- OT wo ist der Feminismus, wenn man ihn mal brauchen könnte? - kingsolomon, 27.09.2004, 10:57
- Re: OT wo ist der Feminismus, wenn man ihn mal brauchen könnte? - aman13, 27.09.2004, 11:13
- Re: OT wo ist der Feminismus, wenn man ihn mal brauchen könnte? - Amanito, 27.09.2004, 11:21
- Aber keiner von den beiden ist so ein Typ wie Theodore"Teddy" Roosevelt... - bernor, 27.09.2004, 22:51
- Re: Roosevelts Kriegspolitik...Lesetipp: Hamilton Fish: der zerbrochene Mythos (o.Text) - Baldur der Ketzer, 27.09.2004, 23:03
Aber keiner von den beiden ist so ein Typ wie Theodore"Teddy" Roosevelt...
-->... und der war ebenfallls ein kraftstrotzendes Prachtexemplar von Präsident, allerdings mit entsprechender Leibesfülle - die heutigen sehnigen Cowboy-Typen würde er als"Schmachtlappen" bezeichnen...
Und auch sonst war er etwas anders:
Er war kein Heuchler (echt!), auch kein Freund der Kapitalisten - er zerschlug mit Unterstützungs"seines" Generalbundesanwalts Knox wacker einen der bösen Trusts nach dem anderen. (Dummerweise hatten beide übersehen, daß bei AGs nur die Aktieninhaber, einschließlich der Holdings, interessieren. So änderte sich also für John Pierpont Morgan und Konsorten praktisch nichts und sie konnten, wenn auch ob des aufgewirbelten Staubs leicht verärgert, dem bunten Treiben beruhigt zusehen: für den unartigen Teddy war's dann eben die letzte Amtsperiode...)
Und er war wirklich ein"echter Kerl" - der Anführer einer selbstangeworbenen Freiwilligen-Schar, genannt die"Rough Riders", die im Kuba-Krieg durch ihre"Verwegenheit" und ihren"Heldenmut" berühmt wurden (mal was anderes als das altbackene Immer-feste-druff). Und so ging es mit Teddy, gesund und munter heimgekehrt, immer weiter... ("privat" betätigte er sich als Großwildjäger).
Also kein"Heimatschützer" und"Purple Heart light"-Träger.
Und auch als Präsident war er immer für unkonventionelle Einfälle gut, siehe oben die Anti-Trust-Kampagne - und das Panamakanal-Projekt: ein aus finanziellen Gründen ausgeluschtes französiches Bauvorhaben lechtzte geradezu nach Reaktivierung durch einen anderweitigen Interessenten. Und die USA waren interessiert - der Weg der US-Flotte zu den jüngst"erworbenen" Gebieten im Pazifik war um Kap Hoorn herum doch recht beschwerlich. Leider gab es da noch ein kleines Hindernis: Pamana war kein befreundetes Land, sondern (noch...) Provinz des eher unfreundlichen, weil unkooperativen Landes Kolumbien - was"sich" ändern mußte. Und es tat"sich" was - eine insgeheim US-initiierte und durch die offizielle US-Navy freundlichst unterstützte Revolution ("Befreiungskampf") führte zur Gründung des Staates Panama und damit zum Ziel (daß die Franzosen die Kanalbaurechte ohne die erforderliche Einwilligung Kolumbiens - was tut man nicht alles für Geld? - verkauft hatten, interessierte jetzt niemanden mehr).
Und Teddy war gebildet - er prägte den Leitsatz amerikanischer Außenpolitik:
"Sprecht leise und tragt immer einen Knüppel bei euch - und ihr werdet es weit bringen!"
(Dafür gab's immerhin den Nobelpreis 1906 - den für Frieden.)
Diese Maxime ist für den"normalen Dienstgebrauch" (Diplomatie und so) immer noch gültig.
Aber präsidial sind derzeit eher keulenschwingende Brüllaffen-Typen gefragt...
Liegt's wirklich daran, daß die US-Frauen heute - im Gegensatz zu Teddys Zeiten - das Wahlrecht haben?
Gruß bernor

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