- Hurra,Hurra - dottore ist nicht da - R.Deutsch, 01.12.2000, 12:33
- Re: oh, aber hallo, eine zweite Unperson - Baldur der Ketzer, 01.12.2000, 12:56
- Re:Was, bitte, ist denn"Deine Sache"? Bitte erlaeutern. (owT) - Josef, 01.12.2000, 13:05
- Re:Was, bitte, ist denn"Deine Sache"? Bitte erlaeutern. - Baldur der Ketzer, 01.12.2000, 13:07
- Re:Was, bitte, ist denn"Deine Sache"? Bitte erlaeutern. (owT) - Josef, 01.12.2000, 13:05
- Re: Hurra,Hurra - dottore ist nicht da - JĂźKĂź, 01.12.2000, 13:11
- Re: Hurra,Hurra - dottore ist nicht da/Tauschmittel - Liated M.I. Lefuet, 01.12.2000, 16:35
- Re: oh, aber hallo, eine zweite Unperson - Baldur der Ketzer, 01.12.2000, 12:56
Re: Hurra,Hurra - dottore ist nicht da/Tauschmittel
Hi Reinhard + Runde
Zunächst: *Schmunzel* bzgl Thread-Titel.
<ul><font color=red>fontund JĂźkĂź paĂt auch gerade nicht auf. Da kann ich endlich hier mal so richtig ungestĂśrt brainwashing betreiben.
>Psssst - zunächst einmal ein kleines Geheimnis (aber nicht petzen, wenn der dottore zurĂźck ist!) Was Heinsohn und Steiger schreiben ist der grĂśĂte Bockmist aller Zeiten. Hab gerade mal wieder was gelesen. Wenn einer schon schreibt, 40 Nobelpreisträger fĂźr Wirtschaft wĂźĂten nicht was Geld ist, aber er hat es jetzt entdeckt, lege ich schon mal die Ohren an. Jedenfalls mĂźĂte daran anschliesend schon ein sehr starkes und Ăźberraschend neues Argument kommen. Und was kommt? Geld ist gar kein Tauschmittel und nie eins gewesen. Das ist so dĂźrftig und evident falsch, daĂ die starken Worte vorher das ganze Projekt lächerlich machen.
Aber so etwas kann ich natĂźrlich nicht zu sagen wagen, wenn der dottore da ist, sonst kriegt er wieder einen cholerischen Anfall und will mich nach Strich und Faden vorfĂźhren. Das Problem wird sein, wie kriegen wir ihn ganz sanft von diesem Heinsohn Dampfer. (hoffentlich findet er das nicht im Cyberspace)</ul></font>
Im Buch"Universalgeschichte der Zahlen" von Georges Ifrah gibt x Beispiele fĂźr Tauschhandel und den Ăbergang vom Tauschhandel zur Geldwirtschaft in welcher die Tauschmittelfunktion des"Geldes" beschrieben wird.[nicht zu Verwechseln mit dem Geld selber[siehe unten*]]. Die Fakten sind bestens dokumentiert aufgrund von archäologischen Funden [Tontäfelchen, u.v.m.].
Zitat S. 131ff:... Auch im Alten aegytischen Reich[2780 v.Chr bis 2280 v. Chr]wurden Nahrungsmittel und andere Waren häufig in Metall bewertet und bezahlt.Meist mit Kupfer und Bronze. Selten mit Gold und Silber [Ausgedrßckt in Gewichtseinheiten"shât"(=7,6g), oder"deben"(=91g).....(.)... Waren und Metall waren auf den Märkten gleichberechtigte Tauschwerte..(). Trotzdem handelte es sich hier nicht mehr um den einfachen oder direkten Tausch, sondern um den Beginn der Geldwirtschaft: Die Waren werden nicht mehr nach Belieben der Handelspartner oder aufgrund irgendwelcher Bräuche getauscht, sondern gemäss ihres Wertes, ausgedrßckt im Preis...(.).. Ein Vertrag aus dem Alten ägyptischen Reich zeigt, wie der Wert mit diesen Gewichtseinheiten bestimmt wurde: Er legte den Mietpreis fßr einen Diener in"shât" Bronze fest.
8 Sack Korn= Wert 5 shât
6 Ziegen___= Wert 3 shât
Silber_____= Wert 5 shât
...()... Allerdings benutzte man bei solchen Geschäften noch kein Geld im heutigen Sinn; es gab noch keine Mßnzen, also fßr den Handelsaustausch bestimmte Metallstßcke, deren Gewicht und Wert festgelegt und durch staatliche Kontrolle und Prägung garantiert wurden. Erst im ersten vorchristlichen Jahrtausend tauchten wahrscheinlich bei den Lydern die ersten Mßnzen mit festem Gewicht und festgelegter Legierung auf....(.)...Angst vor Fälschungen hat das Volk lange abgehalten den"deben" zu verwenden und auf den Märkten wurden Tauschhandel mit Naturprodukten oder in Heimarbeit hergestellten Gegenständen festgehalten....[Ende Zitat]
In der Ă-konomie wird u.a. unterschieden zwischen der"Standardtauschmittelfunktion" [*] und der"Zahlungsmittelfunktion"[*] von Geld[was immer auch mit Geld gemeint sein mag]. Man kann es etwa so erklären:
Es war noch im 19 Jh. in ländlichen Gebieten Ăźblich, dass man Guthaben/Schulden-Kontrakte [ folgend GSK ] mit KerbhĂślzern verwaltete.[Vgl. Ifrah] Wenn z.B. ein Armer ein Brot auf Kredit bekam, schnitzte der Bäcker eine Kerbe in der Form eines â/â inâs Kerbholz, das mit dem Namen des Armen bezeichnet war. Bezahlte der Arme dann ânächste Wocheâ bar, wurde diese Kerbe mit einer zweite Kerbe durchgestrichen. So, dass ein âXâ entstand. Was bedeutete, dass ein GSK beglichen worden war. (d.h. âgecleartâ mit einer zeitlichen VerzĂśgerung (delay) von einer Woche). Daher stammt die Redewendung âetwas auf dem Kerbholz habenâ im Sinn
âSchuld[en] auf sich geladen zu habenâ.
Nun hätte der Arme den GSK auch nach einem Tag[delay=1 t] oder nach einer Stunde [delay =1 std] oder nach einer Sekunde [delay 1 sek] mit einer Mßnze begleichen mit kÜnnen. Oder direkt Brot gegen die Mßnze tauschen.
Mit andern Worten: Bei einer Zahlung, bei welcher Schulden/Guthaben-Paare mit (k)einer zeitlichen VerzÜgerungen beglichen werden, hat das Standardtauschmittel Geld per Definition die"Zahlungsmittelfunktion", d.h. lÜst GSK also Schulden/Guthaben [in"Nichts"] auf. Während die Standardtauschmittelfunktion bedeutet, dass es als Standard dient, in welchem die Preise ausgedrßckt werden kÜnnen, was bekanntlich der Grund ist, wieso Geld den Austausch von Gßter und DL derart immens erleichtern kann [bzw. sollte].
Gesetzliche Zahlungsmittel [Noten,Mßnzen] stehen unter Annahmezwang: Der Bäcker muss vom verschuldeten Armen die Mßnzen von Gesetztes wegen zur Begleichung des GSK annehmen, und darf dazu z.B. nicht fordern, die hßbsche Tochter des Armen zu vernaschen.
Was das alles im Zusammenhang mit dem (inter)nationalen Ausschuldungs-Exzess des Bankensystems, der Staaten zu tun hat, das werden wir sicher noch genau ausdiskutieren mĂźssen.
Gruss von
Liated
PS:
[*]
Zu"Zahlungsmittelfunktion" und"Standardtauschmittelfunktion" siehe auch"EinfĂźhrung in die Geldtheorie", Issing. Seite 2.
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