- Schmidtbestimmung äh Harald Schmidt... - LenzHannover, 31.08.2004, 21:37
Schmidtbestimmung äh Harald Schmidt...
-->24-8-2004 Schmidtbestimmung (36 Euro für eine Show) -Dorfzeitung, gekürzt-
Um Wirtschaft / Börse geht es ja hier eh kaum noch [img][/img]
Harald Schmidt erinnert in der Braunschweiger Stadthalle daran, wie sehr er fehlt... Da sitzen sie und sind hungrig. Zwei Drittel des Publikums sind Männer zwischen 20 und 50. Man gibt sich gelassen, klar, aber die Augen blicken doch ziemlich gierig.
Und als er dann kommt, der Schmidt, kassiert er einen Applaus wie Rudi Völler bei „Wetten, dass …?“. Die Haare sind etwas deutlich länger und etwas grauer geworden, die Brille etwas runder, das Gesicht auch.
„Provinz ist keine Frage der Geographie, sondern des inneren Zustands“, tröstet er die Braunschweiger. „Ist doch schön, wenn man gleich beide Kriterien erfüllt.
...Nein, er hat die Rubens-Ausstellung im Herzog Anton Ulrich-Museum leider nicht sehen können, „weil im Fernsehen gerade vier Brasilianerinnen Beachvolleyball gespielt haben“wirklich sexitische Kleidervorschriften. Nein, er hat auch die Clinton-Biografie nicht gelesen („Ich les’ doch nicht fuffzehnhundert Seiten, um zu wissen, wie die Dicke bläst“)....
... Endlich darf er wieder mal auf der ganzen Klaviatur des klassischen Kabaretts spielen - ohne Werbung, ohne 52-Minuten-Grenze und ohne irgendwelche Senderschnösel, die wegen eines bösen DaimlerChrysler-Witzes Angst um ihre Werbekunden haben.
Lustvoll spuckt er aus, was sich in den letzten Monaten angestaut hat: über Jürgen Klinsmann („Ich hätte nicht gedacht, dass ich sprachlich noch mal Sehnsucht nach Rudi Völler haben würde“), über Olympia („Wieso steht da eigentlich Christa Haas am Beckenrand? Ist die zu alt für die Alm?“) und über das Leben, wie Schmidt es sieht („Ich saß neulich bei mir im Westflügel, und mein afghanischer Butler Heinz preludierte auf der Harfe …“).
Nach 40 Minuten kommt Manuel Andrack auf die Bühne. Und dann sitzen sie da auf ihren Stahlrohrstühlen an Schultischen, die beiden Anwälte des unterforderten Bildungsbürgertums, und überlegen, was wäre, wenn Hitler bei „Wetten, dass …?“ auftreten würde („Da kannste natürlich nicht Kishon mit auf die Couch setzen …“). „Hast du gesehen, was für kleine Flecken die Japanerin heute beim Marathon gekotzt hat?“, fragt Andrack. „Ja und?“, fragt Schmidt. „Bei uns wird erst groß gekotzt und dann im Vorlauf ausgeschieden.“ Dann zeigt Andrack Tour-de-France-Dias. Noch zehn Jahre Bühnentour, und die beiden sind Walther Matthau und Jack Lemmon des deutschen Entertainments.
Am Ende: siebenminütiger Parteitagsapplaus. Und die Erkenntnis: Man müsste ihnen Fernsehsender gründen, nur um diese Show zu zeigen.
Die Harald-Schmidt-Livetour ist fast überall ausverkauft. Für folgende Termine gibt es Restkarten:
11. März 2005 (Wolfsburg),
12. März (Mannheim),
15. April (Karlsruhe),
25. April (Freiburg). Infos: www.kbemmert.de

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