- Produktschwemme am deutschen Aktienmarkt - EM-financial, 29.09.2004, 12:50
Produktschwemme am deutschen Aktienmarkt
-->Deutschland auf Wettkurs - Asien investiert
Es ist nun an der Zeit sich über die deutsche Investitionskultur Sorgen zu machen. Während in Asien das Investieren in Wertpapiere langsam wirklich als „Investition“ wahrgenommen wird, versuchen deutsche Anleger vermehrt sich über das spielerische Investieren Gedanken zu machen. Unsere Lesergemeinschaft müsste bereits mehrfach von der EMFIS Redaktion erfahren haben, dass in Asien für Aktieninvestitionen der Ausdruck „mit Aktien spielen“ geläufig ist. Doch wenn man sich den Wandel der deutschen Anlegergemeinschaft von Aktien auf Derivate näher betrachtet, zusätzlich auf den großen „Informationsportalen“ Sportwetten größere Werbeflächen zur Verfügung stellt, als für Anlageprodukte, so ist der Ausdruck „mit Aktien spielen“ für Deutschland mehr als gerechtfertigt!
Historisch betrachtet ist diese Entwicklung keinesfalls überraschend: Hintergrund für diese erschreckende Entwicklung ist die Psychologie der Anleger. Man wurde gegen Ende der 90er Jahre dahingehend verwöhnt, dass wöchentliche Kursgewinne teilweise deutlich über zehn Prozent hoch waren. Wenn sich die Märkte, wie wir es in den vergangenen Monaten sehen, ausschließlich in einer Bandbreite von zehn Prozent bewegen, so steigen die Gier und die Ungeduld. Für einige Anleger ist der Traum vom schnellen Geld an der Börse nach den hohen Verlusten der letzten Jahre geplatzt. Doch die neuen Möglichkeiten, mit geringem Einsatz hohe Prozente zu erzielen und sein Kapital entsprechend zu hebeln, klingen verlockend. Für nahezu jede Marktentwicklung finden wir Anlageinstrumente, die zu Gewinnen führen könnten. Ob der Markt steigt, fällt oder sogar nur seitwärts läuft.
Interessant für diese Entwicklung war die jüngste Anlegermesse in Düsseldorf. Die meisten Aussteller haben vor Ort ihre neuen Produkte vorgestellt. Vor allem die Zertifikate und andere derivate Produkte waren für die Besucher von Reiz. Doch wenn man über eine Anlegermesse spricht, so geht man eigentlich davon aus, dass Anleger über ihre Investitionen informiert werden sollten. Leider ist aber das Gegenteil der Fall. Es waren gerade einmal zwei Informationsanbieter auf der Messe vertreten. Ich stelle mir an dieser Stelle die Frage, ob sich deutsche Anleger über ihre Investitionen überhaupt im Klaren sind. Wie ist eine rentable Anlage ohne Informationen überhaupt möglich? In dem neuen Buch „Investieren in Asien“ stellt diese Überlegung einen wesentlichen Bestandteil dar. So werden Anlageklassen in den Emerging Markets als stets riskant und spekulativ betrachtet. Jedoch könnte dieses Risiko durch eine gezielte Informationsfindung stark gedrosselt werden. Stattdessen erscheint mir das Risiko für Anlagen in Europa und den USA bei einer schwindenden Informationsarbeit stetig zu steigen. Man könnte es mit mehreren Beispielen belegen in welches Risiko sich deutsche Anleger begeben, die sich auf Informationsquellen verlassen, deren Ziel es NICHT ist, den Anleger kompetent zu informieren, sondern deren Geschäftsmodell auf anderweitige Einnahmequellen konzentriert ist...
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