- Scholl-Latour über zweiten Kosovo und Bürgerkrieg in Deutschland - Baldur der Ketzer, 07.08.2004, 23:25
- Re:Ja, sie werden sagen:"Und was habt ihr dagegen getan?" - bonjour, 08.08.2004, 00:04
- Re: Apropos Kafka.... - bonjour, 08.08.2004, 00:10
- Re: Ein paar ketzerische Bemerkungen - Tempranillo, 08.08.2004, 00:32
- Re: Ein paar ketzerische Bemerkungen - Baldur der Ketzer, 08.08.2004, 02:08
- Um das weiter zu spinnen.... - FOX-NEWS, 08.08.2004, 13:22
- Re: Ein paar ketzerische Bemerkungen - Baldur der Ketzer, 08.08.2004, 02:08
- Re: Scholl-Latour über zweiten Kosovo und Bürgerkrieg in Deutschland - Emerald, 08.08.2004, 13:07
- Re:Ja, sie werden sagen:"Und was habt ihr dagegen getan?" - bonjour, 08.08.2004, 00:04
Re: Ein paar ketzerische Bemerkungen
-->Hallo, Tempranillo,
PSL verwies darauf, daß die gut bis sehr gut (sprach- und berufsmäßig) integrierte dritte Generation sich keineswegs auch kulturell eingleidern würde, zumindest nicht im erwateten breiten Ausmaß, sondern z.B. ehefrauen nach traditionellen Auswahlkriterien aus der alten Heimat kommen ließe. Dies kann ich aus meinem Umfeld überwiegend bestätigen, wonach man sich sagt, das gibts doch nicht.
Freilich wird dies nicht die internationale Oberschicht betreffen, aber so doch den durchschnittlichen Zuwanderer dritter Generation.
Damit bahnt sich da ein Kulturkonflikt an.
Schimmelbuden, nun ja, das sind, denke ich, Klischees aus der Vergangenheit. Die gibt es natürlich noch, aber dafür stehen oft Mercedes-Fahrzeuge vor solchen Bruchbuden. Daneben hat sich der eingeborene Nachbar vielleicht sein Häuscken hergerichtet und fährt dann nen alten Polo - für irgendwas muß man sich entscheiden, und Umfragen zufolge rangiert das Äußere der Wohnung wohl eher nachrangig. Was ja für den Rest nichts aussagen muß.
Der Zuzug in die Sozialsysteme? Hm. Ich denke, es kommt auf das gefälle an, auf den direkten Vergleich zwischen dem Leben in, sagen wir, Ostanatolien, und dem faktischen Dasein unter Landsleuten in einer deutschen Großstadt.
Ich denke, das Zuwandern bleibt noch für etliche Jahre hinaus attraktiv.
PSL verwies auch auf die Bevölkerungsentwicklung der nordafrikanischen Staaten, deren Zuwanderer sich eher Richtung Italien und Frankreich sowie Spanien bewegen würden.
Und desgleichen auf Rußland mit lediglich 140 Millionen und die islamischen Republiken mit starken bevölkerungszuwächsen.
Es wäre daher, PSL folgend, gar kein deutsches Problem mehr, sondern eines des gesamten *westlichen* Europas incl. Rußlands in der Auseinandersetzung mit einer islamisch-fundamentalistischen Kultur, die von der angestammten und wenig religiösen Bevölkerung nicht als überlegen empfunden wird (vgl. Hugenotten in Preussen), sondern als oftmals unverständlich und störend.
Wenn da ein Sinn dahinter stecken würde, dann ist der Plan den Machern längst entglitten. Oder auch nicht, wenn man annimmt, daß die für gleiche Wettbewerbsbedingungen sorgen wollten, nachdem sie selbst mit den bevorrechtigten Zuwanderern aus ihren ehemaligen Kolonien (UK-Commonwealth, Frankreich, in gewisser Weise das multikulturelle Nordamerika) ethnisch zerstückelt wurden, und dies auch in den potentiellen Feindstaaten mit größerer ethnischer Homogenität so sehen wollen (Deutschland, selbst Japan).
Wehrtechnisch ist bekannt, daß (abgesehen von Elietruppen) die Einheiten mit der größten Homogenität (z.B. Gebirgsjäger aus dem gleichen Rekrutierungsgebiet) die höchste Kampfkraft besitzen, während ein aus allen Landstrichen wild zusammengewürfelter Haufen am schwächsten ist.
Nun, in politischen Planungsstäben hat es sicher auch gute Militärhistoriker. Das wird denen nicht entgangen sein. Und was fürs Militär stimmt, kann man auch auf die Wirtschaftskraft und den Zusammenhalt in Problemsituationen übertragen. Jedenfalls im großen und ganzen. Ausnahmen bestätigen die Regeln.
Beste Grüße vom Baldur

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