- The Daily Reckoning - A Big Ol' Dumpola (Mogambo) - Firmian, 24.08.2004, 19:54
- Re: The Daily Reckoning - Kerrys Einsatz in Vietnam - Firmian, 25.08.2004, 10:24
Re: The Daily Reckoning - Kerrys Einsatz in Vietnam
-->Höhe Ã-lpreise"stimulierend"?
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Die Leute in den USA scheinen zu denken, dass sie reicher werden, wenn
sie sich gegenseitig ihre Häuser verkaufen... und die Ã-konomen
denken, dass sie reicher werden würden, wenn sie ihre Häuser
verbrennen und neue bauen würden.
Die Ã-konomen würden das"Wirtschaftsstimulierung" nennen.
Ich würde das Brandstiftung nennen.
Wenn die Leute den Zenit ihrer optimistischen Illusionen erreichen,
dann applaudieren sie allem, was passiert. So wurde Ende der 1980er -
als in Japan die Euphorie groß war - selbst ein Erdbeben in Tokio als
"positive Nachricht" bewertet. Denn das würde der Bauindustrie Impulse
geben, sagten die Analysten.
Jetzt sind es die Amerikaner, die sich in dieser Verfassung befinden.
In der New York Times stand, dass sogar der steigende Ã-lpreis seine
positiven Seiten habe - denn ein Ã-lpreisschock könnte die benötigte
"wirtschaftliche Stimulierung" bieten, so diese Zeitung.
Stephen Roach von Morgan Stanley meint hingegen, dass auf jeden
Ã-lpreisschock eine Rezession folgte. Man muss kein Volkswirt sein, um
herauszufinden, warum. Wenn die Leute mehr für Energie ausgeben, dann
haben sie weniger Geld für andere Dinge. Deshalb sinken die
Konsumausgaben.
Aber die"Alle News sind gute News"-Analysten sagen hingegen, dass ein
steigender Ã-lpreis"stimulierend" sein soll. Die Logik davon:
Katastrophen müssen korrigiert werden. So gehen z.B. nach einem Krieg
die Leute wieder an die Arbeit, um Straßen, Häuser und
Eisenbahnstrecken neu aufzubauen. Aber dafür brauchen sie Ressourcen -
Menschen, Maschinen, Energie -, die sie aus anderen Bereichen
abziehen. Mit anderen Worten: Sie müssen dafür etwas aufgeben, was den
realen Lebensstandard zunächst senkt. Die Leute sind sparsam und
arbeiten wie Galeerensklaven, um wieder auf die Füße zu kommen. Und
genauso funktioniert auch eine Rezession. Die ist ein Zwischenspiel,
in dem die Konsumausgaben zurückgehen, weil die Leute ihre Finanzen
wieder in Ordnung bringen.
Der Ã-lpreis nimmt Kurs auf die Marke von 50 Dollar... und die
US-Wirtschaft nimmt wahrscheinlich Kurs auf eine Rezession. Und ja,
das sollte sehr stimulierend sein... aber nicht auf die Art und
Weise, wie es die meisten Ã-konomen erwarten. Höhere Ã-lpreise werden
die Leute dazu stimulieren, die Wärmedämmung ihrer Häuser zu
verbessern... oder sich ein sparsameres Auto zu kaufen. Wenn Sie
Ersparnisse hätten, dann könnte das die Wirtschaft wirklich
beflügeln... aber sie haben keine Ersparnisse. Deshalb müssten diese
Ausgaben auch vom Ausland finanziert werden... was ein weiterer
Meilenstein auf der amerikanischen Straße in den Ruin wäre.
Mehr News aus Baltimore...
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Dienstag, 24. August 2004
Die Probleme der Hedgefonds
von unserem Korrespondenten Tom Dyson in Baltimore
Könnte dieser Typ der schamloseste Mensch in den USA sein? Ich konnte
es nicht glauben, dass er wirklich versuchte, dieses Zeug zu verkaufen
- aber genau das schien er zu tun. Sein Autoradio war voll aufgedreht,
alle Fenster waren herunter gekurbelt...
Pine Ridge ist einer der schönsten Golfplätze, die ich kenne. In einem
Kieferwald, am Rande eines Süßwasserreservoirs, mit einem
beeindruckenden Ausblick. Das könnte das Motiv eines Puzzles sein. Ich
spielte gerade mit Porter Stansberry und James Boric Golf. Plötzlich
wurde die Stille gestört...
"Vielleicht leiden Sie unter frühzeitigen Libido-Problemen, oder Sie
haben ein erhöhtes Risiko eines Durchhängers", meinte der Radio-Mann.
Er war ein grauhaariger alter Mann, der langsam über den Golfplatz
fuhr."Leiden Sie unter frühzeitigem Rückgang Ihres Könnens im
Schlafzimmer? Falls ja, dann sind sie nicht alleine..."
"Glücklicherweise gibt es eine Lösung. Und zwar die 'special little
blue pill'. Diese Pille enthält eine Mischung natürlicher Zutaten, die
entwickelt wurde, um die männliche Standkraft zu stärken." Der Mann
erntete ironische Lacher von den Golfern, die sich auf dem Golfplatz
befanden.
"Diese 'special little blue pill' ist in Geschäften erhältlich - sie
enthält nur natürliche Zutaten. Mit ihr werden Sie mehr Zuversicht
haben, sie werden die Qualität und die Länge Ihres Liebemachens
erhöhen - das alles wird sie im Endeffekt glücklicher und zufriedener
machen."
Genauso wie die Frau dieses alten Mannes konnten sich auch die
Hedgefonds zuletzt wieder ein bisschen freuen. Denn die Presse für
Hedgefonds war in den USA zuletzt ziemlich schlecht. Das
einflussreiche Forbes Magazin hatte Hedgefonds"die schäbigste Show
der Welt" genannt. Dieses Magazin warf den Hedgefonds"exorbitante
Gebühren, getürkte Zahlen und regelrechten Diebstahl" vor. Und letzte
Woche tat der berühmte Fondsmanager Bill Gross dasselbe, als er den
Hedgefonds"riskante" Trades und hohe Management-Gebühren vorwarf.
Werden die Investoren durch diese schlechte Presse abgeschreckt?
Nun, die Performance spricht auch eine klare Sprache. Laut neuesten
Zahlen könnten die Erträge der US-Hedgefonds im Juli rund 0,5 %
zurückgegangen sein. Sie waren schon im April und im Mai gefallen
(Quelle:"Hedge Funds Research" - ein Datenanbieter aus Chicago). Ist
das schließlich die wohlverdiente Gerechtigkeit für diese gierigen
Hedgefonds-Manager?
Tim Price von der Money Week fügt hinzu: Ja, die Management-Gebühren
bei Hedgefonds könnten bis zu 2 % erreichen, zuzüglich einer
Gewinnbeteiligung von bis zu 20 % - aber die ist ja zum größten Teil
eine Frage der Performance.
Price meint, dass er glücklich wäre, wenn nach Gebühren eine
Netto-Rendite von 10 % pro Jahr übrig bleiben würde. Und gibt es nur
bei Hedgefonds"regelrechten Diebstahl"? Tja, derzeit werden auch mehr
als 30"ganz normale" Aktienfonds von der US-Börsenaufsicht SEC genau
untersucht. Aber, aber es sind diese Hedgefonds, die laut den
Analysten unnötig riskant sein sollen.
Aber sehen wir uns einmal die Volatilität des S&P 500 an. Die lag
zwischen 1990 und 2004 bei durchschnittlichen jährlichen 15 %. Das ist
ein Risikomaß. Aber bei den Hedgefonds lag die Volatilität im gleichen
Zeitraum nur bei 3,4 % (Quelle: HFRI Convertible Arbitrage Index).
Dennoch herrscht im Land der Hedgefonds nicht nur eitel Sonnenschein.
Hedgefonds brauchen Volatilität - und seit April haben wir davon nur
wenig gehabt. Es gibt einen Mangel an Volatilität, aber dafür jede
Menge Zweifel. Die betreffen die amerikanischen Zinsen, den steigenden
Ã-lpreis, die Entwicklung im Irak und die Wirtschaftsentwicklung in
China.
"Hedgefonds sind nie gut gewesen, wenn es darum ging, die
Übergangsphasen an den Finanzmärkten zu managen", so Luc Esterne.
"Hedgefonds brauchen Volatilität, und zwar gute oder schlechte
Überraschungen." Ohne diese Volatilität stagnieren die Hedgefonds.
Seit Jahresbeginn haben die US-Hedgefonds per saldo nur Gewinne von
rund 2 % eingefahren. Und die Konkurrenz? Nun, reine Index-Fonds haben
schlechter abgeschnitten, in London und New York haben sie Verluste
von rund 6 % eingefahren. Eigentlich haben Hedgefonds genau das getan,
was man von ihnen erwartet: Auch bei schlechtem Marktumfeld einen
absoluten Gewinn erzielt.
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Dienstag, 24. August 2004
Kerrys Einsatz in Vietnam
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Ooh la là ... die Aufmerksamkeit Amerikas widmet sich einem
merkwürdigen und dreckigen Spektakel: Einem Streit über John Kerrys
Einsatz im Vietnamkrieg.
War Kerry ein Held oder ein Kriegsverbrecher? Auf gewisse Art und
Weise sieht es so aus, als ob Kerry Heldentum so aussieht wie das
Verfolgen eines unbewaffneten Teenagers - nur mit Lendenschurz
bekleidet - und das ihm in den Rücken schießen.
Aber es ist nicht meine Aufgabe, über diesen Mann zu richten. Ich war
nicht in Vietnam; ich war nie in einem Krieg. Ich habe mein Bestes
getan, um das zu vermeiden.
Ich nehme es allerdings für gegeben hin, dass man - wenn man in einem
Krieg loszieht, um eine Menge Leute zu töten, - dann nicht allzu sehr
darauf achtet, wer getötet wird. Es werden immer Fehler gemacht. Der
Unterschied zwischen Krieg und anderen Aktivitäten ist, dass solche
Fehler im Krieg tödlich sind. Das ist auch der Grund dafür, dass
Männer mit Verstand nicht in den Krieg ziehen; es sei denn, sie hätten
einen sehr guten Grund dafür. Und deshalb sind auch beide
amerikanischen Präsidentschaftskandidaten ungeeignet für die Rolle des
Oberkommandierenden der US-Streitkräfte. Denn keiner von Ihnen hat das
notwendige Verständnis... den notwendigen Respekt... oder den
notwendigen Abscheu vor dem Töten von Menschen.
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Dienstag, 24. August 2004
Die Fed und die Wirtschaftszyklen
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
"Kein Aufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg starb im hohen Alter; sie
wurden alle von der Fed ermordet", das hat zumindest Professor Rudi
Dornbush vom Massachusetts Institute of Technology gesagt. Die erste
Ausnahme war der Abschwung von 1973 bis 1974, als das Ã-lembargo die
Rolle der Fed übernahm. Die zweite Ausnahme war der Abschwung des
Jahres 2001.
Dieser letzte Abschwung war kein normaler Abschwung. Er erinnerte mehr
an die strukturelle amerikanische Depression der 1930er, nach dem
Platzen der zuvorigen Spekulationsblase am Aktienmarkt. Ansonsten gibt
es wenig vergleichbare Fälle. Den einzigen anderen strukturellen
Abschwung einer großen Volkswirtschaft der Nachkriegszeit fand im
Japan der 1990er statt. Auf den japanischen hysterischen Boom folgte
eine sehr lange Periode von Scheinerholungen, Bärenmarkt und dann
wieder Rezession. Man kann vernünftigerweise erwarten, dass auch
Amerikas Weg dem von Japan ähneln wird - da beide Male der Abschwung
strukturell war in beiden Fällen die Bühne der Massenkapitalismus des
späten 20. Jahrhunderts war.
Die strukturellen Probleme sind nicht dieselben, aber die Effekte
können ähnlich sein. Japan dachte, dass es sich seinen Weg zu
permanentem finanziellen Wachstum und Reichtum durch Exporte erkaufen
könnte. Amerika dachte, dass es das mit Importen erreichen konnte. Zu
einem großen Teil dank der Partizipation der Massen übertrieben beide
Volkswirtschaften ihre Vorteile während den Boomjahren... und dann
wehrten sie sich gegen die unausweichlichen strukturellen Anpassungen.
"Das ist kein traditioneller Geschäftszyklus", erklärte im Herbst 2002
ein Artikel im Economist,"sondern das Platzen der größten
Spekulationsblase in der amerikanischen Geschichte. Niemals zuvor
waren die Aktien so überbewertet gewesen. Niemals zuvor haben so viele
Leute Aktien besessen. Und niemals zuvor hat jeder Bereich der
Volkswirtschaft mit soviel Schwung in neue Technologien investiert
(überinvestiert, genau gesagt). All das macht es wahrscheinlich, dass
der Kater nach dem Ende der Party länger andauern und einen größeren
Umfang haben wird, als allgemein erwartet wird."
Ein Teil der Schuld für diesen Kater muss die Größe des Lärms gewesen
sein, der dem vorausging. Die Welt hatte niemals zuvor etwas gesehen,
das mit der japanischen oder der amerikanischen Spekulationsblase
vergleichbar war. Und wegen der großen Zahl der Beteiligten wurden die
typischen Spekulationsblasen-Exzesse noch übertrieben. Diese Leute -
und Institutionen - hatten ein vitales Interesse daran, die guten
Zeiten fortzuführen. Und viele von ihnen hatten auch die Kraft, die
Volkswirtschaft auf bedeutende Weise zu beeinflussen.

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