- Börsen-September im Ausblick: Wieder das große Zittern... - kizkalesi, 31.08.2004, 08:32
Börsen-September im Ausblick: Wieder das große Zittern...
--><font size="5">Börsianern drohen Zitterwochen </font>
September laut Statistik schlechtester Monat -
Bisheriger Jahresverlauf aber untypisch
In einem kleinen Ausblick beschäftigt sich Die Welt damit, daß die Börsianer nun wieder vor dem September, als dem schlechtesten Börsenmonat, das grosse Zittern bekämen.
Fast entstünde der Eindruck, der Dax hätte sich in der zweiten Augusthälfte mit dem Plus von 200 Punkten ein Polster angefressen, nur um in den nächsten Wochen davon zehren zu können. Schließlich stünde mit dem September der mit Abstand schlechteste Börsenmonat der vergangenen Jahrzehnte bevor. Seit 1966 hätte der Dax im September durchschnittlich um 2,6 Prozent nach gegeben. Nur der Mai sei mit einem Minus von 0,5 Prozent ebenfalls im negativen Bereich. Die September-Schwäche sei kein Zufall, dazu sei sie an zu vielen Märkten und über einen zu langen Zeitraum zu beobachten, stellt Aktienstratege Gerhard Schwarz von der Hypo-Vereinsbank fest.
In den vergangenen 39 Jahren sei der Dax im September 26 Mal gefallen, nur 13 Mal gätte er im neunten Monat eines Jahres zu gelegt. Noch deutlicher falle das September-Phänomen seit 1990 aus. Lediglich zwei Mal (1996 und 1997) hätte seitdem am Monatsende ein Plus gestanden. Der schlechte September-Durchschnitt ginge allerdings vor allem auf drei Ausreißer-Jahre zurück. So habe der Dax im September 1990 um 18,1 Prozent nachgegeben - wenige Wochen zuvor war der Irak in Kuwait einmarschiert. Im Jahr 2001 hätten die Terroranschläge des 11. September zum Ausverkauf an den Börsen (minus 17 Prozent) geführt. Der Negativrekord ein Jahr später mit einem Verlust von mehr als 25 Prozent sei Folge einer Reihe von Risikofaktoren wie steigender Rezessionsangst und der Kriegsgefahr im Irak gewesen. Doch selbst wenn die drei Jahre herausgerechnet würden, behalte der September mit minus 1,1 Prozent unverändert die rote Laterne.
In der zweiten Jahreshälfte müssten die Gewinnschätzungen oftmals nach unten angepasst werden, da viele Analysten und Investoren in der Regel zu optimistisch in ein Jahr hineingegangen seien, erklärt sich Aktienstratege Volker Borghoff von HSBC Trinkaus & Burkhardt den September-Effekt. Stefan Mitropoulos von der Bankgesellschaft Berlin habe allerdings zu bedenken gegeben, dass die Gewinnerwartungen selten in der nachrichtenarmen Zeit im September korrigiert würden. Außerdem müsste es dann ja auch in überraschend guten Jahren auch zu deutlichen Aufwärtskorrekturen im September kommen. Fraglich sei für Mitropoulos auch das Argument, dass sich im September verstärkt Fonds, deren Geschäftsjahr zum 31. Oktober ende, von verlustbringenden Aktien trennen würden: Warum sei dieser Effekt dann nicht ebenfalls im Oktober zu beobachten, fragt er mit Recht.
Uneinig seien sich die Experten darin, ob auch der September des Jahres 2004 seinem Ruf als Minus-Monat gerecht würde. Borghoff erwarte erneut einen schwächeren Dax: Die US-Konjunkturindikatoren der kommenden Tage würden die September-Korrektur auslösen, meint er. Im Mittelpunk stünden das US-Verbrauchervertrauen am heutigen Dienstag und die Arbeitsmarktdaten am Freitag. Die schlechten Nachrichten würden gerade solche Anleger zum Verkauf bewegen, die sich erst in den vergangenen Wochen mit Papieren eingedeckt hätten.
H.Schwarz von der Hypo-Vereinsbank wolle den September-Effekt zwar nicht ignorieren, in diesem Jahr würde er die Märkte aber nicht sonderlich belasten. Dafür sei der Dax mit einem durchschnittlichen Kurs/Gewinn-Verhältnis von 13,5 gegenüber einem Mittel von 15 zu niedrig bewertet. Mitropoulos blicke in diesem Zusammenhang vor allem auf die Rohstoffmärkte: Ob der September seinem schlechten Ruf gerecht würde, dürfe in erster Linie von der Entwicklung des Ã-lpreises abhängen. Wenn der Preis auf 35 Dollar falle, steige der Dax auch wieder über 4000 Punkte. Zum Wochenauftakt hat der Ã-lpreis in London bei knapp über 40 Dollar gelegen.
Etwas beruhigend für alle Anleger sollte sein, dass 2004 bislang nicht typisch verläufe. Neben dem Mai hätten auch Februar, März und Juli mit einem Minus abgeschlossen. Der August würde sich da aller Voraussicht nach einreihen. Warum also solle also nicht der September überraschend mal wieder im Plus enden?

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