- Yo-Yo-YUKOs:- russisches Roulette: heute plus 12% in Frankfurt - Emerald, 06.08.2004, 21:46
- Re: russisches Roulette: Yukos: Am Dienstag ginge das Geld aus... - kizkalesi, 07.08.2004, 07:26
Re: russisches Roulette: Yukos: Am Dienstag ginge das Geld aus...
-->und noch mehr Yukos
<font size="4">Yukos warnt: Am Dienstag geht das Geld aus </font>
Justiz uneins im Vorgehen gegen den Ã-lkonzern
Der größte russische Erdölkonzern Yukos hat nach eigenen Angaben nur noch Geld bis Dienstag, um seine laufenden Geschäfte zu tätigen. Finanzvorstand Bruce Misamore sagte, gegenwärtig sei die Ã-lproduktion noch in vollem Umfang aufrecht zu erhalten. Berichte, Yukos habe bereits jetzt kein Geld mehr auf den Konten, nachdem am Donnerstag die Gerichtsvollzieher 750 Mio. Euro beschlagnahmt hätten, dementierte Misamore.
Die Lage von Yukos hatte sich dramatisch verschlechtert, nachdem das Justizministerium Gerichtsvollzieher zur Räson riefen. Diese hatten Yukos gestattet, Geld auf den beschlagnahmten Konten für das laufende Geschäft zu verwenden. Die Erlaubnis sei"nicht gesetzeskonform", sie sei zu kassieren, hieß es aus dem Ministerium. Yukos hat die Tarife für den Ã-ltransport per Eisenbahn bis zum 10. August, die für die Nutzung der Pipelines bis Ende des Monats bezahlt. An der Moskauer RTS-Börse verloren Yukos-Papiere am Freitag im Handelsverlauf zeitweise 16 Prozent.
Der größte Privatkonzern des Landes produziert am Tag 1,7 Mio. Barrel (à 159 Liter) Erdöl, das ist mehr als der Output Libyens. Drei Viertel des Yukos-Ã-ls geht ins Ausland. Sollte Yukos seine Förderung einstellen, würden die Weltmarktpreise für Erdöl noch weiter in die Höhe schießen. Bislang haben die Gerichtsvollzieher etwa 1,3 Mrd. der 2,9 Mrd. Euro eingetrieben, die Yukos dem Fiskus für das Jahr 2000 schuldet.
Nun steht offenbar der Verkauf von Schlüsselaktiva unmittelbar bevor. Das Justizministerium hat bereits angekündigt, die größte Yukos-Tochterfirma Yuganskneftegaz zu veräußern und mit den Einnahmen die Steuerschuld zu tilgen.
Das Moskauer Brokerhaus Troika Dialog schätzt den Wert der Yukos-Tochter auf mindestens 13,5 Mrd. Euro. Tatsächlich werde das Unternehmen aber allein aus politischen Erwägungen heraus, so die Schätzung, zu einem Vorzugspreis zwischen 1,875 und 5,4 Mrd. Euro abgegeben. Ohne die Ã-lfirma aus Westsibirien, die 62 Prozent des Yukos-Ã-ls fördert, ist Yukos kaum überlebensfähig."Wenn dieser Ausverkauf vonstatten gehen sollte", sagte Al Breach von der Investmentbank Brunswick UBS,"dann wird man als Hauptmotive des Kreml Machtgier und persönliche Bereicherung unterstellen müssen."
Für Freunde der russischen Literatur hat Troika Dialog verschiedene Szenarien für Yukos nach Titeln von Werken Fjodor Dostojewskis benannt."Onkelchens Traum", also die Variante, dass sich Yukos unbeschadet aus der Affäre zieht, wird demnach keine Realität werden. Größte Chance haben"Die Besessenen", was einem Ausverkauf der wichtigsten Aktiva gleichkäme, und"Aufzeichnungen aus einem Totenhaus", was dem Verramschen der Anteile und dem Ende von Yukos entspräche. Auf Parallelen zu Dostojewskis Titeln wie"Der Idiot" und"Arme Leute" hat Troika Dialog verzichtet.
Der Fall Yukos läutet eine neue Ära in der russischen Rohstoffwirtschaft ein, in der der Staat der mächtigste Akteur ist und Geldflüsse von den Privatkonzernen weg in Richtung Staat umgeleitet werden. Ausländische Ã-lmultis werden nur geduldet, wenn sie Geld in die teure Erschließung neuer Rohstoffvorkommen investieren. Das Wachstum wird deutlich niedriger ausfallen.
"Nach der Ära der Oligarchen hat nun die post-oligarchische Zeit begonnen", schrieb Troika Dialog in einer Studie. Der Slogan laute"Ã-l fürs Volk" und nicht mehr"Was gut für die Ã-lfirmen ist, ist gut für den Staat". Die Analysten von Troika nahmen eine Neubewertung der Ã-lbranche nach unten vor. Als Aktienkauf empfehlen sie die dem Staat nahe stehenden Konzerne Lukoil und Gazprom. Loyalität sei wichtiger als Effizienz. Tatsächlich sind die Förderkosten bei staatlichen russischen Erdölkonzernen um 47 Prozent höher als bei Privatunternehmen.
Die neue Ära werde durch"geringere Kosteneffizienz, höhere Steuern, höhere Kapitalausgaben und geringere Transparenz für Minderheitsaktionäre" gekennzeichnet. Privatkonzerne würden deutlich mehr als bisher zur Kasse gebeten. Der Fall Yukos hat den Analysten zufolge auch die Koexistenz zwischen Staat, Großaktionären und Minderheitsgesellschaftern nachhaltig beschädigt.
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