der naturalistischen Evolutionsbiologie zu etablieren, würde sofort deutlich, dass ID die minimalen Voraussetzungen für den Rang einer wissenschaftlichen Disziplin fehlen.
Na ja, ich kannte da mal eine wissenschaftliche Weltanschauung die nannte sich Marxismus-Leninismus. Deren Verfechter wurden auch niemals müde „ihre“ Wissenschaftlichkeit zu behaupten und der Gegenseite diese wiederum abzusprechen.
Diese Wissenschaft hat sich inzwischen erledigt. Das ging schneller als ich dachte.
Schade eigentlich, hier wurde ein echter Vergleich zwischen beiden Theorien mit allen FÜR und WIDER mal wieder verpaßt.
Dann hätte sich der Leser ja mal eine eigene Meinung bilden können.
Aber wer will das schon?
mfG
nereus

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