- OT: Schriften von Goethe und Schiller in Weimar durch Brand vernichtet... - bernor, 03.09.2004, 14:31
- Re: Schlimme Sache, das. - Zardoz, 03.09.2004, 14:59
- Re: Schlimme Sache, das! - Emerald, 03.09.2004, 20:32
- Re: Schlimme Sache, das! - Kris, 03.09.2004, 22:43
- Re: Schlimme Sache, das! - Emerald, 03.09.2004, 20:32
- Der Schmerz ist groß - Kris, 03.09.2004, 15:44
- Du meinst: Dachschaden führt zu Sachschaden.... (o.Text) - BillyGoatGruff, 03.09.2004, 15:46
- Re:"Der Brand", Fortsetzung folgt, diesmal nicht von Jörg Friedrich - Tempranillo, 03.09.2004, 15:52
- Re:"Der Brand", / netter Trick..... - ---Elli---, 03.09.2004, 15:59
- Re: Wenn mich Wahnvorstellungen peinigen, sagt mein Psychiater... - Tempranillo, 03.09.2004, 17:19
- köstliche Ironie (oder doch bittere Realität?) - gäbe es ein Buch über Deine - marocki4, 03.09.2004, 17:59
- Re:"Der Brand", Fortsetzung folgt, diesmal nicht von Jörg Friedrich - XERXES, 03.09.2004, 19:59
- Bücherverbrennung? - Clarius, 03.09.2004, 21:52
- Re: Schlimme Sache, das. - Zardoz, 03.09.2004, 14:59
Re:"Der Brand", Fortsetzung folgt, diesmal nicht von Jörg Friedrich
-->Hallo bernor,
als ich heute morgen bei meinem Analytiker war, hat er mich gefragt, was ich zum Weimarer Brand so alles assoziieren könnte; völlig frei und ohne Rücksicht auf die Kontrollinstanzen des Über-Ich.
Dann habe ich zu schwadronieren begonnen:
"Herr Doktor, woran ich gerade denke, ist der Brand des Teatro La Fenice in Venedig: Zuvor ist doch, wenn ich mich richtig erinnere, das Opernhaus von Bari angezündet worden, und dazwischen hat es in den Wiener Redoutensälen gebrannt. In Wien war es doch auch der Dachstuhl, und es war etwa mit Haider im Busch, was genau, weiß im ich Moment leider nicht.
Wenn´s in Italien knallt, brennt und raucht, meint man sofort, daß die Mafia ihre Finger mit drin gehabt hat, aber bei uns?
In der Nähe von Weimar liegt doch das Konzentrationslager Buchenwald, wo Millionen und Abermillionen Menschen ins Gas gegangen sind, und wie durch ein Wunder der berüchtigte Revisionist Rassinier überlebt hat. Wahrscheinlich haben ihn Bosheit, Niedertracht und Verlogenheit gegen jede Todesgefahr immunisiert, wie das Drachenblut dem edlen Recken Siegfried einen unverwundbaren Panzer um die Schultern gelegt hat - bis auf die Stelle mit dem Lindenblatt, schon klar.
In Weimar, Herr Doktor, zeigt sich, daß die deutsche Kultur unter ihrer Oberfläche von jeher mit dem Ausrottungsgedanken verknüpft war. Daran ändert es auch nichts, daß Jahrzenhte nach Schiller und Goethe Weimar in der Zeit von Franz Liszt eine Hochburg der romantischen Avantgarde war, und die erste deutsche Republik nach ihr benannt worden ist.
Wie schwach ist sie doch gewesen, die Weimarer Demokratie, die Adolf Hitler nicht verhindern konnte oder wollte. Wenn wir aktuell die Urenkelin (?) Richard Wagners, Nike Wagner, dort als Kulturmanagerin sehen, scheint mir das ein Fanal zu sein. Der Schoß ist fruchtbar noch, und aus ihm heraus kriechen die Kinder und Kindeskinder der exterminatorischen Antisemiten in herausragende Positionen.
Wehret den Anfängen!
Wenn die Hunnen ihre Lektion noch immer nicht gelernt haben, werden wir das Land ein zweites Mal abfackeln, ich hätte vollstes Verständnis, wenn man in New York, Washington und anderen Hauptstädten der nicht-barbarisierten Welt so denken wütde.
Schröder kann Putin um den Hals fallen, wie er will. Daß die Welt es Wilson und Roosevelt zu verdanken hat, die Deutschen als Kinderschlächter, Armabschneider und ausrottende Blutsäufer erkannt zu haben, daran kann auch sein strahlendstes Lächeln nicht das mindeste ändern.
Amalek bleibt Amalek. Du sollst das Gedächtnis an Amalek austilgen unter der Sonne, steht doch schon im heiligsten aller heiligen Bücher, vor dem wir in Demut auf die Knie sinken.
Was sind Goethe, Schiller, Herder und Franz Liszt im Angesicht des HÃ-CHSTEN? Nichts als der Ausfluß einer Kultur von Götzendienern. Wer wollte jammern, wenn das alles einem Ganzbrandopfer zugeführt wird? Und es war dem Herrn ein Wohlgeruch...
"Also dann, Herr Doktor, bis nächste Woche. Ich freue mich schon, wenn ich demnächst wieder in die Tiefen meines Bewußtseins abtauchen darf."
Einen Kulturkampf gab es natürlich nur unter Bismarck; heute wäre das völlig undenkbar. Wir haben doch unsere freie Presse, die wir genauso wie Demokratie, Frieden und Schutz vor den bauchaufschlitzenden Russkis unseren amerikanischen Freunden und Verbündeten verdanken. Darauf eine Riesenflasche Coke mit Big Mac, und wenn ich die Therapie überstanden habe, überziehe ich Kopfkissen und Steppdecke mit dem Sternenbanner. Ich fühle wie die Sympathie zu den USA meine Eingeweide hochkriecht. Noch ein Millimeter mehr... Was bin ich froh, diesen großartigen Shrink gefunden zu haben.
Jetzt weiß es, eines Tages werde ich Amerika und seine Statthalter lieben!
Wie gesagt, das ist die inhaltliche Wiedergabe einer Sitzung beim Psychiater. Sämtliche Äußerungen, die dazu angetan sein könnten, Anstoß zu erregen, bitte ich unter dem therapeutischen Aspekt zu betrachten.
Tempranillo
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