- @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - Dieter, 31.08.2004, 22:54
- Re: Perfekt! RealitÀt pur - und vielen Dank (o.Text) - dottore, 01.09.2004, 10:02
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - Todd, 01.09.2004, 11:27
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - Euklid, 01.09.2004, 11:56
- Zinsen sind immer Preisbestandteil - le chat, 01.09.2004, 12:35
- Re: Welche Zinskosten-Katastrophe? - dottore, 01.09.2004, 13:09
- Re: Welche Zinskosten-Katastrophe? - manolo, 01.09.2004, 13:25
- Re: Welche Zinskosten-Katastrophe? - brizanz Todd, 01.09.2004, 14:31
- @Elli - Passwort Àndern - Todd, 01.09.2004, 14:41
- Re: @Elli - Passwort Àndern / kommt per mail (o.Text) - Elli (Boardmaster)--, 01.09.2004, 14:42
- Re: Welche Zinskosten-Katastrophe? - Euklid, 01.09.2004, 14:51
- @Elli - Passwort Àndern - Todd, 01.09.2004, 14:41
- Re: Welche Zinskosten-Katastrophe? - brizanz Todd, 01.09.2004, 14:31
- Re: Welche Zinskosten-Katastrophe? - manolo, 01.09.2004, 13:25
- die Katastrophe liegt woanders - Dieter, 01.09.2004, 16:19
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - Campo, 01.09.2004, 15:21
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - Campo, 01.09.2004, 15:32
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - - Elli -, 01.09.2004, 15:33
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - Campo, 01.09.2004, 19:12
- Zinsanteil am Umsatz - Dieter, 01.09.2004, 22:46
- Re: Zinsanteil am Umsatz - Campo, 02.09.2004, 21:30
- Die âVerzinsungâ von Sachkapital - Popeye, 02.09.2004, 08:07
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - dottore, 02.09.2004, 14:44
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - Popeye, 02.09.2004, 15:22
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - dottore, 02.09.2004, 15:55
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - Popeye, 02.09.2004, 16:03
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - dottore, 02.09.2004, 18:10
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - Popeye, 02.09.2004, 19:02
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - dottore, 05.09.2004, 13:18
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - Popeye, 05.09.2004, 16:02
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - dottore, 05.09.2004, 18:05
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - Popeye, 05.09.2004, 18:58
- Zum"verleihbaren ĂberschuĂ" - bernor, 06.09.2004, 01:42
- Re: Zum"verleihbaren ĂberschuĂ" - Popeye, 06.09.2004, 07:12
- Re: Zum"verleihbaren ĂberschuĂ" - Burning_Heart, 06.09.2004, 14:44
- Re: Zum"verleihbaren ĂberschuĂ" - Popeye, 06.09.2004, 16:50
- Re: Zum"verleihbaren ĂberschuĂ" - Burning_Heart, 06.09.2004, 17:41
- Re: Zum"verleihbaren ĂberschuĂ" - Popeye, 06.09.2004, 18:35
- Re: Zum"verleihbaren ĂberschuĂ" - Burning_Heart, 06.09.2004, 17:41
- Re: Zum"verleihbaren ĂberschuĂ" - Popeye, 06.09.2004, 16:50
- Re: Zum"verleihbaren ĂberschuĂ" - dottore, 06.09.2004, 18:38
- Re: Zum"verleihbaren ĂberschuĂ" - Burning_Heart, 06.09.2004, 14:44
- Re: Zum"verleihbaren ĂberschuĂ" - Popeye, 06.09.2004, 07:12
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - dottore, 06.09.2004, 18:06
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - Popeye, 06.09.2004, 18:42
- Zum"verleihbaren ĂberschuĂ" - bernor, 06.09.2004, 01:42
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - Popeye, 05.09.2004, 18:58
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - dottore, 05.09.2004, 18:05
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - Popeye, 05.09.2004, 16:02
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - dottore, 05.09.2004, 13:18
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - Popeye, 02.09.2004, 19:02
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - dottore, 02.09.2004, 18:10
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - Popeye, 02.09.2004, 16:03
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - dottore, 02.09.2004, 15:55
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - Popeye, 02.09.2004, 15:22
- Zinsanteil am Umsatz - Dieter, 01.09.2004, 22:46
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - Campo, 01.09.2004, 19:12
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - dottore, 01.09.2004, 18:00
- Die Leute realisieren das alles leider nicht. - Euklid, 01.09.2004, 18:18
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - Campo, 02.09.2004, 20:36
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - dottore, 05.09.2004, 14:39
- Staat und Zwangsabgaben auf Einkommen oder Vermögen - Kris, 05.09.2004, 22:22
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - dottore, 05.09.2004, 14:39
- Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz - marsch, 01.09.2004, 18:49
- ist schon richtig - Dieter, 01.09.2004, 22:08
Re: @marsch, u.a.: nochmal Zinsanteil am Umsatz
-->Hi Popeye,
>einverstanden bis incl. 3.)
>Nun beginnen die Detailprobleme. Abgaben mĂŒssen einen Termin haben. Wahrscheinlich Erntetermin ein oder zwei - je nach Klima.
Vermutlich.
>Aber: Vor dem ersten Abgabetermin werden keine Felder brach liegen (Subsistenz-Niveau) und die VorrÀte (Nahrung und Aussaat) werden bestenfalls bis zum nÀchsten Erntetermin reichen.
Wer sagt das? Sie reichen erheblich lĂ€nger. Die Silos, die wir (Ăbergang zur GroĂkeramik im Zusammenhang mit dörflicher Wirtschaft unter Tributbedingungen, wobei andere Dörfer Tribute fordern) bereits in el-Sawwan (Yasin, Excavation at Telles-Sawwan 1970) sehen oder dann auch bei Ăbergang von den Rundbauten zu den T-förmigen GebĂ€ude (Forst, Kheit Quasim III, an Obeid Settlement 1984, wobei wir von 5500 BC sprechen!) und es mit GebĂ€uden bis zu 12 RĂ€umen zu tun haben mit entsprechenden storage facilities, die zu storage-Zwecken so gebaut wurden, weisen nach, dass die Silos nicht etwa am Ende einer Saison, vor der nĂ€chsten Ernte, komplett geleert waren. Dass man sogar VorrĂ€te ĂŒber Jahre hin anlegte, zeigt auch das Beispiel Ăgyptens (sieben fette Jahre...), das ja unschwer von der Hand in den Mund hĂ€tte leben können.
Diese groĂen Haushalte (VorlĂ€ufer der oikos-Strukturen) luden geradezu ein, sie zu plĂŒndern bzw. die GĂŒter dort zu beheben und sie anschlieĂend zu weiteren Abgaben im selben Stil zu zwingen.
>Mit anderen Worten weder ist jemand da, der einen Ăberschuss verleihen könnte
Abgesehen davon, dass dies von Nissen/Dammerow/Englund anhand konkreter Texte nachgewiesen wird, geht es um diesen Ablauf:
1. Ein SOLL wird gesetzt. Dieses kann erreicht, unter- oder ĂŒberschritten werden. Das SOLL ist die gebuchte Schuld. Diese Schuld ist Tribut/Steuer, die erbracht werden muss. Census
2. Da die"Aufseher" (Inkasso-Schicht) unterschiedlich wirtschaften, kommt es niemals zum SOLL=IST bei <a>allen</a> Beteiligten. Sonst hÀtten sich die SOLL-Unterschreitungs-Dokumente nicht erhalten, die ab Periode II eine zusÀtzliche Schuld darstellen.
3. Diese Schuld wurde entweder per bondage (Schuldknechtschaft jetzt auch dieser"Aufseher" bzw. ihrer Familien) abgetragen (jedenfalls versucht) oder das Material (Gerste) wurde bei jenen anderen beschafft, die IST > SOLL erwirtschaftet hatten, dieses aber weder selbst verbrauchten, noch abliefern musste, sondern unschwer in Silos packen konnten, so dass es zu Verleihzwecken zur VerfĂŒgung stand. Diese Leihe ist mit Zins, jetzt usura versehen.
4. HĂ€tten alle mit IST < SOLL gewirtschaftet, wĂ€ren sie ja sĂ€mtlich in Periode II in bondage gefallen und es hĂ€tte (33 % Zinsen zugebucht) praktisch alle vier oder fĂŒnf Jahre clean slates geben mĂŒssen.
5. Da wir keinerlei monetÀre Leihe hatten (Gerste vor Silber), schon allein weil MÀrkte und Preise fehlten, hÀtte sich sonst sowieso niemals ein anderer Zins als census erklÀren lassen.
6. Da die Silos Tempeln und PalĂ€sten angegliedert waren (Ausgrabungsbefunde völlig eindeutig), war es auch möglich, dass Tempel/PalĂ€ste ihrerseits das bei ihnen eingelagerte, da schon per IST abgefĂŒhrte, Gut ihrerseits ausliehen wie es dann auch bei Silber im groĂen Stil geschehen ist. Die Tempel konnten dann auch mit entsprechenden PfrĂŒnden arbeiten.
>noch lĂ€sst sich Ăberschuss kurzfristig erwirtschaften (Urbarmachung zusĂ€tzlicher Felder, eventuell zusĂ€tzliche BewĂ€sserung bauen, Aussaat, Ernte)
Der Ablauf post Eroberung war wohl der: a) man bediente sich aus den GroĂvorrĂ€ten, wobei - leider nicht hier darstellbar, aber in Jasim The Ubaid Period in Iraq... 1985, wobei Ubaid (5500-4000 BC) die Ăbergangsperiode markiert, ist ein solcher Bau zu sehen: Building A in Tell Abada mit deutlich sichtbaren storage facilities.
>und dann reicht das zusÀtzlich Erwirtschafte nur aus um die Abgaben zu liefern
Die Abgaben kommen zunÀchst aus der Behebung der vorhandenen privaten (auch kommunalen?) VorrÀte und werden dann forgesetzt. Dabei muss dann nicht nur der Vorrat ergÀnzt werden muss, sondern eben auch permanent surplus erwirtschaftet werden muss. Der surplus geht sofort als SOLL (Schuld) in die Rechnung ein.
>(30 Prozent sind ja kein Pappenstiel), nicht aber um ĂberschĂŒsse zu verleihen - gleichgĂŒltig ob kollektiv oder individuell Abgaben bezahlt wurden.
Wir haben eben nicht Einzelhof-Siedlungen, weit verstreut, sondern die bekannten, bei Bernbeck auch fĂŒr andere Kulturen nachgewiesenen"dörflichen" Siedlungen mit entsprechender Vorratswirtschaft. Die 33 % beziehen sich auf den IST- minus SOLL-Betrag. Eroberer, wie eben jene, die sich ĂŒber die Ubaid-Kulturen stĂŒlpten und sie"ausbeuteten", sind bekanntlich nicht zimperlich.
>Auch wenn wir unterstellen, dass die VorrĂ€te wegen möglicher Missernten so hoch waren, dass die Abgaben zunĂ€chst aus den VorrĂ€ten geleistet werden konnten, löst dies nicht das grundsĂ€tzliche Problem, weil nun die VorrĂ€te wieder durch zusĂ€tzliche Anstrengungen aufgefĂŒllt werden mussten. Wieder ist nichts da, was verliehen werden könnte.
Die VorrĂ€te wurden zunĂ€chst in einer bestimmten Höhe (abhĂ€ngig von den von den Eroberern selbst errichteten storage capacities abgeholt. Die neuen Herren werden dabei selbst als"Bau-Herren" dargestellt, wie dieses aus dem Louvre zeigt (der Herrscher nicht nur als SĂ€her und PflĂŒger, siehe frĂŒheren Literaturhinweis), sondern auch als Bauherrn:
Es waren AbgabengĂŒter ĂŒber das hinaus vorhanden (wo auch immer und in welchen Silos auch immer), was direkt zur Subsistenz von allen Beteiligten (Herrscher & Beherrschte) gedient haben musste. Wie anders hĂ€tten sich sonst entsprechende Leih-VorgĂ€nge erklĂ€ren lassen?
Selbst wenn man das"private" Modell nĂ€hme (jemand leiht sich"Saatgut", um damit"investiv" zu wirtschaften und deckt den Zins locker mit den yield-to-rent-ErtrĂ€gen) muss es Ăberschuss gegeben haben, weil ja sonst noch nicht mal das hĂ€tte"geliehen" werden können (vgl. die schon angesprochene 4: 1-Relation). Dieses Modell aber entfĂ€llt per se, da der AussĂ€hende ĂŒber kein eigenes Land zum (lastenfreien) Eigentum besaĂ, das er hĂ€tte bestellen können. Das Land lag bei den Erobereren als deren Eigentum. Es hatte nur den Nachteil, Arbeiter anziehen zu mĂŒssen. Dies wiederum geschah, wie inzwischen unstreitig (siehe frĂŒhere Postings), dadurch, dass die eroberte Bevölkerung mit seinen minimalen Subsistenz-LĂ€ndern nicht mehr die Subsistenz bestreiten konnte. Und deshalb - gleich in Höhe des herrschaftlich festgesetzten SOLLs als Schuld belastet - auf die Felder marschierte.
>Das internalisierte Verleihen kann erst beginnen, wenn ĂŒber die Abgabe hinaus ĂberschĂŒsse erwirtschaftet werden, die weder als Sicherheitsvorsorge noch als Saatgut benötigt werden.
Das ist doch genau die surplus-Erzwingung, die den Prozess gestartet hat.
>Da jedenfalls liegt mein Problem mit Deiner ErklÀrung der Entstehung des Zinses.
Der hier gemeinte Zins (usura) startet mit IST < SOLL. Und dafĂŒr waren GĂŒter vorhanden, entweder ex Vorrat oder ex zusĂ€tzlicher Produktion, z.B. auch mit Hilfe von Irrigationen. Die wĂ€ren sonst ĂŒberflĂŒssig gewesen.
>Hast Du Dir mal das Thema âsocial storageâ angesehen?
Ja, siehe oben. Dem Aufsatz von Hole Economic Implications of Possible Storage Structures at Tell Ziyadeh, NE Syria 1999, behandelnd das 3 Jt. BC entnehme ich nichts, was dem obigen widersprechen könnte. Wenn Hole schreibt:"We should not assume that all that buildings (storage rooms in groĂem Stil) were filled and in use in any given year", zeigt dies doch eher, dass bei abnehmender storage entsprechend gröĂerer Druck, ihn zu fĂŒllen existiert haben.
Der gesamte Komplex ist ein klassischer Herrschaftskomplex, was nicht nur die diversen walls nahelegen, sondern auch die storage rooms selbst. Dort hat ja nicht jeder Einwohner sozusagen seine eigene"Vorratskammer" gehabt, in die er nach Lust und Laune einlegen und rausnehmen konnte. Dort wurde wurde vielmehr zentral verteilt, womit der klassische Redistributionsprozess unterwegs war.
Jedenfalls war er zeitlich vorausgehend, was auch Hole selbst einrÀumt:"Later (!), the storage rooms are in the range of family size, perhaps indicating a shift toward individual rather than collective management and operation of agricultural reserves."
Diese"Privatisierung" (offenbar nach vorangegangenem Machtverfall) entspricht haargenau dem, was wir in Ăgypten zwischen der IV. und der VI. Dynastie sehen (vgl. frĂŒheres Posting, erwĂ€hnter Autor Kemp, Ancient Egypt... 1989): Ein Tempel der Mycerinus-Periode (Menakure) bei Gizeh wird"zersiedelt": in der Tempelstruktur erscheinen lauter kleine Behausungen ("villagization"). Der Niedergang nach der IV. Dynastie (die Pharaonen der VI. werden ausdrĂŒcklich als"Weichlinge" bezeichnet) its offenkundig. Warum sollte es keine Parallele zu Syrien gegeben haben?
Danke fĂŒr den Aufsatz + besten GruĂ!

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