- Auf Millionen von Arbeitnehmern könnten neue Belastungen zukommen - arvito, 18.08.2004, 11:19
Auf Millionen von Arbeitnehmern könnten neue Belastungen zukommen
--><font size="4">Firmen wollen Unfallschutz
nicht mehr bezahlen</font>
Arbeitnehmer sollen Kosten
für Wegeversicherung zumindest
teilweise selbst tragen
Auf Millionen von Arbeitnehmern könnten laut einem Zeitungsbericht neue Belastungen zukommen. Um Kosten zu sparen wollten die Arbeitgeber nicht mehr für Unfälle auf dem Weg zur Arbeit gerade stehen, berichtete die"Süddeutsche Zeitung".
Die Beschäftigten sollen die Kosten für die Wegeversicherung künftig komplett oder zumindest teilweise selbst tragen, bislang kommen die Arbeitgeber dafür alleine auf.Die Arbeitgeber versprächen sich Einsparungen in Milliardenhöhe, berichtet die Zeitung.
Neben der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA) teile der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) diese Ansicht und wolle am heutigen Mittwoch Änderungsvorschläge vorlegen."Die gesetzliche Unfallversicherung ist zu teuer, ungerecht, bürokratisch und intransparent", heißt es in dem 17-seitigen-Reformkatalog, den der DIHK vorstellen will und der Reuters in Auszügen vorliegt.
Das in den Berufsgenossenschaften organisierte Versicherungssystem müsse umfassend reformiert werden. Zu prüfen sei vor allem, ob nicht einzelne Leistungsbereiche in private Hand gegeben werden könnten. Die über die Berufsgenossenschaften organisierte gesetzliche Unfallversicherung wird bislang allein von den Arbeitgebern finanziert. Nach Angaben der Wirtschaft zahlten die Unternehmen in Deutschland zuletzt rund neun Milliarden Euro an die 35 Berufsgenossenschaften.
Der Durchschnittsbeitrag der Berufsgenossenschaften ist heute mit 1,35 Prozent der Bruttolohnsumme niedriger als vor vierzig Jahren, heißt es in dem Bericht. Damals seien 1,5 Prozent abgeführt worden. Zuletzt sei der Beitragssatz wegen zunehmender Arbeitslosigkeit und des damit verbundenen Rückganges beitragspflichtiger Entgelte wieder etwas gestiegen.
Andererseits sei das Unfallrisiko zurückgegangen: Im vergangenen Jahr seien pro tausend Vollarbeitsplätzen nur noch 29,4 Arbeitsunfälle verzeichnet worden. Im Jahr davor waren es 32,4. Die absolute Zahl der Versicherungsfälle sei 2003 um 10,5 Prozent auf 871.145 geschrumpft.
Zu den Hauptkritikpunkten des DIHK gehöre die Ausgestaltung des Beitragssystems, heißt es. So könne ein Bagatellschaden von knapp über 100 Euro für das Unternehmen schon zu Mehrkosten von 8000 Euro im Jahr führen. Deshalb schlägt der DIHK eine Flexibilisierung der Schadensregulierung am Beispiel der Kraftfahrzeug-Versicherung vor. So könnten kleinere Schäden auf eigene Kosten beglichen und eine Beitragssteigerung vermieden werden. Aber auch das Leistungssystem müsse hinterfragt werden.

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