- Noch'n Loch: Pflegeversicherung - dottore, 04.07.2004, 16:59
- Frage @dottore - Zandow, 04.07.2004, 17:58
- XPISTOS oder XLOPOS? Feldzeichen mit Sicherheit - dottore, 05.07.2004, 17:44
- Re: XPISTOS oder XLOPOS? Feldzeichen mit Sicherheit - Popeye, 05.07.2004, 20:13
- Re: XPISTOS und Zinsen - Was haben sie gemeinsam? - monopoly, 06.07.2004, 08:26
- Re: XPISTOS und Zinsen - Was haben sie gemeinsam? - Popeye, 06.07.2004, 09:01
- Re: XPISTOS und Zinsen - Was haben sie gemeinsam? - monopoly, 06.07.2004, 09:12
- Re: XPISTOS und Zinsen - Was haben sie gemeinsam? - Popeye, 06.07.2004, 09:01
- Re: XPISTOS und Zinsen - Was haben sie gemeinsam? - monopoly, 06.07.2004, 08:26
- OT: Vom achtstrahligem Stern zum Christogramm? - Uwe, 12.09.2004, 19:45
- Re: OT: Christogramm - Uwe - Dimi, 12.09.2004, 22:02
- Re: OT: @Dimi: Christogramm - im Suchbild ;) - Uwe, 12.09.2004, 22:39
- Re: OT: Christogramm - im Suchbild - Uwe - Dimi, 13.09.2004, 10:53
- Re: OT: Christogramm - im Suchbild - Popeye, 13.09.2004, 15:48
- Re: OT: @Dimi: Christogramm - im Suchbild ;) - Uwe, 12.09.2004, 22:39
- Divus Iulius = XP? - Zandow, 13.09.2004, 15:24
- OT: (Münzen & XP) Re: Nee, Zandow,... - Uwe, 14.09.2004, 03:17
- Münzen ohne Ende und Buchtip - Zandow, 14.09.2004, 12:46
- Christus am Kreuz - Zandow, 14.09.2004, 13:18
- OT: @Zandow: Christus am Kreuz - Uwe, 14.09.2004, 22:35
- Christus am Kreuz - Zandow, 14.09.2004, 13:18
- Münzen ohne Ende und Buchtip - Zandow, 14.09.2004, 12:46
- Vier Jahrhunderte dazwischen! - Zandow, 18.09.2004, 15:27
- OT: (Münzen & XP) Re: Nee, Zandow,... - Uwe, 14.09.2004, 03:17
- Re: OT: Nochmals Christogramm und"Ausbreitung" des Christentums - dottore, 16.09.2004, 16:00
- Re: OT: Nochmals Christogramm und - Zet, 16.09.2004, 18:28
- Re: OT:"Christen" und die bösen Geister - dottore, 17.09.2004, 14:15
- Konsequenzen - Zandow, 17.09.2004, 16:25
- Re: OT:"Christen" und die bösen Geister - dottore, 17.09.2004, 14:15
- Re: Kleiner Hinweis auf einen der ältesten Dome, Sovana in Maremma - André, 16.09.2004, 19:51
- Re: Vielen Dank, passt perfekt (siehe Vorposting) (o.Text) - dottore, 17.09.2004, 14:17
- Re: OT: Nochmals Christogramm... - Uwe, 17.09.2004, 01:49
- Re: OT: Schöner Fund, Danke! - dottore, 17.09.2004, 17:50
- Re: OT: Ergänzung:"Christentum im Elsaß" - dottore, 17.09.2004, 18:48
- Re: OT: Ergänzung:"Christentum im Elsaß" - Popeye, 17.09.2004, 20:00
- Re: OT: Ergänzung:"Christentum im Elsaß" - dottore, 17.09.2004, 18:48
- Re: OT: Nochmals Christogramm... - Uwe - Dimi, 18.09.2004, 12:32
- Re: OT: @Dimi: Das Münchner Medaillion ist keine Fälscheung! - Uwe, 18.09.2004, 17:54
- Re: OT: Das Münchner Medaillion ist keine Fälschung - Uwe - Dimi, 18.09.2004, 19:25
- Re: OT: @Dimi: Das Münchner Medaillion ist keine Fälscheung! - Uwe, 18.09.2004, 17:54
- Re: OT: Schöner Fund, Danke! - dottore, 17.09.2004, 17:50
- Re: OT: Nochmals Christogramm und - Zet, 16.09.2004, 18:28
- Re: OT: Christogramm - Uwe - Dimi, 12.09.2004, 22:02
- Re: XPISTOS oder XLOPOS? Feldzeichen mit Sicherheit - Popeye, 05.07.2004, 20:13
- Dank Euch dreien. Je mehr..... - Zandow, 06.07.2004, 14:34
- Re: Dank Euch dreien. Je mehr..... - Baldur der Ketzer, 06.07.2004, 16:03
- Re: @Zandow: Semper aliquid haeret..... - Uwe, 06.07.2004, 22:13
- XPISTOS oder XLOPOS? Feldzeichen mit Sicherheit - dottore, 05.07.2004, 17:44
- Frage @dottore - Zandow, 04.07.2004, 17:58
Re: OT: Nochmals Christogramm und"Ausbreitung" des Christentums
-->Hi Uwe,
zunächst besten Dank für Deine große Mühe.
Ich darf zunächst kurz zusammenfassen, wie mein derzeitiger"Stand" (Arbeitshypothese) ist, und dann einige neue Münzbilder nachtragen:
1. Das mit dem Christogramm als"Christus-Symbol" (ex Jesus, ex NT usw.) kann nicht hinhauen. Man liest zwar z.B., dass zur fraglichen Zeit (zwischen 300/350 AD) die Mehrheit der"römischen" Bevölkerung"Christen" gewesen seien, aber dann ist vor allem zu fragen, warum Maxentius, der an der Milvischen Brücke Konstantin unterlag, und der vom plebs (also den"unteren" Volksschichten) und den Prätorianern (Leibgarde) zu Kaiser ausgerufen wurde und dieses Amt sehr behutsam anging (er nannte sich zunächst nur princeps in Anlehnung an Augustus) dann nicht das"Symbol" (wo es denn eins gewesen war)"seiner" Anhänger genommen hatte, nämlich das X P bzw. warum er es Konstantin überließ. Zu Maxentius muss man auch wissen, dass sein"Reich" gerade mal den Westen umfasste (Italien, Afrika; die Lage in Galien war unübersichtlich), allerdings mit starken Verbänden, während Konstantin, der sich übrigens erst 337 auf dem Totenbett taufen ließ (das"Edikt von Mailand" 313, das die christliche Religion"anerkannte", soll von 313 sein) aus Serbien/Makedonien stammte und möglicherweise mehr Beziehungen zum griechischen Beritt der von Diokletian eingeführten Tetrachrchie hatte, weshalb er dann auch die Hauptstadt nach Erringung der Alleinherrschaft nach Byzanz verlegte (325/6). Konstantin hatte indes die besseren Truppen und schaffte schon Galerius, bekannt für seine"Anti-Christen-Edikte" beiseite.
2. Mir liegt (leider nicht hier darstellbar, könnte aber später mal gemailt werden) die Münze eines gewissen Hippostratus (schon mal erwähnt, endlich gefunden) in Abb. vor, eine Tetradrachme (9,59 g), eines indo-griechischen (ex Alexander-Zug) Potentanten mit schon stark"verindischten" Schriftzeichen auf der Rs., wo wir einen Reiter sehen und darunter ein Feldzeichen (Münzzeichen?) mit einem P (Rho) und davor im Quadrat ein X (Chi), so dass das Ganze wie das X P - Zeichen ausschaut. Die Münze und der Herr sind auf 80 - 60 BC datiert.
3. Konstantin, siehe auch das Chloros-Posting, ist ja der (Neu-)Gründer von Byzanz (Konstantinopel) und dort wurden sog."Stadtmünzen"[/b] geprägt und (vermutlich) ans Volk ausgeworfen. Eine dieser Münzen trägt ein K (Kappa) und eine andere ein P (Rho):
Interessant die Vs:
Einmal der Kaiser"friedlich" mit Perldiadem
Nun könnte man sich das K auch"gewendet" vorstellen und das P in der Mitte. Was aber nur Spekulation ist (Standarte von"beiden" Seiten zu sehen - ähnlich der US-Flagge auf den Ärmeln der Soldaten, wobei die Sterne stets nach vorne weisen, hier schon mal diskutiert).
Eine Münze des Crispus Caesar (317-26) zeigt auf der RS auch ein X, dieses ist allerdings kein Chi, sondern die simple römische Zahl X (= 10).
Dabei haben wir nur die bekannten"Strahlenkränze" (Sonnen-Gott Sol-Zeichen?). Aber auf dieser Prägung hat sich dann auf einmal das X P-Zeichen dazwischen geschmuggelt:
Also wieder das altbekannte VOT X, auch wenn dies keine"Feld"-Prägung, sondern eine"Sieg"-Prägung (auf der Vs. ist der Caesar mit Victoria auf Globus abgebildet, was sich irgendwie mit einer Prägung von"Christus" als dem personalisierten Sieg-Helfer (Gott, Gottessohn) kaum vereinbaren lässt. Auch diese Rs. (Konstantin II. als Augustus 337-340) zeigt einen Soldaten (Umschrift VIRTUS EXERCITUS = Tugend/Heer), der keinerlei X P-Hinweise enthält:
6. Kommen wir nun zu einer weiteren Erstaunlichkeit, nämlich den Prägungen des Vetranio, der 350 für kurze Zeit im Sattel saß (später nach Aufgabe seiner Ämter als Privatier überleben durfte). Bei ihm sehen wir zwei X P - Feldzeichen mit der Umschrift CONCORDIA MILITUM (Eintracht der Soldaten), überdies ein A und kein O oder Omega:
Ein anderes Bild zeigt den Herrscher übrigens mit grimmigerem Ausdruck (s. dazu auch weiter unten):
Dies war natürlich lange nach der Milvischen Brücke, wo dieses Zeichen"am Himmel" Konstantin befügelt haben soll. Aber auch von Konstantin selbst haben wir auf Münzen den selben Text (Rs.):
Da diese Münzen aus derselben Münzstätte stammen (Siscia = heute Sissek in Kroation) lassen sich die unterschiedlichen Köpfe kaum erklären, ganz angesehen davon, dass der Abgebildete, der wie alle Cäsaren zu Propagandazwecken (der ist es also!) prägen ließ, kaum Scherze dieser Art zugelassen hätte.
8. Verfolgen wir das X P weiter, so haben wir u.a. solche Darstellungen:
Von Jovianus (363/4) eine Rs. Soldat mit X P-Standarte in der einen und der Siegesgöttin auf der anderen Hand (VICTORIA ROMANORUM = Sieg der Römer), Münzstätte Saloniki. Jovianus, angeblich ein orthodoxer Christ, hatte wenig siegreiche Probleme mit der Ostgrenze des Imperiums am Tigris und seine Prägungen dürften zu Soldzahlungen gedient haben. Ein Hinweis auf das"Siegzeichen" X P war also angebracht, allerdings fehlt bei solchen Kriegsläuften doch der Bezug zur"friedvollen" und sanften Figur des (historischen) Jesus deutlich.
Das hat mit Sicherheit alles mit dem - schon besprochenen - Sieg-Zeichen zu tun und nichts mit dem Hinrichtungs- und Schandholz. Ein römischer Feldherr wäre niemals auf den Gedanken gekommen, daraus eine"symbolische Anleihe" zu machen.
Außerdem war, wie ebenfall schon besprochen und hier ernuet verweisen, das"Kreuz" ein Pfahl war (im griechischen Urtext des NT stauros): Xenophon in seiner „Anabasis“ 7, 14, 14 beschreibt, wie Thraker an Palisadenpfählen mit ihren Rüstungen hängen bleiben (tois staurois, tous staurous). Selbe Wortbedeutung bei Thukydides IV, 90, 2 (auch in engl. Übersetzung"stakes" und nicht etwa"crosses").
Schließlich überraschen uns auch"christliche" Damen auf ihren Münzen mit dem X P in ungewöhnlicher Darstellung wie Aelia Flacilla (379/86) mit dieser Rs.:
Wieder ein Kreuz, womöglich mit einem Wimpelchen an der Spitze, was auch als P (Rho) durchgeht. Es gibt zahlreiche andere Darstellungen, wo das Rho"verwimpelt" ausschaut, wobei die Wimpel auch mal nach links flattern, wie u.a. aus Ravenna und Aquileja bekannt.
9. Beschließen wir dieses Rondo mit dem Hinweis, dass Jesus Christus selbst unter der"ersten" Regierung Justinians II. erst zwischen 692/95 auf Goldmünzen erscheint mit der Umschrift IhS CRISTOS REX REGNANTIUM (Jesus Christus, König der Regierenden). Warum seine"Symbole" und angeblichen Kürzel ca. 370 Jahre davor ihren Auftritt gehabt haben sollen, ist so richtig auch nicht nachvollziehbar.
Ob der Vortrag des allerchristlichsten Chefs der Münchner Münzsammlungen zur Lösung der vielen, vielen Rätsel beitragen wird, steht dahin.
Unchristlicher Nachtrag: Meine neueren Recherchen zum Kirchenbild der Toskana haben ergeben, dass von"frühen" (romanischen, also 11./13 Jh.) christlichen Kirchen keine Rede sein kann. Die Kirchen, sowohl ländliche (sog. "Pieven" von plebs = Volk) als auch städtische zeigen in Fassaden, Türstürzen, Kapitellen,"Taufbecken", usw. nirgends christliche Symbole, welcher Art auch immer.
Wir sehen (und dazu sind inzwischen Hunderte von Belegen aufgelaufen) im Gegenteil höchst"heidnische" Darstellungen, zumeist Schreckenswesen aller Art, Tiere, Fabelwesen (Greif), Löwen, die mit Drachen oder Soldaten kämpfen, Menschen mit hilflos erhobenen Händen, Magna-Mater-Figuren, stilisierte Köpfe mit Schnauz- und/oder Langbart, usw., usw.
Als Beispiel mag diese Ansicht des Eingangs von San Michele in Lucca genügen:
[img][/img]
Wenn es das Christentum schon in 1000 Jahren nicht geschafft hat, 250 Kilometer nördlich von Rom Fuß zu fassen, dann muss doch erheblich intensiver nachgefasst werden, was die"Ausbreitung" dieser Religion betrifft. We live to learn.
Und Gruß!

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