- Meister der Märkte, Greenspan, wird zur Marionette: Der Lack ist ab - kizkalesi, 10.08.2004, 05:52
- Re: Meister der Märkte, Greenspan, wird zur Marionette: Der Lack ist ab - Amanito, 10.08.2004, 11:17
Meister der Märkte, Greenspan, wird zur Marionette: Der Lack ist ab
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Die Strategie, wenn es denn noch eine sei, von US-Notenbankchef Greenspan käme heute auf den Prüfstand
"Mission Impossible" laute einmal mehr der Auftrag für die amerikanischen Geldhüter und Notenbankchef Alan Greenspan. Denn die enttäuschenden Arbeitsmarktzahlen im Juli, die am Freitag weltweit die Märkte schockten, hätten seine bisherige Strategie kräftig ins Wanken gebracht.
Hatte Greenspan noch Ende Juli vor dem US-Kongress von einem robusten Wachstum gesprochen und angekündigt, die Leitzinsen schrittweise auf ein konjunkturneutrales Niveau zu heben, mehrten sich nun die Zweifel an dieser optimistischen Darstellung.
Schließlich scheinw es um die US-Konjunktur doch nicht so gut bestellt zu sein, wie die Jobbilanz zeigt. Greenspan müsse nun das Kunststück fertig bringen, einerseits nicht mit einer zu aggressiven Straffung der Geldpolitik die Abbremsung der Konjunktur noch zu verstärken. Andererseits dürfe er aber auch nicht durch eine zu laxe Notenbankpolitik eine Panik über den schwachen Zustand der US-Wirtschaft schüren.
Das sei ein völlig atypischer Zinserhöhungszyklus, konstatiert Richard Bernstein, Merrill Lynch-Stratege. Die Fed erhöhe die Sätze direkt in eine sich abschwächende Konjunktur hinein.
Zwar bliebe die Mehrzahl der Analysten der Meinung, dass die Fed die Leitzinsen am heutigen Dienstag um weitere 25 Basispunkte auf 1,5 Prozent erhöhen würde, meinen die Beobachter. Doch schon auf der nächsten Sitzung im September könnten die Währungshüter dann eine Ruhepause einlegen und die Sätze unverändert lassen. Viele Experten rechneten damit, dass bereits der heutige Ausblick moderater ausfiele. Greenspan sei inzwischen ein Sklave der Märkte geworden, meinte beispielsweise Gerard Minack, ABN Amro-Stratege. Blieben die Daten weiter schwach, müsse er deutlich gemächlicher vorgehen.
Tatsächlich würde Greenspan von den Marktteilnehmern inzwischen neu bewertet. Kaum einer der Finanzprofis spräche noch vom Magier der Märkte. Vielmehr sei immer häufiger von Greenspan als dem"Getriebenem der Märkte" die Rede. Dies spiegele sich auch in den Kursen an den Terminmärkten, die auf zukünftige Zinsentwicklung spekulieren, wider.
Rechneten noch im Juni die Händler damit, dass die US-Sätze am Jahresende bei 2,5 Prozent liegen werden, laute die Wette nun auf 1,8 Prozent. Solche kurzfristigen Schwankungen gäbe es bereits seit über einem Jahr. Kein Wunder, verfahre doch Greenspan nach dem Diktum Konrad Adenauers, der sich auch nicht um sein"Geschwätz von gestern" kümmerte. Selbst wenn Greenspan einen festen Plan hätte, hälte er sich nicht daran. Er kümmere sich nicht mehr darum, was Greenspan sage, meint Analyst Minack.
Nachdem die ökonomische Analyse der Notenbank überholt scheine, würde für die Märkte das Rätselraten weitergehen, ob es sich bei den jüngsten US-Daten lediglich um eine Wachstumspause handele, oder bereits Vorboten für eine Abschwächung deutlich würden.
Bereits im zweiten Quartal habe sich die Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts gegenüber dem ersten von 4,5 auf drei Prozent verringert, die Arbeitsmarktdaten fielen nicht nur im Juli schwach aus, auch für die Vormonate hätte die Zahl der neu geschaffenen Stellen deutlich nach unten revidiert werden müssen. Die Terrorgefahren auf der einen Seite und die hohen Ã-lpreise auf der anderen führten zu Verunsicherungen bei den Verbrauchern.
Auch Anleger müssen sich auf die Änderungen einstellen. Nach Ansicht von Merrill Lynch sollten Investoren Unternehmen mit einer guten Bilanzqualität jenen mit schlechter Bonität klar vorziehen. Auch die Emerging Markets und Japan müsse man jetzt deutlich kritischer gesehen. Bei den Sektoren würden empfehlen die Strategen von Merrill defensive Branchen wie stabile Konsumwerte, Ã-lkonzerne oder Versorger gegenüber zyklischen Titeln wie Technologie- oder Industrietitel empfehlen.
[i] Anmerkung: Dieser sogenannten Experten-Ratschlag kommt natürlich, wie immer, zu reichlich spät im Zyklus....

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