- Milchmädchenrechnung - Schwarzarbeit - Popeye, 14.09.2004, 06:20
- Re: Schwarzarbeit als schändlichstes Verbrechen - Baldur der Ketzer, 14.09.2004, 07:32
- Re: Schwarzarbeit als schändlichstes Verbrechen: ein Witz sagt der Ã-konom - T. Mai, 14.09.2004, 08:53
- Re: Milchmädchenrechnung - Schwarzarbeit - Sascha, 14.09.2004, 08:07
- Ergänzung - Sascha, 14.09.2004, 08:16
- Re: Ein Lob der Schwarzarbeit - Die schiefe Sicht der Bürokraten - André, 14.09.2004, 10:10
- Re: Ein Lob der Schwarzarbeit - Die schiefe Sicht der Bürokraten - André - nereus, 14.09.2004, 10:57
- Re: Ein Lob der Schwarzarbeit - Die schiefe Sicht der Bürokraten - André - manolo, 14.09.2004, 12:32
- Re: LeistungsUNgerechtigkeit und Staatsverdruß - Baldur der Ketzer, 14.09.2004, 12:36
- Re: LeistungsUNgerechtigkeit und Staatsverdruß - Baldur - nereus, 14.09.2004, 13:11
- Re: LeistungsUNgerechtigkeit und Staatsverdruß - Baldur - Baldur der Ketzer, 14.09.2004, 13:22
- Re: LeistungsUNgerechtigkeit und Staatsverdruß - nereus - JüKü, 14.09.2004, 13:33
- Re: LeistungsUNgerechtigkeit und Staatsverdruß - Jükü - nereus, 14.09.2004, 14:10
- Re: LeistungsUNgerechtigkeit und Staatsverdruß - nereus, 2 - JüKü, 14.09.2004, 14:17
- Re:.. Jükü, das läßt sich nicht leugnen, ist aber nur ein Teil des Problems (o.Text) - nereus, 14.09.2004, 15:37
- Re: LeistungsUNgerechtigkeit und Staatsverdruß - nereus, 2 - JüKü, 14.09.2004, 14:17
- Re: LeistungsUNgerechtigkeit und Staatsverdruß - Jükü - nereus, 14.09.2004, 14:10
- Re: LeistungsUNgerechtigkeit und Staatsverdruß - Baldur - kizkalesi, 14.09.2004, 13:42
- Re: LeistungsUNgerechtigkeit und Staatsverdruß - Baldur - nereus, 14.09.2004, 13:11
- Re: Ein Lob der Schwarzarbeit - Die schiefe Sicht der Bürokraten - André - nereus, 14.09.2004, 10:57
- Re: Ein Lob der Schwarzarbeit - Die schiefe Sicht der Bürokraten - André, 14.09.2004, 10:10
- Re: Milchmädchenrechnung - Schwarzarbeit - @Sascha - Popeye, 14.09.2004, 15:12
- Ergänzung - Sascha, 14.09.2004, 08:16
- Re: Schwarzarbeit als schändlichstes Verbrechen - Baldur der Ketzer, 14.09.2004, 07:32
Re: Milchmädchenrechnung - Schwarzarbeit
-->Hallo Popey!
Teilweise stimme ich deiner Meinung zu. Teilweise aber auch nicht. Ich finde es beispielsweise eben nicht korrekt wenn Leute schwarz nebenher arbeiten die zwei Einkommen und keine Kinder haben. Dieses Beispiel kenne ich mehrfach aus der Realität. Hier werden dann mit der Schwarzarbeit letztendlich zahlreiche Urlaube finanziert während die Eigentumswohnung und zwei große Autos schon längst vorhanden ist. Man kann darüber streiten inwiefern die Arbeit gar nicht nachgefragt würde wenn sie das Dreifache kosten würde aber die Schwarzarbeit nimmt vielen Menschen auch eine ordentlich bezahlte legale Arbeitsmöglichkeit. Beispiel: Auto. Hier wird extrem viel schwarz gemacht. Ich bin nicht der Meinung, daß die Reparaturen für die Werktstätten die sauber arbeiten zurückgehen würden. Ganz im Gegenteil würde ich von meinem Gefühl her sagen, daß zwar insgesamt weniger Arbeit da ist aber die legal ausgeführte Arbeit dennoch zunimmt. Die Leute würden anfangen sich mal zu überlegen ob man wirklich jedes Wochenende einen Wochenentrip mit mehreren 100 km machen muß?
Ich finde das Problem liegt in Deutschland an der Anspruchshaltung. Auf der einen Seite fahre zigtausende Leute zweimal im Monat am Wochenende weg und gleichzeitig beschweren sie sich, daß das Benzin so teuer ist. Ich behaupte: So lange noch der Joghurt aus Italien hier her gekarrt werden kann ist das Autofahren noch viel zu billig. Der Transportkostenanteil bei der größten Zahl der Lebensmittel sind verschwindend gering. In Deutschland gibt es m.E. im Volk selbst schon viele widersprüchliche Meinungen. Beispiel: Bürokratie. Überall wird ein Bürokratieabbau gefordert und über diese gejammert und wenn dann mal einer kommt und sagt: 16%, 26% und 36% und fertig dann meldet sich wieder jeder und fragt"Wie wird mein 3. Pflegekind oder meine 20 % Schwerbehinderung berücksichtigt". D.h. alle fordern den Bürokratieabbau aber wollen gleichzeitig für Ihren Einzelfall die berühmten Sonderregelungen in den Gesetzen womit wir wieder bei der Bürokratie wären. Nächstes Beispiel aus der Realität. Manche gehen zum Arzt und lassen sich weil es"gut tut" und nicht weil es notwendig ist Massagen vom Arzt verschreiben und klagen über die hohen KV-Beiträge. Nächstes Beispiel (auch aus der Realität). Da erhalten manche 95 % und noch mehr Weihnachtsgeld und hauen es zu 70% auf den Kopf für Kleidung, High-Tech-Wohnungsaustattung von der Digicam bis zum Camcorder und drei Monate später wird wieder geklagt, daß der Benzinpreis um einen ganzen Cent höher steht. Um wieviel muß der Benzinpreis denn steigen damit das ganze Weihnachtsgeld weg ist? Beispiel: Arbeitnehmer mit Nachtschicht bei der BASF. Weihnachtsgeld etwa 1700 bis 1800 Euro netto. Ohne Aktienpaket und ohne betriebliche Sonderzulage und ohne Urlaubsgeld usw. Unser Musterfahrer fährt täglich 20 km zur Arbeit und 20 km zurück. Macht 40 km x 5 Tage x etwa 4 Wochen x 12 Monate = 9600 km. Sagen wir mit den privaten Kilometern die noch verfahren werden sind es 12000 km Jahresfahrleistung. Das Auto braucht 8 Liter/100 km im Schnitt. --> Literverbrauch im Jahr: 960 Liter.
So nun das Ergebnis: Wenn der Literpreis nun um 100 Cent steigt dann wäre das für unseren Mustermann eine Mehrbelastung von rund 960 Euro im Jahr. Dann hätte er immer noch 800 Euro im Jahr vom Weihnachtsgeld.
Das sind echte Beispiele aus der Realität und ich muß sagen, daß ich es zum Teil lächerlich finde wie man sich am Benzinpreis aufhängt der mal für vier Tage um 6 Cent steigt wenn man jedes Jahr 1800 Euro vom Weihnachtsgeld gerade mal so verpulvert für alles andere als lebensnotwendige Konsumartikel.
Natürlich ist es nicht gerade eine gute Nachricht wenn unser Mustermann dadurch in Zukunft die Hälfte seines Weihnachtsgeldes nicht mehr für einen Konsum der Art"nicht unbedingt notwendig" ausgeben kann. Aber vielmehr sollte wir uns doch die Frage stellen. Ist die Ansicht überhaupt realistisch, daß wir immer unser Weihnachtsgeld nur für uns und nur für irgendwelchen"nicht notwendigen Konsum" zur Vefügung haben oder ist nicht das eigentlich schon eine Wunschvorstellung die wir die letzten Jahre über aufgebaut haben und die sich jetzt als Utopie erweist?
Um nochmal auf die Schwarzarbeit zu kommen. Ich kann einen Familienvater verstehen der nebenher schwarz arbeitet weil er es trotz 50 Stunden-Woche nicht schafft auf den durchnschnittlichen Lebensstandard der Gesellschaft zu kommen. Ich kann aber Schwarzarbeit nicht deswegen verharmlosen nur weil sie finanziell für den Staat vielleicht gar keine Belastung darstellt. Es mag sein, daß vieles gar nicht mehr nachgefragt wäre wenn es nicht mehr schwarz gemacht werden könnte aber für Gerechtigkeit innerhalb der Bevölkerung wäre es vorteilhaft. Es kann ja nicht angehen, daß durch irgendwelche lockeren Nebentätigkeiten am Ende ein Stundenlohn herausspringt der so hoch ist wie in vielen Angestelltenverhältnissen. Wenn ich sehe wieviel man bereit verdient wenn man schwarz in ner Kneipe kellnert und das dann in Ordnung findet geht mir persönlich leider - sorry wenn ich es so sagen muß - die Galle hoch. DIe Leute sind ja wirklich freundlich aber sie setzen sich zu einem an den Tisch und erzählen die, daß sie 6,50 die Stunde verdienen und am Ende der Schicht 20 bis 30 Euro Trinkgeld und Umsatzprovision nochmal zusätzlich haben. Hallo: Wo leben wir eigentlich? Macht dann bei ner 6-Stunden-Schicht nach meiner Berechnung rund 55 bis 60 Euro am Abend. Mit 20 Arbeitstagen sind das 1200 Euro netto! Ich kenne viele Berufe da verdient man NACH EINER AUSBILDUNG nicht mehr und hat ne größere Verantwortung zu tragen, d.h. man kann nicht nur ein Glas Cola runterschmeißen. Vor allem muß man in diesem Beispiel mal den Stundeneinsatz sehen. Das war nämlich jetzt die 30 Stunden-Woche. Und andere haben 35, 38 und 40 für ihre 1200 Euro zu bringen. Da diese schwarzen Jobs dann häufig noch um die Ecke liegen und man weder Arbeitszeugnis noch grßen Bewerbungsstreß mitmachen muß wundert es mich auch gar nicht mehr warum soviele jungen Leute beispielsweise offen sagen, daß sie lieber jobben als das sie jetzt gleich ne Ausbildung anfangen.
Ja diese Beispiele sind Realität und alles andere als Einzelfälle. Ich verzichte hier jetzt darauf die mir bekannten Stundenlöhne und Tringelder von Tankstelljobs und Bedienungen in Kneipen aufzuzählen. Es gibt auch Stundenlöhne mit 6 Euro aber auch welche mit 7,50 Euro!
Ich denke jeder junge Mensch der ne Ausbildung macht muß sich doch da verarscht vorkommen!!!!. Leider sind das die Fakten. Mit ein wenig Freundlichkeit (wegen des Trinkgeldes) verdient man schwarz mit einem Job der gar keine Ausbildung erfordert problemlos soviel wie jemand der ne gewöhnliche Ausbildung gemacht hat an nem 8-Stunden-Tag. Das ist die Realität und kein Einzelfall. Vielmehr sollte man auch mal ausrechnen wieviele Arbeitnehmer wieder mehr Einsatz in ihrer richtigen Arbeit zeigen würden und was das volkswirtschaftlich ausmacht wenn man ihnen nicht die Motivation raubt indem man ihnen zeigt wie man ohne Ausbildung mit weniger Power das gleiche erhält. Schwarzarbeit ist nämlich anreizeverzerrend. Sie raubt denen die sie nicht machen nämlich die Arbeitsmotivation und senkt deren Engagement.
Viele Grüße,
Sascha

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