- Auch ein Satz mit"X": Schwellenländer fielen noch stärker in Ungnade - kizkalesi, 20.08.2004, 09:19
Auch ein Satz mit"X": Schwellenländer fielen noch stärker in Ungnade
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Von wegen".....immer mal über den Tellerrand hinausschauen"</font>
Aktienmärkte der jungen Industrienationen leiden besonders unter der Börsenflaute
Was waren das für Zeiten! Noch vor einen guten halben Jahr überschlugen sich die Investmentbanken mit Studien, in denen die Aussichten der Schwellenlandbörsen in leuchtenden Farben gemalt wurden. Selbst nach dem starken Jahr 2003 waren Märkten wie Bangkok oder Mumbai (früher Bombay) für die nächsten zwölf Monate Kursgewinne von bis zu 30 Prozent zugetraut worden.
Doch es kam anders: Auf die Party folgte der Kater. Die Emerging Markets hätten unter dem schwachen Börsenklima dieses Jahres besonders zu leiden gehabt, sagt John Hatherly, Globalstratege bei der britischen Fondsgesellschaft M&G.
Tatsächlich führten der thailändische SET (minus 24,4 Prozent), der Hang Seng China Enterprise Index (minus 17,1 Prozent) und der indische Sensex (minus 13,5 Prozent) die Liste der größten Verlierer unter den Weltbörsen an. Zum Vergleich: Der Dax befinde sich trotz der schwachen Sommermonate nur sechs Prozent im roten Bereich.
Traditionell würden die die Märkte junger Industrienationen besonders empfindlich auf weltwirtschaftliche Verdunkelungen reagieren. Viele Schwellenländer seien hoch verschuldet und leiden daher unter den steigenden Leitzinsen in den USA, umreißt Jan Krämer, Emerging-Markets-Experte bei Cominvest einen der Gründe für das schlechte Abschneiden der jungen Börsen.
Hinzu käme der hohe Ã-lpreis, der die rohstoffabhängigen jungen Industrienationen ebenfalls härter träfe als reife Ã-konomien wie die deutsche. Solange die Gefahren weiter steigender Energiekosten nicht abgewendet seien, würden sich die Emerging Markets schwer tun, befürchtet auch Thomas Radinger, Fondsmanager bei Activest in München.
Dem halte er jedoch gegenüber, dass die Bewertungen dank der intakten Gewinnentwicklung bei gleich bleibenden Kursen immer günstiger werden. Taiwan habe nach Radingers Berechnungen ein durchschnittliches Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) von zehn, Thailand von neun Indonesien von 8,7 und Korea von unter sieben. Doch ebenso wie in Deutschland, wo die Aktien ebenfalls günstig seien wie lange nicht, nützen die historisch niedrigen KGVs nichts, solange es an potenziellen Käufern mangele. Die Mittelzuflüsse in Emerging-Markets-Fonds seien in letzter Zeit niedriger als ohnehin für die Sommermonate üblich", stellt Radinger fest. Sprich: Selbst wenn die Fondsmanager irgendwo echte Schnäppchen ausfindig machen würden, seien ihre Möglichkeiten, sich zu niedrigen Preisen einzudecken, beschränkt.
Anleger, die die günstigen Kurse an den Schwellenländern ausnutzen wollten, sollten sich aber genau über die Risiken auf den einzelnen Märkten informieren. So seien die Untiefen des chinesischen Aktienmarkts eher auf der Konjunkturseite zu finden. Die Frage sei, ob Peking das überbordende Wachstum der Industrieproduktion zurückfahren kann, ohne einen Zusammenbruch von Wirtschaft und Kapitalmarkt zu produzieren, gibt Krämer zu bedenken. Solange dies nicht geklärt ist - die jüngsten Daten deuten freilich auf ein günstiges Szenario hin - hielten sich auch Radinger und andere Fondsmanager mit Neuengagements zurück.
In Indien dagegen lägen die Risiken eher auf der politischen Seite. Während die Ã-konomie auf dem Subkontinent relativ stetig zwischen sechs und acht Prozent wachse, zeigten die Parlamentswahlen vom März die Unwägbarkeiten in der größten Demokratie der Welt. Nach dem überraschenden Wahlsieg der linkspopulistischen Kongresspartei stürzte der Sensex um fast 20 Prozent in die Tiefe. Bei Thailand, das lange als das neue Wirtschaftswunderland in Südostasien galt, drohten die hohen Energiekosten auf die Unternehmensgewinne durchzuschlagen. Ähnliches gälte für Südkorea, wo zudem noch das Verbrauchervertrauen hinterherhinke.
Für Börsianer, die diese jeweiligen Sonderrisiken streuen wollten, böten sich langbewährte Emerging-Markets-Fonds wie Comgest Magellan (Isin: FR0000292278), Global Advantage (LU0047906267), PEH-Q-EmergingMarkets (LU0070356240) oder EmergingSar (LU0068337053) an.

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