- Prof. Huth und sein Kindergarten - dottore, 06.08.2004, 17:09
- Re: Es handelt sich um eine ErgÀzung zu Huths Kinderzimmer-Modell, sorry - dottore, 06.08.2004, 17:12
- Frage zu Pleite bei Staat bez. Termin - Easy, 06.08.2004, 20:17
- Nach meiner Meinung - Turon, 06.08.2004, 20:47
- Re: Nach meiner Meinung - Easy, 06.08.2004, 21:32
- Hallo Easy - Turon, 06.08.2004, 22:54
- Re: Hallo Easy - Easy, 07.08.2004, 12:08
- Re: Hallo Easy - Turon, 07.08.2004, 18:13
- Re: Hallo Easy - Easy, 07.08.2004, 12:08
- Hallo Easy - Turon, 06.08.2004, 22:54
- Re: Nach meiner Meinung - dottore, 08.08.2004, 12:40
- Re: Nach meiner Meinung - Easy, 06.08.2004, 21:32
- In der Sammlung hab ich bei Cosa auch schon etwas gefunden. (o.Text) - Easy, 07.08.2004, 12:16
- Re: Frage zu Pleite bei Staat bez. Termin - dottore, 08.08.2004, 12:08
- Nach meiner Meinung - Turon, 06.08.2004, 20:47
- Re: Prof. Huth... / Das liebe Geld - Student, 09.08.2004, 12:56
- Re: Das liebe Geld - Mit aller nötigen Vorsicht: - Firmian, 09.08.2004, 13:17
- Re: Das liebe Geld - Mit aller nötigen Vorsicht: - Student, 09.08.2004, 13:49
- Re: Und lieben GruĂ natĂŒrlich... ;-) (o.Text) - Student, 09.08.2004, 13:52
- Re: Das liebe Geld - Mit aller nötigen Vorsicht: - Firmian, 09.08.2004, 14:30
- Re: Das liebe Geld... / Sorry, Antwort leider erst morgen. (o.Text) - Student, 09.08.2004, 14:39
- Re: Keine Eile - Firmian, 09.08.2004, 15:06
- Re: Keine Eile / Ich eile mit Weile ZB usw. - Student, 10.08.2004, 11:10
- Re: Keine Eile - Firmian, 09.08.2004, 15:06
- Re: Das liebe Geld... / Sorry, Antwort leider erst morgen. (o.Text) - Student, 09.08.2004, 14:39
- Re: Das liebe Geld - Mit aller nötigen Vorsicht: - Digedag, 09.08.2004, 15:12
- Re: Das liebe Geld - Antwort schaffe ich heute nicht mehr, kommt aber noch. (o.Text) - Student, 11.08.2004, 12:17
- Re: @Digedag Das liebe Geld - Mit aller nötigen Vorsicht: - Student, 13.08.2004, 11:24
- Re: Das liebe Geld - Mit aller nötigen Vorsicht: - Student, 09.08.2004, 13:49
- Re: Prof. Huth... / Das liebe Geld - dottore, 09.08.2004, 15:41
- Fortschritte - Zandow, 09.08.2004, 17:06
- Re: Prof. Huth... / Das liebe Geld - Student, 11.08.2004, 12:05
- Re: Das liebe Geld - Mit aller nötigen Vorsicht: - Firmian, 09.08.2004, 13:17
Re: Keine Eile / Ich eile mit Weile ZB usw.
-->>Vielleicht mischt sich ja auch noch jemand ein [img][/img]
>GruĂ
>Firmian
Da hattest Du ja den richtigen Riecher... ;-)
Den folgenden Beitrag habe ich verfaĂt, bevor ich Dottore's Posting gelesen habe. Ich denke aber, daĂ er trotzdem noch paĂt.
Hallo Firmian!
Bevor ich zum eigentlichen Text komme, vorab noch zum Begriff Kredit im Zusammenhang mit der Zentralbank (ZB). Du kennst Dottores Auffassung, dass eine Zentralbank keinen Kredit vergibt, sondern immer nur schon vorher im Publikum existierende Schulden in ZB-Geld umwandelt. Ich bin unentschlossen, ob ich mich dieser Auffassung anschlieĂen soll.
Wie dem auch sei, bleibe ich bei dem Begriff âKreditâ, wie ich auch den Begriff âZinsâ verwende (statt den von Dottore bevorzugten Begriff âZB-Steuerâ). Die Formulierungen sind dann unkomplizierter.
>WÀren dann die unter Kasse verbuchten BetrÀge"ohne Schuld"?
Hierzu zitiere ich aus
Die GeschĂ€ftstransaktionen der SNB im Lichte des finanziellen Rechnungswesens, August 2001; Ăberarbeitete Fassung des Kapitels 17 des Buches:
Schweizerische Bankpolitik; Hirszowicz, Christine; Bern-Stuttgart-Wien, 1996
â4. GeschĂ€ftsfall: Repo-GeschĂ€ft
Annahme: Bank A schlieĂt zur Finanzierung ihrer GeschĂ€fte mit der SNB ein Repo-GeschĂ€ft ĂŒber CHF 80 Mio. gegen Hinterlegung von Bundesanleihen als Sicherheit ab.â
AnschlieĂend folgt die Darstellung der Verbuchung dieser Transaktion und es folgt die
âErlĂ€uterung: FĂŒr die Verbuchung von Repos gibt es drei verschiedene AnsĂ€tze. Die SNB behandelt die Repos als gedeckte Kredite, das heiĂt, dass nur die Geldseite des GeschĂ€ftes in der Bilanz und Erfolgsrechnung ersichtlich ist. Diese Lösung wird gewĂ€hlt, weil fĂŒr die SNB die LiquiditĂ€tsversorgung des Marktes im Vordergrund steht. Hinzu kommt, dass die hinterlegten Wertpapiere nicht fĂŒr weitere GeschĂ€fte verwendet werden, obwohl dies eigentlich erlaubt wĂ€re.â
Leider ist @Theo im Urlaub, der auch ein Freund von buchungsmĂ€Ăiger ĂberprĂŒfung von Aussagen ist. Allerdings darf man dabei nicht ĂŒbersehen, dass buchhalterische Regeln keine Naturgesetze sind, ebenso wie die VorgĂ€nge rund um eine Zentralbank. In âkritischen Zeitenâ kann es eben doch sein, dass Eingriffe vorgenommen werden, die âeigentlichâ nicht sein sollen. Im Falle von Naturgesetzen lieĂe sich so etwas schwerlich machen. Ein Euklid wettert nicht ohne Grund von Zeit zu Zeit, dass das alles keine Wissenschaft sei.
Drei verschiedene AnsĂ€tze soll es also bei diesem, wie ich finde, recht einfachen GeschĂ€ftsfall geben. Nun denn, so sei es. Jeder dieser AnsĂ€tze fĂŒr eine entsprechende Verbuchung lĂ€sst sicher InterpretationsspielrĂ€ume. Ob sich alle drei Verbuchungs-AnsĂ€tze mit Dottores Theorie in Einklang bringen lassen, lasse ich erst mal offen.
Die anfangs unter Kasse verbuchten BetrĂ€ge (eigenes ZB-Geld, also z.B. Schweizer Franken bei der SNB) drĂŒcken nur aus, dass die SNB den entsprechenden Betrag von der Druckerei ĂŒbernommen hat (es handelt sich, wie gesagt, um interne Konten):
Zitat (a.a.O):
"9. GeschÀftsfall: Emission von Noten
Annahme: Emission zirkulationsfĂ€higer Noten: Die Hauptkasse ĂŒbernimmt von der Druckerei 100.000 StĂŒck FĂŒnfziger-Noten der achten Emission.
Verbuchung: Kasse (CHF 5'000.000,--) an Emission (CHF 5â000.000,--)
ErlÀuterung: Diese Buchung beeinflusst den Notenumlauf nicht."
>Und sĂ€mtliche Verbindlichkeiten der ZB wĂŒrden in GZ beglichen, daĂ nicht wieder zurĂŒck muĂ, um ein Pfand auszulösen?
Aus der Tatsache, dass die ZB ZB-Geld als Kosten/GewinnausschĂŒttung ins System gibt, ergibt sich keine âRĂŒckkehrpflichtâ des ZB-Geldes. Der Kreditnehmer wartet hingegen sehnsĂŒchtig darauf, daĂ ZB-Geld erscheint, welches er einfangen kann, um seinen Kredit zurĂŒckzuzahlen (und damit natĂŒrlich das Pfand auszulösen). Der Kreditnehmer hat ja eine höhere RĂŒckzahlungsverpflichtung als er seinerzeit bei Kreditaufnahme an ZB-Geld erhalten hat. So schlieĂt sich dann verzögert der Kreis. Nie vollstĂ€ndig, aber die LĂŒcke, welche eine erneute Verschuldung erzwingt, lieĂe sich bis auf 1 Cent zurĂŒckfahren (rein gedanklich, in der RealitĂ€t will das ja keiner; die AktivitĂ€t der Wirtschaft wĂ€re dann dementsprechend erloschen).
>Dann ergĂ€be sich grob ĂŒberschlagen
>Verbindlichkeiten + GewinnausschĂŒttung = Einnahmen aus ZB-Satz
>Der Zwang zur Verschuldung wĂ€re damit geringer, weil er nur die Zinsen betrĂ€gt, die auf die Schuld fĂŒr den ersten ZB-Satz anfĂ€llt.
>Danach bezahlen die ausgegeben Verb.+Gewinn den gleichbleibenden ZB-satz, aber immer noch nicht die Zinsen auf den ersten.
Ich versuche nun in einem Zahlenbeispiel darzustellen, warum sich meiner Meinung nach aus dem Funktionsprinzip einer ZB kein Zwang zu einer
exponentiell, ja noch nicht einmal zu einer immer weiter ansteigenden Gesamtverschuldung ergibt. Ganz simple Struktur, ohne Staat, ohne GeschÀftsbanken.
Start:
Unternehmer (U) leiht bei ZB 1.000, ausgezahlt erhÀlt er 900 (10% Diskontsatz).
Zum Termin muĂ U 1.000 zurĂŒckzahlen. Er hat aber nur die 900. Die fehlenden 100 muĂ U also leihen. Wir nehmen an, dass U in der zweiten Periode auch wieder die 900 zur VerfĂŒgung haben möchte, die er in der ersten Periode hatte. Daraus ergibt sich, dass U jetzt 1.000 + 111,11(Neukredit, um die fehlenden 100 zu tilgen; 111,11 wegen des Diskontsatzes) leihen muĂ. U leiht also 1.111,11 und erhĂ€lt 900 ausgezahlt. Gleichzeitig hat er den Kredit der ersten Periode vollstĂ€ndig erfĂŒllt.
Aha, scheint so, als ob sich hier eine rapide steigende Gesamtverschuldung auf den Weg macht.
Gemach, gemach. Die ZB hat ja 100 Gewinn gemacht. Diese 100 gibt die ZB im Laufe der zweiten Periode als Kosten/GewinnausschĂŒttung ins System. U fĂ€ngt diese 100 durch Verkauf von Sozialprodukt ein und hat zum RĂŒckzahlungstermin 1.000 zur VerfĂŒgung. U kann also den âGrundkreditâ voll erfĂŒllen, es fehlen ihm 111,11 zur ErfĂŒllung des âNeukreditesâ der zweiten Periode.
Bei Start der dritten Periode leiht U jetzt 1.000 (Grundkredit) + 123,46 (Zusatzkredit der dritten Periode). U erhĂ€lt wieder 900 ausgezahlt und hat alle alten Kredite erfĂŒllt. Offen jetzt zum Termin (Start der vierten Periode): 1.123,46
OK, Gesamtverschuldung steigt weiter an, jedoch keineswegs so dramatisch, wie es nach der ersten Periode aussah.
WĂ€hrend der dritten Periode gibt die ZB 111,11 als Kosten/GewinnausschĂŒttung ins System, die U wieder einfĂ€ngt und hat am Start der vierten Periode 1.011,11 zur VerfĂŒgung. U fehlen zur kompletten Tilgung aller Kredite 112,35.
Ich fasse zusammen:
Am Ende der ersten Periode fehlen dem U zur kompletten Tilgung aller Kredite 100.
Am Ende der zweiten Periode fehlen ihm 111,11 und
am Ende der dritten Periode fehlen 112,35.
Mathematiker, bitte vortreten: Welchem Wert nÀhert sich diese Zahlenreihe?
Ganz streng genommen steigt der Fehlbetrag von Periode zu Periode immer weiter an, aber nur, um sich einem Grenzwert zu nĂ€hern. Diesen Grenzwert wird die Zahlenreihe nicht ĂŒberschreiten.
Damit bleibt die Verschuldung, die sich aus dem Funktionsprinzip einer ZB ergibt m.M. nach absolut beherrschbar.
Doch was ist mit meiner These, dass sich noch nicht einmal eine laufende Steigerung des Fehlbetrages aus dem Funktionsprinzip einer ZB ableiten lÀsst? Noch nicht einmal als AnnÀherung an einen Grenzwert?
Nun, um dies zu belegen, braucht man nur den Fall anzunehmen, dass der U, z.B. weil er vorsichtiger kalkuliert, mal fĂŒr eine Periode nicht 900 zur VerfĂŒgung haben möchte sondern mit weniger auskommen will.
Auf diese Weise lÀsst sich die Gesamtverschuldung selbstverstÀndlich auch wieder reduzieren.
Wer mag, kann diesen Fall selber durchspielen, dieser Beitrag ist jetzt lang genug. Versprochen, demnĂ€chst fasse ich mich wieder bedeutend kĂŒrzer.
Und nicht vergessen, es handelt sich um ein ganz simples Beispiel. PfĂ€nder, Steuern usw. sind nicht berĂŒcksichtigt. Welche wichtige, ja alles entscheidende Rolle der Staat spielt, kann ein anderer viel besser erklĂ€ren als ich.
Lb Gr
der Student

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