- Sattelfeste Immobilienprofis zocken mit Niedrigzinsen bei Fremdwährungen - manolo, 25.08.2004, 22:37
Sattelfeste Immobilienprofis zocken mit Niedrigzinsen bei Fremdwährungen
--><font size="5">Riskantes (aber sehr billiges) Bauen mit Franken und Yen </font>
Es locken Niedrigzinsen bei Fremdwährungen
Die paradiesischen Zeiten für Häuslebauer nähern sich dem Ende, die Zinsen fürs Baugeld haben wieder die Richtung nach oben eingeschlagen. Umso erstaunlicher wirken Offerten, bei denen Schnäppchenzinsen von nur zwei Prozent geboten werden. Dahinter stecken hochriskante Währungsspekulationen.
Darlehen in Schweizer Franken oder japanischem Yen werden in Deutschland immer öfter angeboten, selbst biedere Sparkassen wollen damit auftrumpfen. Der Zinsvorteil ist teilweise erheblich: Baugeld in Schweizer Franken oder japanischem Yen kostet nur etwa zwei bis drei Prozent. Für eine Finanzierung in Euro sind je nach Dauer der Zinsfestschreibung und Beleihungsgrenze 4,5 bis 5,5 Prozent Zinsen zu zahlen.
Die günstigeren Konditionen beim japanischen Yen hängen mit der Niedrigzinspolitik im Lande Nippons zusammen. Die Wirtschaft Japans liegt seit Jahren am Boden, mit Zinsen nahe der Null-Prozent-Grenze sollten Investitionen angekurbelt werden. Ausländer können davon profitieren, wenn sie ihr Baugeld in der Fremdwährung aufnehmen und zurückzahlen. Wer sich Ende 2000 auf ein solchen Geschäft mit dem japanischen Yen eingelassen hat, reibt sich derzeit in die Hände: Seitdem hat der Euro um gut 50 Prozent zugelegt, die Darlehenssumme hat sich dadurch etwa h a l b i e r t.
Das klingt natürlich verlockend, meint dazu Jörg Sahr, Baufinanzierungsexperte bei der Stiftung Warentest. Allerdings zeige das Beispiel des japanischen Yen vor allem, wie drastisch Währungsschwankungen in kurzer Zeit sein können - und zwar in beide Richtungen. Die Schulden könnten sich dann innerhalb weniger Monate, wenn es verkehrt rum läuft, auch drastisch erhöhen.
Und der Experte weist auf weitere Nachteile bzw Gefahrenpunkte hin:
- Gefahr Zinsanpassung: Anders als bei herkömmlichen Baufinanzierungen mit zehn oder 15 Jahren Zinsbindung werden die Zinsen bei Fremdwährungskrediten meist alle drei bis zwölf Monate neu festgesetzt. Neben Kursschwankungen können also Zinserhöhungen die Kalkulation durchkreuzen und den Puffer bei der Monatsrate aufbrauchen.
- Gefahr Zwangsumwandlung: Im Kleingedruckten behalten sich die Kreditinstitute in der Regel vor, bei einem kräftigen Kursanstieg der Fremdwährung (meist ab 20 Prozent) weitere Sicherheiten verlangen zu können. Kann der Häuslebauer damit nicht dienen, droht die Zwangsumwandlung in einen Euro-Kredit.
- Gefahr Tilgungsaussetzung: Zumeist vergeben Kreditinstitute das Baugeld in Fremdwährung nur, wenn die so genannte Tilgungsaussetzung vereinbart wird. Das bedeutet: Der Kunde zahlt mit seinen Raten nur die Zinsen, keine Tilgung. Über eine Lebensversicherung oder einen Fondssparplan sollen die Schulden später auf einen Schlag getilgt werden. Die Banken verdienen daran.
"Dadurch potenziert sich aber das Risiko", warnt Experte Sahr."Einerseits trägt der Kunde das Währungsrisiko, andererseits das Risiko, dass die Geldanlage nicht das erwünsche Resultat liefert. Das ist dann genauso verlässlich wie der Aufbau einer Altersvorsorge im Spielcasino."

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