- Es geht bergab - Aber wo geht es hin? - Sascha, 11.10.2004, 00:36
- Re: Bergauf natĂĽrlich: PKD, SCI, FATS,... viel Erfolg!!! (o.Text) - Ecki1, 11.10.2004, 07:44
Es geht bergab - Aber wo geht es hin?
-->Ein m.E. interessanter Link:
http://www.storyal.de/story2004/wohlstand.htm
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Wohlstand macht satt
Warum geht es bergab? Die Statistik ist eindeutig: Deutschland verliert seit 1980 kontinuierlich Arbeitsplätze und in der Folge Steuereinnahmen. Ein armer Staat kann kein sozialer Staat mehr sein. Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich. Immer mehr Geld konzentriert sich bei immer weniger Menschen. Genau so eindeutig ist, dass die Gewinne grosser Unternehmen steigen. Die Gewinne werden aber nicht mehr in Deutschland, sondern im Ausland erwirtschaftet.
Die Globalisierung ist Ursache für beide Entwicklungen. Globalisierung heisst: Die Produktion (und damit die Arbeit) wird dorthin verlagert, wo sie am billigsten ist. Globale Kommunikation (Telefon, TV, Internet) und global operierende Logistik (LKW, Schiffe, Flugzeuge, Pipelines) machen es möglich.
Ein Grundprinzip der Globalisierung ist besonders verheerend: Die Arbeit ist dort am billigsten, wo die Armut am grössten ist. Dort ist aber gleichzeitig auch die Motivation der Menschen am höchsten (Es gilt auch die Umkehrung!). Wer nichts hat und hungert, will nur überleben. Einem einzigen Ziel wird alles untergeordnet: Raus aus dem Elend! Der Arme ackert hoch motiviert 20 Stunden täglich und sieben Tage in der Woche, wenn er eine Perspektive sieht. Er fragt nicht nach den Arbeitsbedingungen, dem Arbeitsschutz und den Ladenschlusszeiten. Menschenrechte, Umweltschutz, Gesetze... nichts zählt, alles ist erlaubt, was Profit bringt. Unter solchen Umständen entstehen ganz andere Arbeitsleistungen, Unternehmungen und Innovationen, als an einem deutschen Arbeitsplatz: 37,4 Wochenstunden, eingebettet in ein unüberschaubares Gewirr von Gesetzen, Vorschriften und Normen. Die Einhaltung der Pausenzeiten wird eifersüchtig von den Gewerkschaften überwacht.
Wohlstand macht satt und träge. Hohe Motivation und grosse soziale Sicherheit/Wohlstand schliessen sich aus. Arbeitnehmer und Unternehmer aus Wohlstandsländern haben keine Chance gegen ihre Kollegen aus der dritten Welt. Asiaten sind ihnen in der Motivation hoffnungslos überlegen. Nur das ungleich höhere Eigenkapital und das bessere Know How lässt westliche Unternehmer in Südostasien (noch) nicht untergehen.
Die deutlich höhere Motivation der Asiaten wird zusammen mit der Globalisierung dazu führen, dass sich das wirtschaftliche Zentrum der Welt nach Südostasien und China verlagert. Die Anfänge sind bereits deutlich zu beobachten, der Trend unaufhaltsam. Auch die Konsequenzen für die alten Industrieländer werden sichtbar: Die Produktion, für die viel Material und schwere Handarbeit benötigt wird, ist schon vor 20 Jahren abgewandert: Rohstoffindustrie, Schwerindustrie, Schiffbau. Jetzt wird alles automatisiert oder ausgelagert, was personalintensiv ist: Zulieferteile, Montagen, Werkzeuge, elektrische Geräte, Computer, Textilien, Verpackungen, Nahrungsmittel, Blumen... Aber auch die intelligenzintensive Produktion ist inzwischen beispielsweise in Indien und China gleichwertig, aber billiger zu haben: Software, Forschung und Entwicklungen. Innovationen kommen nicht mehr aus den alten Industrieländern. Digitalcameras und Gentechnik sind die besten Beispiele. Übrig bleiben die Bereiche, die prinzipiell nicht ins Ausland zu verlagern sind: Verwaltungen, Polizei, Altenheime, Supermarkt, Fensterputzer, Pinkelbuden und das Bestattungswesen. Eine unbarmherzige Kausalkette markiert den Niedergang Deutschlands: >Keine industriellen Jobs >Dauerarbeitslosigkeit >fehlende Steuereinnahmen >fehlende Nachfrage >sinkender Lebensstandard. In Asien aber steigt der Wohlstand und die Zukunftsperspektiven sind rosig.
Diese Entwicklungen laufen nicht ab, weil sie von Herrn G. Schröder, Frau Lieschen Müller, dem Strategen George W. Bush, dem Visionär Mao Tse Tung oder dem unbeugsamen Fidel Castro gesteuert werden oder wurden. Niemand steuert diese Entwicklung. Diese Entwicklung steuert uns. Kurzzeitig in kleinen, langfristig in grossen Krisen.

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