- Clement und die Unmoral?! - off-shore-trader, 29.09.2004, 10:40
- Re: Clement und die Unmoral?! - Cujo, 29.09.2004, 11:27
- Re: Clement und die Unmoral?! - certina, 29.09.2004, 12:08
- Re: Clement und die Unmoral?! Die sollen sogar im Puff gewesen sein... - certina, 29.09.2004, 11:57
- Re: hier die Vita und Geschichten über die"feine" Schurken-Gesellschaft - Worldwatcher, 29.09.2004, 16:39
- Re: hier die Vita und Geschichten über die"feine" Schurken-Gesellschaft / Danke - CRASH_GURU, 30.09.2004, 09:52
- Re: Clement und die Unmoral?! Die sollen sogar im Puff gewesen sein... - Cujo, 29.09.2004, 17:24
- Re: hier die Vita und Geschichten über die"feine" Schurken-Gesellschaft - Worldwatcher, 29.09.2004, 16:39
- Re: Clement und die Unmoral?! - Cujo, 29.09.2004, 11:27
Clement und die Unmoral?!
-->Selenz` Kommentar 27. September 2004
www.hans-joachim-selenz.de
Wolfgang Clement und die Unmoral?!
Clement: „Es gibt auch eine Mentalität des Mitnehmens, des Abkassierens, die teils illegal, in jedem Fall aber unmoralisch ist.“ Diese Mentalität komme offensichtlich in allen Bevölkerungs-schichten vor (WamS 26. 9. 04). Ganz neue Töne auf der politischen Bühne. Der Kanzler hatte von einer wachsenden Neigung gesprochen, öffentliche Mittel auch dann in Anspruch zu neh-men, wenn man ihrer nicht bedarf. Finanzjongleur Eichel bestätigte pflichtschuldigst, Kollege Clement schwingt nun gar die Moral-Keule. Starker Tobak. Bürgerschelte durch gewählte Ver-treter des Volkes. Haben die nicht die Aufgabe, ja die Pflicht, „halb“-legale Auswüchse per Ge-setz zu verhindern, bei illegalen gar die Strafverfolger in Marsch zu setzen? Doch wie lautet die alte Weisheit? Schlechte Vorbilder verderben gute Sitten! Wie sieht es aus mit der Vorbildfunk-tion des Mannes, der nun den Begriff „unmoralisch“ in den Mund nimmt? Hatte Clement diese Mentalität nicht vorgelebt? Das muss man sich als Bürger doch einmal etwas genauer ansehen. Wolfgang Clement und die Unmoral?! Eine ungewöhnliche, durchaus spannende Geschichte. Zu den Begriffen „Clement“ und „öffentliche Mittel“ fällt mir spontan die NRW-Flugaffäre ein. Die ist noch gar nicht so lange her. War da nicht etwas, was - bislang zumindest - nie sauber auf-gearbeitet, geschweige denn strafrechtlich geahndet wurde? Wir erinnern uns: Im Dezember 99 erschien ein Artikel im STERN. Zwei ehemalige SPIEGEL-Redakteure, Rickelmann und Wirt-gen, beschreiben darin Flüge mit dem Jet der West LB. Angeblich wolle man der NRW-Regie-rung da etwas unterschieben. Es geht um angeblich gefälschte Flugunterlagen. Die Flüge: An-geblich Drogen-Transporte „kaschiert mit den Namen Rau und Clement“. Die Politiker derweil „ganz woanders“! Der Täter: Ein angeblich des Rauschgifthandels überführter Pilot. Eine bitter-böse Geschichte. Fazit des Artikels: Alles Lügen und böse Unterstellungen. Noch Fragen? Die Fragen kamen, als ruchbar wurde, dass Bundespräsident Rau doch ein wenig geflogen war. Anfangs ein ganz kleinwenig, aber eben doch geflogen. Und zwar mit eben diesem Jet. Unschön. Unschön auch, dass der damalige MP, ein gewisser Wolfgang Clement, auch ein wenig geflogen war. Mit jeder Woche, die ins Land ging, erhöhte sich die Zahl der Flüge. Einige hatten die Her-ren auch gemeinsam unternommen, z. B. am 24. 8. 94 nach Baden-Baden: PJC-Lear-Jet 94 459. Abgerechnet wurde der Flug von Frau Höbig, der Sekretärin von MP Rau. Sie ließ 3 h 17 min anrechnen. Das hätte man auch im Ballon schaffen können. Die Jet-Flugzeit betrug real lediglich 1 h 17 min. Doch die West LB bezahlte alles - ohne Murren. Das war großzügig, handelte es sich doch um einen Aufpreis von satten 155 %. Wenn z. B. Modemacher Gerry Weber flog, zahlte der nur die Flugzeit und keine Minute mehr. Warum waren die Politiker so spendabel? Einerseits war es kein eigenes Geld. Es waren ja nur öffentliche Mittel. Andererseits gab es im parlamentarischen Untersuchungsausschuss später weitere interessante Informationen. Der Spruch von Clement von den sogenannten „Luftnummern“ entwickelte sich zum Rohrkrepierer. Der angebliche Drogenpilot - nachweisbar unschuldig - wurde dem Parlament in Ketten vorge-führt! Seine Aussage: PJC stellte überhöhte Rechnungen für Dienstleistungen, die in einem Flug-zeug ansonsten nicht üblich sind - besonders fein formuliert. Clement kündigte rechtliche Konse-quenzen an. Die unterblieben konsequent. Der SPIEGEL (7/2000) schrieb dazu „Bei den Bildern - entstanden an Bord der PJC-Jets - gerate die Geschichte erheblich unter SPIEGEL-Niveau...“ Was nun folgte, waren nicht etwa Rücktritte von MP Clement und BP Rau, wie von STERN-Ko-lumnist Jörges gefordert. Man ging konsequent zum „Aussitzen“ über. Der stigmatisierte Pilot, trotz nachweisbarer Unschuld 6 Jahre in Haft und juristisch missbraucht, kämpft weiter um seine Rehabilitation. Die Überflieger blieben im Amt. Clement zog gar als Super-Minister nach Berlin. Dort quartierte er sich bei Freund Wirtgen ein. Beziehungen sind halt das halbe politische Über-Leben. Wenn bei der Verwendung öffentlicher Mittel die Begriffe „illegal“ und „unmoralisch“ zutreffen, dann in geradezu klassischer Weise bei Ex-MP Clement und Ex-Bundespräsident Rau.
Peine, den 27. September 2004
gez.: Prof. Dr. Ing. Hans-Joachim Selenz
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