- The Daily Reckoning - Fear Factor (Dan Ferris) - Firmian, 20.08.2004, 20:50
- Re: The Daily Reckoning - Nobel geht die Welt zugrunde - Firmian, 21.08.2004, 09:34
Re: The Daily Reckoning - Nobel geht die Welt zugrunde
-->Nobel geht die Welt zugrunde
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Ich versuche immer noch, es zu verstehen. Ich muss da etwas verpasst
haben...
Diese"symbiotische" Beziehung zwischen den USA und China...
China hat ein Problem. China hat Millionen Menschen, für die es eine
lohnende Arbeit finden muss. Die lohnendste Arbeit, die China finden
kann, ist es, dem asiatischen Modell zu folgen: Güter zu produzieren
und an den Rest der Welt zu verkaufen. China als größte asiatische
Volkswirtschaft hat sich vorgenommen, genau dies zu tun und an jeden
zu verkaufen.
So weit, so gut.
Wieviel China produzieren und verkaufen kann? Das wird nur dadurch
begrenzt, was die anderen Länder kaufen können. In dieser Hinsicht ist
China der weltweite Profiteur Nr. 1 von Amerikas großem Kreditboom
geworden. Denn wenn es nicht Alan Greenspan und die Weltreservewährung
Dollar geben würde, dann hätten die Amerikaner schon vor Jahren damit
aufhören müssen, so stark chinesische Güter nachzufragen; ihnen wäre
einfach das Geld ausgegangen. Wenn sich die Amerikaner nicht so stark
verschulden können würden, dann würde es erheblich weniger chinesische
Güter auf den Regalen von Wal-Mart geben... und erheblich weniger
chinesische Produktion, um den Durst der Amerikaner nach Dingen, die
sie sich eigentlich nicht leisten können, zu stillen.
Die Tatsache, dass sie eine Währung haben, die gleichzeitig die
Reservewährung der Welt ist, hat es den Amerikanern erlaubt, so
unüberlegt zu sein, wie es keinem anderen Volk der Welt jemals erlaubt
worden ist. Wer sonst hätte ein Handelsbilanzdefizit von 600
Milliarden Dollar pro Jahr haben können? Wer sonst hätte sich soviel
Geld leihen können, mit so wenig Hoffnung, es jemals zurückzuzahlen?
Die Chinesen sind glücklich, Dinge herstellen zu können; das bringt
ihnen Arbeitsplätze, Gewinne, Kapital und so weiter. Aber damit das so
bleibt, müssen die Chinesen - und das wissen sie - ihren größten
Kunden, die USA, finanzieren."Sie müssen unsere Anleihen kaufen",
sagen die amerikanischen halluzinierenden Ã-konomen."Das ist die
einzige Möglichkeit, ihre Leute arbeiten zu lassen."
Ich habe keinen Zweifel daran, dass China davon profitiert, wenn es
die amerikanische Kaufwut finanziert. China erlebt dadurch eine
Industrialisierung, die sonst nicht möglich gewesen wäre. Was ich aber
nicht sehe, ist, wie Amerika von dieser Entwicklung profitiert.
Sich selbst zu ruinieren, um der Dritten Welt zu helfen, mag ja nobel
sein - aber es ist nur nobel, wenn das so geplant ist.
Mehr News aus Baltimore.
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Freitag, 20. August 2004
Zum Börsengang von Google
von unserem Korrespondenten Tom Dyson in Baltimore
Ich habe den Börsengang von Google mit großem Interesse beobachtet.
Ich frage mich, ob Sergey Brin und Larry Page da"die nächste
Microsoft" angeboten haben, oder ob es letztlich ein
"dotcom"-Pleitekandidat war.
Gestern ist der Handel mit den Google-Aktien aufgenommen worden. Zum
Ausgabekurs von 85 Dollar ist Google insgesamt mit 23 Milliarden
Dollar bewertet. Damit ist Google genauso hoch wie General Motors
bewertet, und 50 % mehr als Amazon.com. Zum Vergleich: Yahoo hat eine
Marktkapitalisierung von über 38 Milliarden Dollar.
Der Börsengang von Google war von Anfang an eine kontroverse Sache.
Die Investoren waren skeptisch, während die Presse ziemlich negativ
gestimmt war...
Und der Grund für diesen ganzen Heckmeck? Offensichtlich hat Google
die US-Aufsichtsbehörden geärgert, denn die beiden Google-Gründer
haben dem Playboy ein Interview gegeben - dabei hätten sie eigentlich
den Mund halten sollen, denn sie befanden sich in der sogenannten
"quiet period", die kurz vor dem Börsengang den Vorständen Interviews
untersagt. Dann wurden die Vergabe von 23 Millionen Aktien und 6
Millionen Aktienoptionen an die Mitarbeiter und Berater von Google
durch die Börsenaufsicht untersucht.
Und jetzt stöhnen die europäischen Fondsmanager, weil das Management
von Google nicht die Zeit fand, nach Europa zu kommen und den
institutionellen Anlegern dort Google vorzustellen. Deshalb haben sich
diese Fondsmanager nicht an der Versteigerung der Google-Aktien
beteiligt.
"Ich habe immer gedacht, dass sie den Ausgabepreis senken müssten",
sagte ein Analyst."Google tut etwas Neues, zu einer schlechten Zeit
mit keiner Unerstützung... es ist eine harte Zeit für einen
Börsengang im Technologie-Sektor. Die Technologie-Aktien sind unter
die Räder gekommen, wir haben zahlreiche schlechte News gehabt... und
dann hat sich Google für dieses neue Auktionsverfahren zur Bestimmung
des Ausgabekurses entschlossen, weshalb es zwei Hürden gibt."
"Ist Google ein Kauf?" fragt mein Lieblingskolumnist Alan Abelson.
"Ehrlich gesagt ist das nicht meine Art von Aktie. Das Problem, wenn
man eine Aktie mit einem KGV von 40 oder 50 (auf Basis der Gewinne des
nächsten Jahres) oder einem ähnlich astronomisch hohen KGV kauft, ist,
dass man niemals weiß, wann man sie verkaufen soll. Ich denke, dass
ich aus diesem Grund keine 4 Milliarden Dollar habe."
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Freitag, 20. August 2004
Schlafwandelnde Kinder
von unserem Korrespondenten Bill Bonner, zurück in Frankreich
***"Ã-lpreis steigt auf Rekordniveau, wegen Nachfrage aus China und
Indien", so Reuters.
*** Ja, wir sind wieder zu Hause.
"Oh, es ist so schön, wieder zu Hause zu sein", so meine Tochter
Maria.
Wir haben unsere Tour durch die USA genossen. Aber einige meiner
Sprösslinge haben diese Reise mehr als andere genossen. Maria mag es,
zu Hause zu sein. Jules mag es, zu reisen. Henry scheint es egal zu
sein. Und Edward scheint es nicht zu wissen.
"Sind wir immer noch in Amerika?" fragte er gestern.
"Dummkopf", antwortete Jules."Wir haben Amerika vor zwei Tagen
verlassen."
Aber der Zeitunterschied zwischen Vancouver und Paris beträgt 9
Stunden. Ich bewundere jetzt Besucher aus den USA; denn die
Zeitanpassung, die der Körper zu ertragen hat, ist nicht leicht.
"Daddy! Komm schnell! Edward ist draußen, er wandert im Dunkeln
herum!"
Maria weckte uns letzte Nacht. Und auch ich konnte mich eine Zeitlang
gar nicht daran erinnern, wo ich war. Ich hatte einen Traum: Edward
schlafwandelte am Rande des Grand Canyons..."
Als ich zu mir kam, da sah ich aus dem Fenster. Da im Garten konnte
man ein Bettlaken sehen, das sich bewegte. Es war so, als ob wir von
Außerirdischen besucht würden.
"Edward?"
"Ja, Dad."
"Was machst Du da?"
"Ich hole mir nur was aus dem Auto... ich kann nicht schlafen."
***"Frankreich ist langweilig", sagte Henry, um einen Gegenpol zur
Meinung von Maria zu bilden.
Was Frankreich langweilig macht, ist die Tatsache, dass die Franzosen
weniger experimentierfreudig sind. In der"Alten Welt" folgen die
Leute mehr den Traditionen. Das macht Europa gleichzeitig natürlich
auch attraktiver. Die Leute sind vorsichtiger bei dem, was sie bauen,
was sie tun... und was sie sagen.
"Die Familie Dubois kommt nicht zu unserer Party", erklärte meine Frau
Elizabeth."Sie sind immer noch wegen unseres Verhaltens sauer."
Was wir getan hatten? Wir hatten auf eine Einladung dieser Familie so
reagiert:"Nein, wir können nicht vorbei kommen... Bill muss heute
Abend arbeiten", hatte Elizabeth ihnen gesagt. Aber das war vor
mehreren Jahren, bevor wir realisiert hatten, wie sensibel die
französischen sozialen Beziehungen sein können. Zumindest im
ländlichen Frankreich.
Elizabeth hat eine Party organisiert. Ganz Paris wird da sein. Bis auf
die Familie Dubois. Aber den armen Franzosen steht ein Schock bevor:
Amerikanische Country-Musik. Ich werde meine Lieblingssongs von Jonny
Cash spielen.
Was Amerika weniger langweilig macht, ist, dass die Amerikaner fast
alles tun. Ihnen macht es nichts aus, sich zu Idioten zu machen, und
ihnen ist auch nicht schnell etwas peinlich. Amerika ist wunderbar,
wegen seiner barocken überschwänglichen Freude... seiner innovativen
Energie und seiner Ungezwungenheit. Diese Qualitäten machen die
Amerikaner nicht überlegen; denn die Amerikaner sind für dieselben
Fehler und Schwächen und Sünden anfällig, für die jedwedes Fleisch
anfällig ist. Aber es macht mehr Spaß, sie dabei zu beobachten.
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Mix-Ansicht

