- Polleit:.....desto bitterer würde am Ende die Rechnung für alle ausfallen - kizkalesi, 01.09.2004, 08:37
- Re: heute im Radio gehört............. - ottoasta, 01.09.2004, 09:49
- Tip: im Forums-Archiv nach 'Kotlikoff' suchen... (o.Text) - kingsolomon, 01.09.2004, 10:43
- Re: Polleit:....spinnt - - Elli -, 01.09.2004, 15:27
- Re: Polleit:....spinnt ------- ätsch - wieder eine Hoffnung zerstoben.... - certina, 01.09.2004, 19:00
Polleit:.....desto bitterer würde am Ende die Rechnung für alle ausfallen
-->Der demografische Wandel könnte angesichts der steigenden Staatsverschuldung zur Inflationsfalle werden
Thorsten Polleit, Chefökonom Deutschland bei Barclays Capital, und Professor an der Hochschule für Bankwirtschaft, Frankfurt lässt sich heute mal wieder in der DIE Welt aus, und malt unter unter dem Titel
<font size="5"> Bittere Rechnung</font>
die riesigen ( von den Regierungen gewollten) Inflationsgefahren an die Wand
Einmal im Jahr träfen führende Zentralbanker, Politiker und Wissenschaftler im beschaulichen Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming zusammen, um über drängende globale Probleme zu sprechen. Die Tagesordnung dieser Treffen sei meist ein guter Gradmesser dafür, was die Notenbanker besonders bedrücke.
So auch am vergangenen Wochenende, als die Währungshüter ein besonders brisantes Thema erörtert hätten: den globale demografische Wandel und seine Folgen.
Die Zentralbanker würden sich zu Recht sorgen, meint Polleit.
Denn je weiter der demografische Wandel voranschreite, desto größer würde angesichts der hohen Staatsschulden die Gefahr, dass der Konsens für stabiles Geld untergraben würde. Die USA, der Euro-Raum und Japan stünden vor ähnlichen Problemen: Die Zinszahlungen auf die aufgenommenen Staatskredite und die Zahlungen aus den staatlichen Vorsorgesystemen würden für die Steuerzahler immer erdrückender. Diese Misere würden der anstehende Demografiewandel und seine möglichen Folgen noch verschärfen.
Doch obwohl allen längst klar sein dürfte, dass umgelenkt werden müsse, sei genau das den meisten Ländern bisher nicht gelungen. Staatliche Wohltaten zu kürzen oder Steuern zu erhöhen seien äußerst unpopuläre Maßnahmen für Politiker, die wieder gewählt werden wollten.
Zudem veranlasse eine drohende Überschuldung die Regierungen meist nicht etwa dazu, die Ausgaben zurück zuführen. Stattdessen würde der Druck auf die Zentralbank verstärkt, mehr Inflation zuzulassen. Denn die"Inflationssteuer" reduziere die reale Staatsschuld. Dies funktioniere auch, wenn staatliche Verbindlichkeiten wie zum Beispiel Pensionen an die Inflation gekoppelt seien - und zwar dann, wenn der Inflationsausgleich mit Zeitverzögerung erfolge. So eine Politik dürfte allerdings in ständig steigender Inflation enden.
Inflation ist ein gesellschaftliches Übel. Die Kosten seien beträchtlich. Der Preismechanismus, das Nervenzentrum der Marktwirtschaft, büße seine Leistungsfähigkeit ein. Es käme zu Fehlentscheidungen, die Wachstum und Beschäftigung schwer schädigen würden. Willkürliche Umverteilungen zwischen Gläubigern und Schuldnern stellten sich ein: Erstere würden enteignet, letztere würden bereichert. Inflation zerrütte so das Vertrauen und den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft.
Wenn also niedrige Inflation auch künftig gesichert bleiben solle, dürfe sich die öffentliche Meinung nicht dem Trugschluss hingeben, dass das Erheben der Inflationssteuer die billigste Form der Entschuldung sein könne. Denn ohne den Rückhalt der breiten Bevölkerung würde eine Politik des stabilen Geldes nicht durchzuhalten sein.
Und sei die Staatsverschuldung erst einmal vollends aus dem Ruder geraten, würde eine Inflationspolitik nahezu unausweichlich. Umso wichtiger sei es, zu verhindern, dass sich die Staaten sehenden Auges in eine Überschuldungssituation hinein manövrieren würden. Der nach wie vor ungehemmte Anstieg der Staatsschulden zeige aber leider, dass die Aufklärung der Zentralbanken bislang noch nicht hinreichend gefruchtet habe. Doch je länger die daraus resultierenden Gefahren unterschätzt würden, desto bitterer würde am Ende die Rechnung für alle ausfallen.
<ul> ~ Original hier</ul>

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