- Neuemissionen - Emissionär, 28.05.2000, 10:45
- Kapitalengpaß? - Emissionär, 28.05.2000, 10:52
- Ergänzung - Emissionär, 28.05.2000, 10:56
- Re: Der letzte Satz von Gerke.. - black elk, 28.05.2000, 11:11
Kapitalengpaß?
Aus dem Kölner Stadtanzeiger
Kursverluste am Neuen Markt
Gewitterfront ist nicht vorüber
Zufluss von Geldern in Aktienfonds hat deutlich nachgelassen
Von Kurt Wendt
Hamburg - Die Börse liefert in diesen Tagen wieder reichlich Gesprächsstoff. Sind die Kursrückschläge am Aktienmarkt das Ende einer jahrelangen Hausse oder gehören sie nur zu einer längeren Konsolidierungsphase, an deren Ende eine Neuauflage der Hausse steht? Froh sind auf alle Fälle jene Anleger, die in den ersten Monaten dieses Jahres"Kasse" gemacht und seither die Erlöse im Geldmarktbereich geparkt haben.
Denn seit Mitte März hat sich der Dax um rund 15 Prozent zurückgebildet. Am"Neuen Markt", auf dem sich schwerpunktmäßig High-Tech-Firmen tummeln, hat es sogar dramatische Einbrüche gegeben. Sowohl der Index für 50 Neue-Markt-Papiere als auch der Index für alle dort gehandelten Werte sind seither um 40 Prozent zurückgegangen.
Wer längere Zeit in den Titeln des Neuen Marktes engagiert ist, kann den Rückgang ohne weiteres verkraften, denn gemessen am Nemax 50 hat der Neue Markt seit 1998 um 410 Prozent zugelegt, ein Erfolg, der besonders die"beweglichen" Anleger zu Engagements in diesem Bereich bewogen hat.
Letztlich wurde blind gezeichnet. In welchen Geschäftsbereichen die an die Börse strebenden Unternehmen tätig waren, spielte keine Rolle. Hauptsache war, ein paar Aktien bei der Zeichnung zu erhalten. In den meisten Fällen konnten sie schon am Tag der Börseneinführung wieder mit beträchtlichen Gewinnen abgestoßen werden.
Damit ist es im Augenblick vorbei. Wenn überhaupt, so gibt es derzeit nur bescheidene Zeichnungsgewinne, in Einzelfällen erreicht der erste Börsenkurs nicht einmal den Zeichnungspreis. Übrigens keine völlig neue Situation. Ähnliches hat der Neue Markt auch im September/Oktober vorigen Jahres erlebt. Damals wie heute haben sogar einige Gesellschaften ihren Börsengang zurückstellen müssen.
Jetzt fragen sich die Börsianer, ob wir es bei der gegenwärtigen Schwäche der High-Tech-Werte des Neuen Marktes wieder nur mit einer vorübergehenden Erscheinung zu tun haben, die möglicherweise schon im Herbst, also nach der allgemein üblichen Sommerflaute, wieder vorüber sein wird, oder ob sich auf diesem Sektor ein grundsätzliches Umdenken vollzieht. Marktkenner zweifeln daran. Sobald wieder ungewöhnliche Kursgewinne winken, strömt sofort auch neues Geld wieder reichlich an den Markt, zur Freude jener, die an dem Geschäft gut verdienen.
Und das sind nicht nur die Kreditinstitute, sondern auch jene Risikokapitalgesellschaften, die sich auf Technologiewerte spezialisiert haben und sie zur Börsenreife führen, um dann der nächsten Gesellschaft finanziell auf die Sprünge zu verhelfen.
Es sind aber nicht nur Spekulanten, die sich auf diesem Feld betätigen. Zu einem großen Teil haben sich hier auch institutionelle Investoren engagiert. Bisher mit erheblichen Nutzen. Aber auch sie halten sich in diesen Wochen mit Neuanlagen zurück, zum Teil deshalb, weil sie Verluste an Aktien zu verkraften haben, die an der amerikanischen Nasdaq notiert werden, dem Gegenstück zum deutschen Neuen Markt.
Bei den Aktienfonds, die sich auf Papiere des Neuen Marktes oder der Nasdaq konzentrieren, soll sich der Neuzufluss an Mitteln in den vergangenen Wochen stark verringert haben, so dass sie als Retter in der Not zur Zeit weitgehend ausfallen.
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