- ein Standpunkt: Jammern die Deutschen zuviel? - arvito, 25.08.2004, 19:39
- Re: ein Standpunkt: Jammern die Deutschen zuviel? Naja, ähem.... - Baldur der Ketzer, 25.08.2004, 19:50
- Re: Spannend wird´s, wenn die Piefkes nicht mehr jammern, sondern handeln (o.Text) - Tempranillo, 25.08.2004, 19:59
- Flucht vor den Deutschen? - politico, 26.08.2004, 08:39
- Re: Heim ins Reich? - Tempranillo, 26.08.2004, 15:06
- Flucht vor den Deutschen? - politico, 26.08.2004, 08:39
- Re: Spannend wird´s, wenn die Piefkes nicht mehr jammern, sondern handeln (o.Text) - Tempranillo, 25.08.2004, 19:59
- Re: WDR-Korrespondent Horst Kläuser"Mir hat es geholfen!" - nasowas, 25.08.2004, 21:31
- Besuch beim Nachbarn - bernor, 25.08.2004, 23:41
- Genauso sieht die Sache aus. - Euklid, 26.08.2004, 08:55
- Re: WDR-Korrespondent Horst Kläuser"Mir hat es geholfen!" - Sascha, 26.08.2004, 10:30
- Nö Sascha, das sehe ich anders - nasowas, 26.08.2004, 13:04
- Re: Nö Sascha, das sehe ich anders - Sascha, 27.08.2004, 09:50
- @ Sascha /verspätete Antwort - nasowas, 08.09.2004, 22:29
- Re: Nö Sascha, das sehe ich anders - Sascha, 27.08.2004, 09:50
- Nö Sascha, das sehe ich anders - nasowas, 26.08.2004, 13:04
- Re: ein Standpunkt: Jammern die Deutschen zuviel? Naja, ähem.... - Baldur der Ketzer, 25.08.2004, 19:50
Re: WDR-Korrespondent Horst Kläuser"Mir hat es geholfen!"
-->Hallo nasowas!
Sicherlich verärgert es die Menschen hier in Deutschland wenn sie auf der einen Seite hören, daß sie den Gürtel enger schnallen sollen und dann für ANDERE noch was da ist.
Wie kann es sein, daß für andere noch was da ist und wir uns selbst einschränken müssen.
M.E. haben sich die Deutschen an einen zu hohen Wohlstand gewöhnt. Wir sind mit den Wirtschaftswunderzeiten beginnend immer wohlhabender geworden. Uns ging es derart gut, daß man - als es die ersten Arbeitslosen so Anfang der 70er gab - eine Vollkaskoarbeitslosenversicherung einführte und generell ein so derart extremes soziales Netz einrichtete, daß letztendlich der Arbeitsanreiz vieler Menschen verzerrt wurde. Das war eine Gesellschaft die über das Ziel hinausgeschossen ist. Viele Jahre lang stieg die Zahl derer denen es doch in der sozialen Hängematte gut ging. Damals konnte man es sich ja sogar noch leisten. Mehr und mehr ging die Wochenarbeitszeit hinunter und immer größer wurde dennoch der Wohlstand. Daran gewöhnten sich die Menschen schnell. Nachgedacht ob es eigentlich normal und auf Dauer haltbar bleibt wie gut es uns doch geht hat damals niemand. Das was wir derzeit sehen ist einfach eine Art"Rückkehr zur Realität". Mehr nicht! Aber wenn sich die Menschen an Wunschvorstellungen von einem Leben mit Urlaub, wenig Arbeit, viel Freizeit und super Wohnungsausstattung vom DVD-Player bis hin zum High-Tech-Laptop und vielen Freizeitmöglichkeiten vorstellen gewöhnt haben dann wird es bitter wenn sich diese Wunschvorstellungen - von dene man dachte sie seien keine - in Luft auflösen.
Es ging uns"sau gut" und es geht uns immer noch sau gut. Ich weiß nicht wie man den absoluten(!) Wohlstand messen kann aber wenn man ihn messen könnte und als Ergebnis daraus einen Chart mit den Jahren 1800 bis 2004 auf der x-Achse und dem Wohlstandsindex auf der y-Achse erstellen würde dann befinden wir uns momentan von der Höhe im Chart noch immer ganz ganz weit oben.
Was will ich sagen: Das Gejammere sollte endlich aufhören. Wir jammern hier in Deutschland was zusammen, daß ist echt nicht mehr normal. Gut ich gebe zu, daß ich manchmal mitjammere aber warum tun wir das. Sollten wir nicht wirklich mal mit dem zufrieden sein was wir haben? Es kann doch keiner ernsthaft behaupten, daß er echte Existenzsorgen haben muß. Jeder erhält Sozialhilfe und kann sich damit ernähren. Das ist kein Luxusleben nach unseren Ansprüchen und Vorstellungen, daß ist das ganze Problem.
<font color="#FF0000"><font size=5>Wir jammern weil wir zu hohe Ansprüche haben und uns an viele schönen Dinge des Lebens zu sehr gewöhnt haben und sie heute als selbsverständlich sehen </font></font>
Statt immer zu jammern sollten wir uns die Frage stellen ob unsere Ansprüche und Vorstellungen nicht falsch, realitätsfern oder gar weltfremd und utopisch sind wenn wir glauben, daß wir mit immer weniger Arbeit und einem immer schlechter werdenden Bildungsniveau einen immer höheren Wohlstand erreichen wollen. Bei sinkendem Bildungsniveau muß der Wohlstand m.E. eher sinken. Das wäre die logische Folge. Andere Länder haben eben aufgeholt und wir haben all die Jahre auch nichts gemacht. Es stand jedem frei sich weiterzubilden, es stand jedem jugendlichen frei was aus sich zu machen, an den Möglichkeiten mangelte es damals doch noch nicht. Aber da war die Welt noch in Ordnung und man sagte sich"Warum soll ich denn, mir geht's doch gut und ich muß doch nicht". Heute muß man denn die Konkurrenz schläft nicht wie man so schön sagt.
Wo ist der deutsche Fleiß und Ehrgeiz geblieben? Ich vermisse ihn an vielen Stellen. Statt Ehrgeiz, Einsatz, Motivation und Hoffnung sehe ich häufig nur noch Egoismus, Ausbeutung und Abzockerei gegenüber anderen Bürgern, auch gegenüber dem Staat und auch vom Staat gegen die Bürger aber auch gegen die Gesellschaft (Sozialbetrug, Schwarzarbeit). Uns geht es x mal besser als nach dem Krieg und der Zusammenhalt in der Gesellschaft ist genauso x mal schlechter wie nach dem Krieg. Die Leute jammern viel mehr obwohl es ihnen besser geht. Deswegen kann ich nur daraus schließen, daß es an der Gewohnheit und in der Selbstverständlichkeit von vielem liegt.
Wir sollten uns öfter die Frage stellen ob es wirklich so selbstverständlich ist, daß wir alle in die Schule gehen können, alle keine echten Existenzsorgen haben brauchen (Wohnung, Nahrung, usw.) und eigentlich"nur" acht Stunden täglich dafür bringen müssen. Viele Menschen auf dieser Welt werden richtig ausgebeutet und vom Staat oder der Justiz regelrecht zermalmt, kommen ins Gefängnis und müssen sonstwas über sich ergehen lassen oder müssen 12, 13, 14 Stunden ohne jegliche Arbeitsschutzgesetze täglich arbeiten um in einer kleinen"versifften Bleibe" direkt neben der Fabrik auf engstem Raum mit allen Arbeitskollegen wohnen zu dürfen. Café?, Kino?, Ausgehen?, guter Wein?, schicke Autos?, Urlaube?, Verwandte besuchen?, Bierrunde unter Freunden?, Fußballspiel schauen am Wochenende?, Kegeln gehen?, Geburstage feiern?, Zeitungen lesen?, Fernseh schauen? Am Wochenende essen gehen oder ne Pizza kommen lassen?
...
Alles kein Thema für einen großen Teil der Weltbevölkerung der nicht den ganzen Tag Däumchen dreht sondern unter übelsten Bedingungen hart arbeiten muß und extrem ausgebeutet wird.
Wie sieht denn die Realität aus in Deutschland? Rund dreiviertel aller Haushalte haben einen DVD-Player habe ich gehört? Viele besitzen gar schon einen DVD-Recorder, fast jeder hat heute mindestens ein Handy, viele sogar zwei, die meisten haben all diese schicken teuren Geräte die das Leben soviel einfacher machen von der Spülmaschine bis hin zur Mikrowelle oder der Espressomaschine. Begründung von vielen ist, daß sie soviel arbeiten und die Zeit nicht reicht um normal zu spülen oder sich was zu kochen. Aber hallo? Arbeiten wir denn heute länger als früher? Im Schnitt kann man das nur verneinen! Früher hat man sich die Zeit die man gebraucht hat halt genommen und war weniger in den Cafés gesessen oder sonstwo. Heute muß man ja ratzfatz sich schnell die Fertiggerichte reindrücken denn man könnte ja sonst das Schloßlatzfest verpassen oder müßte sich - Oje wie schlimm - zu denen zählen die am Sonntag immer noch nicht den Top-Kinofilm gesehen haben der gerade am Donnerstag angelaufen ist.
Kurzum: Die Ansprüche sind hier zu hoch! Die müssen runter! Und wenn ich mir unsere jungen Leute anschaue wie die teilweise erzogen werden (mit 16 wird der Roller hingestellt, 14 der erste Urlaub bezahlt, mit 11 gibt's das erste schicke Handy und mit 18 oder 19 das Auto,...) dann wird es noch viele Tränen und Gejammere geben.
Jammertal Deutschland - Jammern auf hohem Niveau
http://www.saschajakobi.de/homepage/20040103jammertaldeutschland.htm
Ich verstehe die Menschen wenn sie nicht glücklich darüber sind oder auch mal jammern wenn es momentan mit unserem Land bergab geht. Das ist nachvollziehbar. Doch ich kann das Ausmaß des Gejammers nicht mehr nachvollziehen, daß überhaupt kein Ende mehr findet. Man denkt ja hier geht die Welt unter und morgen haben wir alle nichts mehr zu essen.
Wenn wir alle nicht mehr soviele finanzielle Möglichkeiten haben gibt es eben wieder andere Dinge die im Leben was zählen und die sind nicht unbedingt weniger Wert!
Viele Grüße,
Sascha

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