- The Daily Reckoning - A Federal U-Turn (Gary Shilling) - Firmian, 27.08.2004, 10:32
- Re: The Daily Reckoning - Inflation - kein Problem! - Firmian, 27.08.2004, 10:35
Re: The Daily Reckoning - Inflation - kein Problem!
-->Eines der vielen Rätsel des Lebens
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Tag für Tag... Stunde für Stunde...
Jahr für Jahr...
Und am Ende kommt man zu Verstand... und fällt tot um! Nach einem
Leben voll von Geld verdienen, Sparen, Investieren... geht man auf
eine Reise, auf die man keinen einzigen Cent mitnehmen kann. Und das
eigene Depot kann man für diese Reise auch nicht übertragen.
Gestern brachte mir Damien, mein Teilzeit-Gärtner, Geschenke -
darunter eine Flasche guten Bordeaux.
"Damien, ich sollte Dir Geschenke geben... nicht Du mir", sagte ich,
und dankte ihm.
"Nun, ich habe früher einmal für jemanden in der Nähe von
Chatellerault gearbeitet. Einen alten Mann, der vor ein paar Jahren
starb. Ich arbeitete natürlich auch für ihn als Gärtner. Aber dann
starb er, und ich dachte nicht sehr viel darüber nach."
"Aber dann rief mich vor kurzem ein Anwalt aus Chatellerault an. Ich
hatte Angst, weil ich dachte, ich würde nun verhaftet oder so. Aber
dann stellte sich heraus, dass dieser Mann mir sein Haus hinterlassen
hatte! Deshalb feiere ich gerade ein wenig..."
"Du wirst doch nicht Deinen Job als Gärtner aufgeben, oder?"
"Nee... ich werde nichts ändern. Ich habe bereits ein Haus... und
ich esse immer gut. Und ich mag meine Arbeit. Und nebenbei... ich
kann nicht lange schlafen. Ich brauche nur 4 Stunden pro Nacht.
Deshalb arbeite ich in zwei Berufen..."
Damien arbeitet bei mir von 6 Uhr Morgens bis Mittags... dann geht er
zur Arbeit bei der örtlichen Straßeninstandhaltung. Geld scheint für
ihn keine Bedeutung zu haben.
"Willst Du keinen Urlaub nehmen?" fragte ich.
"Bei meiner Arbeit (bei der Straßeninstandhaltung) haben Sie mich
gezwungen, Urlaub zu nehmen, aber ich will nicht wegfahren. Mir
gefällt es hier..."
Gerade lese ich ein weiteres Beispiel dafür, dass Geld kein Glück
kaufen kann. Ein junges Mädchen in Großbritannien hat über 2 Millionen
Dollar bei der Lotterie gewonnen, und damit ist sie der achtreichste
Teenager Großbritanniens geworden. Was sie danach erwartete? Eine
Serie von sinnlosen Einkaufstouren... und hirnlose Freunde... und
sie endete da, wo sie begann - sie saß stundenlang vor dem Fernseher,
und fragte sich, was sie mit sich anstellen sollte.
Geld scheint so wenig Zufriedenheit mit sich zu bringen, dass ich mich
frage, warum die Menschen soviel Zeit und Mühe aufwenden, um es zu
bekommen.
Aber das ist nur eines der vielen Rätsel des Lebens.
Ein weiteres sind die Finanzmärkte. Die Frage ist, wann Gold und Dow
Jones sich endlich richtig bewegen werden. Seit Wochen und Monaten
pendeln beide um die Marken von 10.000 Punkten bzw. 400 Dollar. Und
der Dollar um die 1,20 je Euro. Jedes Mal, wenn sie eine größere
Kursbewegung versuchen, kommen sie mehr oder weniger zum Ausgangswert
zurück.
Es gab keine Einbrüche, keine wirkliche Rally... keinen
Durchbruch... keinen Bären... keinen Bullen...
Nun ist schon so lange nichts passiert, dass die Leute glauben, dass
niemals etwas passieren wird. Es gibt jetzt 9.000 Hedgefonds, und
viele von denen setzen darauf, dass sie für immer ihre eingefahrenen
Strategien fortsetzen können.
Der Forbes-Kolumnist Ken Fisher meinte zu mir zum möglichen
Dollar-Kollaps:"Ich meine, wir dachten, dass die Zwillingsdefizite
(US-Handelsbilanz- und US-Haushaltsdefizit) der Auslöser sein könnten.
(...) Jetzt wissen wir, dass sie das nicht waren. Der Dollar ist
nicht kollabiert, während die ganze Welt dachte, dass er das tun
würde."
Allerdings hat Warren Buffett 19 Milliarden Dollar darauf gesetzt,
dass der Dollar fallen wird. Aber Warren Buffett hat eine Qualität,
die sich wenige Hedgefonds-Manager leisten können: Geduld. Die
Hedgefonds-Manager müssen jedes Quartal ein vernünftiges Ergebnis
vorweisen können... Buffett kann es sich leisten, zu warten. Früher
oder später wird der Tag kommen, wenn das, was passieren muss,
passieren wird. Wenn das passiert, dann wird Warren Buffett - wenn er
dann noch am leben ist - den Lohn dafür erhalten.
Dann kann er wie der Rest von uns seine letzte Reise antreten - auf
die er nicht einen einzigen Penny mitnehmen kann.
Aber mit einem Lächeln im Gesicht.
Bis dahin Eric Fry mit mehr News:
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Donnerstag, 26. August 2004
Disneyland - ein teures Vergnügen!
von unserem Korrespondenten Eric Fry in New York
Gestern habe ich mich ein bisschen masochistisch engagiert, als ich
mit meiner Familie für einen Tag ins Disneyland fuhr. Nachdem ich erst
einmal 394 Dollar (!) für 6 Tickets bezahlt hatte, da bemerkte ich,
dass ich dieses Investment wieder reinholen konnte... doch dazu hatte
ich keine Chance.
Ich hätte eine Woche dort im Park verbringen können, und ich hätte
dennoch nicht das Gefühl gehabt, dass sich der Eintrittspreis gelohnt
hätte. Im Gegenteil, ich erlebte eine Art negativer Amortisierung...
je länger ich im Park herumlief, desto weniger wollte ich dort sein.
Der physische Disneyland-Park war so antiseptisch wie üblich,
natürlich.
Die meisten Attraktionen waren wegen Renovierungen geschlossen. Die
Attraktionen, die geöffnet waren, waren so unterhaltsam wie immer. Ich
musste daran denken, dass ich diese 394 Dollar auch kreativer hätte
ausgeben können."Wer kann es sich leisten, soviel Geld auszugeben?"
frage ich mich, als ich durch den halbleeren Vergnügungspark ging.
Disneyland ist ein netter Ort... aber es ist ein sehr teurer netter
Ort geworden... genauso wie die New Yorker Börse. Die Aktien machen
den Investoren immer noch Spaß, aber der Eintrittspreis scheint außer
Kontrolle geraten zu sein.
Die Aktienkurse haben weiter hohe Bewertungen - und das, obwohl der
Ã-lpreis in der Nähe von 50 Dollar je Barrel notiert, die
Halbleiterproduzenten Probleme haben, Computerchips zu verkaufen und
sich das Umsatzwachstum von Wal-Mart in eine Stagnation verwandelt
hat. Warum sollten die Aktien weiter so hoch bewertet bleiben? Könnte
es sein, dass die Aktienkurse so teuer geworden sind, dass selbst
fallende Ã-lpreise ihnen nicht mehr helfen können?
Haltet Eure Hüte fest, Musketiere - der Aktienmarkt könnte ein
bisschen gefährlich werden!
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Donnerstag, 26. August 2004
Spekulationsblase am US-Immobilienmarkt?
von unserem Korrespondenten Bill Bonner
Jeder redet derzeit über eine Spekulationsblase am US-Immobilienmarkt.
Aber"kann das wirklich eine Spekulationsblase sein, wenn sich jeder
darüber Sorgen macht?" fragt Ken Fisher.
In den letzten 5 Jahren ist der Wert der amerikanischen Wohnimmobilien
um 50 % - oder 6 Billionen Dollar - gestiegen. Das ist einer der
stärksten Zuwächse, den es jemals gab.
Was nun? Die Preissteigerungen könnten auslaufen. Die Preise könnten
fallen. Oder sie könnten weiter steigen.
Ich weiß es nicht. Das Kaufen von US-Immobilien auf der Basis von
nationalen Trends ist ein bisschen so, als ob man heiraten würde, weil
die Steuern für Ehepaare gesenkt werden. Wirklich wichtig sind die
Details - welche Frau, wann, wie?
Welche Immobilie? Zu welchem Preis? Wo?
Mein Rat: Vergessen Sie das große Bild. Kaufen Sie nur Immobilien...
oder heiraten Sie nur... wenn das Objekt Ihrer Begierde
unwiderstehlich ist.
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Donnerstag, 26. August 2004
Inflation - kein Problem!
von Gary Shilling
Bis vor kurzem machten sich viele Investoren Sorgen über das
Wiederauferstehen der Inflation in den USA... aber die zuletzt
schwache Situation am US-Arbeitsmarkt überzeugte viele, dass die
Inflationsangst vielleicht überzogen war.
Können die Investoren jetzt, wo die Inflationsangst allgemein
zurückgegangen ist, wirklich das Thema"Inflation" vergessen? Sie
sollten im Hinterkopf behalten, dass die Benzinpreise in den USA seit
Dezember 2003 um über 40 % gestiegen sind, und dass der Preis für
Milch - ein anderes sehr oft gekauftes Gut - in den letzten 12 Monaten
um über 10 % gestiegen ist.
Die Preissteigerungen bei diesen Gütern - die für die meisten
Haushalte notwendig sind - haben viele Kommentatoren davon überzeugt,
dass sich die Inflation trotz der moderaten Zahlen für Juni generell
in einer Aufwärtsspirale befindet.
Ich stimme dem nicht zu: Auch wenn einige Preise stark gestiegen sind
- die Investoren sollten sich nicht für eine Inflation in den USA
positionieren!
Hier ist meine Begründung. Die Benzinpreise sind nur für 2,7 % der
Ausgaben der amerikanischen Konsumenten verantwortlich, bei Milch
liegt dieser Anteil bei weniger als 0,2 %.
Diese Konzentration auf die kleinen Güter vernachlässigt die großen
Preisrückgänge bei teuren Gütern, die nicht so oft gekauft werden.
Dazu gehören neue und gebrauchte Autos; die Ausgaben für diesen
Bereich sind für 5,2 % der Konsumausgaben verantwortlich. Computer
sind ein weiteres Beispiel, und deren Kosten sind gesunken.
Dann werden die Qualitätsverbesserungen unterbewertet. Computer sind
ein Beispiel dafür.
Wenn der Konsumentenpreisindex auf der Basis eines Warenkorbes aus den
Jahren 1982-1984 berechnet wird, dann sind DVD-Spieler, schnurlose
Telefone und viele andere technologische Spielereien überhaupt nicht
berücksichtigt - weil es sie vor 20 Jahren noch gar nicht gab. Und
ihre Preise sind dramatisch gefallen.
Also ist der Konsumentenpreisindex zu hoch angegeben, weil er diese
Güter nicht beinhaltet.
Außerdem: Die globalen Überkapazitäten sollten die
Preiserhöhungsmöglichkeiten amerikanischer Unternehmen sehr
beschränken. Außerdem führen sie zu Druck auf die Arbeitskosten. Und
die Wal-Marts der Welt sind ein weiterer wichtiger Faktor, der die
Inflation niedrig hält, weil sie durch Produktivitätsverbesserungen
immer niedrigere Preise ermöglichen.
Die Fed wird ihre Zinsen wahrscheinlich moderat erhöhen. Ich erwarte
im weiteren Jahresverlauf für jedes Fed-Treffen eine Zinserhöhung um
25 Basispunkte.
Und dann, wenn die Sorgen über eine Inflation zu Sorgen über eine neue
Deflation werden, dann wird die Fed ihre Politik ändern: Sie wird von
Zinserhöhungen zu Zinssenkungen wechseln.
Das kann man als Antizykliker nutzen, was meinen Sie?

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