- So läuft ein Optionsschein, der tief im Geld ist - JüKü, 01.12.2000, 00:00
- Re: super eindrücklich.......DANKE!!! das Bild bringt mehr als lange Texte oT - Baldur der Ketzer, 01.12.2000, 00:07
- Einspruch! - Tobias, 01.12.2000, 01:35
- Ja - wäre nicht schlecht (mwT) - SonSon, 01.12.2000, 06:36
- Re: Ja - wäre nicht schlecht (mwT) - Tobias, 01.12.2000, 11:45
- Re: Ja - wäre nicht schlecht (mwT) / Meilenstein owT - JüKü, 01.12.2000, 11:55
- Re: Ja - wäre nicht schlecht (mwT) - Tobias, 01.12.2000, 11:45
- Ja - wäre nicht schlecht (mwT) - SonSon, 01.12.2000, 06:36
- Einspruch! - Tobias, 01.12.2000, 01:35
- Schöner Chart, aber..... - HG, 01.12.2000, 06:47
- Re: Schöner Chart, aber..... - JüKü, 01.12.2000, 10:49
- Re: super eindrücklich.......DANKE!!! das Bild bringt mehr als lange Texte oT - Baldur der Ketzer, 01.12.2000, 00:07
Re: Ja - wäre nicht schlecht (mwT)
>Ja - wäre nicht schlecht!
>SonSon
Hi SonSon,
bringe gerne ein Beispiel.
Beispiel für Dax-Puts, Daten bei Fimatex 10:29, DAX bei 6471. Scheine alle Laufzeit bis 20.06.01. Restlaufzeit beträgt also 200 Tage. Wenn ich den Schein 10 Tage halte, entspricht das 5% des Zeitwerts (10/200). Das sind ein paar cents, ist aber sehr wenig, da die Prämie ja zudem aus den Vola-Aufschlägen besteht (und natürlich auch weiteren Faktoren, die aber nur minimal sind). Zeit und Vola sind die größten Blöcke bei den Scheinen aus dem Geld / am Geld.
WKN 838837, Basis 6000 ist gestellt zu 2.41-2.43
WKN 838839, Basis 6400 ist gestellt zu 3.84-3.86
WKN 838835, Basis 5600 ist gestellt zu 1.46-1.48
Wir klammern den Zeitwert jetzt ganz aus und stellen uns vor, wir kaufen Dax-Puts mit der WKN 838837, Basis 6000, also knapp aus dem Geld. Wir spekulieren also auf einen fallenden DAX.
Jetzt treten zwei alternative Ereignisse ein:
a) der Dax fällt auf 6071
b) der Dax steigt auf 6871
Also entweder wir machen 400 Punkte oder wir verlieren 400 Punkte (by the way, 400 Punkte sind schon eine ganze Menge, funktioniert aber auch mit weniger Punkten).
Unser Schein mit Basis 6000 sollte im Fall a) auf den Wert des Scheins mit Basis 6400 steigen, also auf 3.84-3.86. Den 6000er hab ich zu 2.43 kauft und verkaufe ihn zu 3.84, also 1.41 Gewinn pro Schein (3.84/2.43 = 0,58 = 58% Gewinn bzw. 58% als potentielle Chance).
Im Fall b (also 400 Punkte gegen uns) fällt der Schein auf 1.46 und wir haben einen Verlust von 0.97 pro Schein (1 - 1.46/2.43 = 0,40 = 40% Verlust bzw. 40% downside Risiko).
Das Chance-Risiko-verhältnis liegt also bei 58 zu 40 oder etwa 1,5 bei dieser Scheinauswahl!
Und selbst wenn ich den Zeitwert einrechne, so bleibt das Verhältnis solange günstig wie die Chance größer als das Risiko ist (1.41 zu 0.97 lässt 44 cents für den Zeitwert an Spielraum). Wenn wir uns nun weiter vorstellen, das der von uns gewählte Schein mit Basis 6000 ausschließlich aus Zeitwert bestünde, so ergibt sich folgende Rechnung:
0.44/2.43=0,18=18%; 18% von 200 Tagen entspricht 36 Tagen und das heißt wiederum: unser Chance-Risiko-Verhältnis ist durch die Scheinauswahl so lange günstig, wie wir den Schein nicht länger als 36 Tage halten! Und das ist ganz schön lange!
Unbeachtet ist hier die Volatilität, die ganz maßgeblich den Optionspreis mitbestimmt. Hierfür kann man sich merken: In Abwärtsbewegungen steigt die Nervosität und der Vola-Aufschlag bei den Scheinen, in Aufwärtsbewegungen geht sie zurück (weswegen sich oft viele ärgern: Oh, schau, CMGI +5% und mein CMGI-Call nix, 0,0%, rabäääh...). Die Scheinauswahl sollte man also auch danach anpassen.
Zuletzt noch die Frage zum Kapitalaufwand im Vergleich:
Ich kaufe mir 100 Scheine vom 6000er zu 2.43, also 243 Euro und mache bei einer 400-Punkte-Bewegung 1.41*100 = 141 Euro Gewinn.
Jetzt ist die Frage, wieviel Geld müsste ich aufbringen, um mit einem Schein tief im Geld, der sich exakt nach dem Index verhält, auch 141 Euro zu verdienen.
Dafür wähle ich den 752906, Basis 8200, Lfzt. auch bis 20.06.01, gestellt zu 17.30-17.32. Er entwickelt sich etwa so: 100 Punkte -/+ im Index = 1 Euro Gewinn/Verlust im Schein (leider nicht exakt, aber fast - für die Beispielrechnung o.k.). Auch hier gehe ich jetzt davon aus, dass wir 400 Punkte Gewinn machen und der Schein daraufhin auf 21.30-21.32 steigt. Der Gewinn also
21.30/17.32 = 23% oder 3.98 Euro pro Schein.
Um 141 Euro Gewinn zu machen, brauche ich also: 141/3.98 = 35,4 = mind. 35 Scheine. Und diese 35 Scheine kosten mich im Einkauf: 35 * 17.32 = 606.20 Euro, also mehr als das Doppelte (!) zum 6000er Vergleichsschein. Zudem liegt das Chance Risiko-Verhältnis nur bei 1:1, was deutlich schlechter ist als 1,5.
Deswegen eignet sich der Schein im Geld eher für Langfrist-Baisse-Investments, also dann, wenn man den Schein mindestens 6 Wochen halten möchte.
Auch eine geeignete Optionsscheinauswahlmethode (und damit der Umgang mit Risiko) gehört genauso wie Geldmanagement und Marktanalyse zum erfolgreichen OS-Trading! Man sollte seine Chancen m.E. in JEDEM Bereich optimieren und das Risiko in JEDEM Bereich minimieren.
Hoffe, das Bsp. ist deutlich.
Herzlichen Gruß,
Tobias
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