- Die EU aus iranischer Sicht - Stephan, 12.10.2004, 22:37
- Re: Die EU aus iranischer Sicht - Danke für den Link - nereus, 13.10.2004, 07:49
- Re: Schwanz einziehen: Struck - RetterderMatrix, 13.10.2004, 07:52
- Re: Schwanz einziehen: Struck - Retter - nereus, 13.10.2004, 08:02
- passt perfekt zu Kerry: der will bevorzugt"Verbündete" verheizen lassen - kingsolomon, 13.10.2004, 09:13
- D. am Euphrat verteidigen / wenigstens näher als der Hindukusch (o.Text) - RetterderMatrix, 13.10.2004, 09:31
- Re: Entwurf f. Struck-Rede:"Wählt NPD, Leute, sonst verreckt ihr im Irak." (o.Text) - Tempranillo, 13.10.2004, 11:35
- D. am Euphrat verteidigen / wenigstens näher als der Hindukusch (o.Text) - RetterderMatrix, 13.10.2004, 09:31
- Re: Die EU aus iranischer Sicht - Danke für den Link - Stephan, 13.10.2004, 10:55
- Re: Danke für den Link -Stephan - nereus, 14.10.2004, 08:23
- Indogermanen - Arya - Stephan, 14.10.2004, 14:56
- Re: Danke für den Link -Stephan - nereus, 14.10.2004, 08:23
- Re: Schwanz einziehen: Struck - RetterderMatrix, 13.10.2004, 07:52
- Re: Die EU aus iranischer Sicht - Danke für den Link - nereus, 13.10.2004, 07:49
Indogermanen - Arya
-->Grüss Dich nereus,
>Du scheinst Dich dort recht gut auszukennen.
>Das kann diesem Forum sicherlich nicht schaden.
Gut auskennen ist relativ ;-) Mein bescheidenes Wissen gebe ich jedenfalls gerne weiter. Allerdings waren meine persönlichen Gespräche und Diskussionen mit Persern immer sehr aufschlussreich. Gerade Phoenix-Dokumentationen mit Persern und Iranern zu sehen, ist immer wieder eine Bereicherung. Dabei dient der Inhalt der Sendung als Taktgeber; man lernt bei einem Glas Chay-Tee viel über die Kultur und Mentalität der Perser, die sich doch stark von den Arabern unterscheiden.
>Du schreibst: Auf die Dauer wird sich im Iran sehr wahrscheinlich keit Mullah-Gottesstaat halten lassen.
>Das wollen wir doch hoffen.
Einen islamischen Staat befürworten zwar viele Iranis, nur die Mullahs, mit ihrer Überwachungsmentalität, die will niemand mehr. Meine Bekannschaft hat sehr viele Verwandte, die östlich von Teheran in Maschad (4 Mio. Einwohner) und auch in Shiraz leben und arbeiten. Andere haben Familien in Kabul.
Ich konnte einige iranische Spielfilme und private Videos sehen. Sobald die Familien (die sehr intakt sind) zu Hause, in ihren eigenen vier Wänden sind, merkt man von dem typischen Iranbild (Frauen in Schleier etc) nicht mehr viel. Das wirkt auf mich schon sehr westlich. Da bekommt man bei zusätzlichen Gesprächen durchaus einen anderen Eindruck, als den von der Systempresse gezeichneten. Die Mehrheit der Frauen trägt den Tschador gerne, da er ihnen"Würde" verleiht. Lustigerweise nimmt die Art des Tschadortragens bei iranischen Frauen, gerade in Großstädten, mitunter sehr eigenwillige Züge an: Der Schleier wird eher wie ein edles Tuch als Kopfschmuck getragen, als dass er zur Vermummung dient (sehr offen, bis weit hinter den Haaransatz. Eher wie eine Märchenprinzessin als eine Burkaträgerin ;-). Der Umgang der Geschlechter ist dementsprechend, im Vergleich zu unserer Kultur, eher würdevoll.
> Aus Gesprächen mit einigen Exiliranern weiss ich, dass das Mullahregime für seinen Machterhalt spezielle"Zed-etelaat"*-Agenten des Innenministeriums in allen größeren Städten postiert hat. Diese wohnen ganz unauffällig in den besten Villenvirteln und gehen einer regulären Arbeit nach.
>Das kommt mir einigermaßen bekannt vor. [img][/img]
>Frage Deine irakischen Freunde doch mal, seit wann diese Lauscher Ihren irregulären Dienst verrichten?
Werd ich bei Gelegenheit machen. Es sind persische Freunde (Afghanen und Iraner. Keine Iraker)
>> Die Bevölkerung des Irans erkennt die Mullahs längst nicht mehr als"die" Autorität an, wie zu Zeiten Chomenis. Eben weil man sieht, dass viele Mullah-Familien in die eigenen Tasche wirtschaften. Korruption ist auch im Iran weitverbreitet.
>Macht scheint eben sehr anfällig für Vetternwirtschaft zu machen.
>Dieses Phänomen zieht sich wirklich durch alle Gesellschaftssysteme, egal aus welchen geistigen Quellen diese entspringen.
>Vielleicht haben sie auch alle eine gemeinsame Urquelle, wie Tempranillo mutmaßt?
Welche Urquelle? Ich denke eher wie Lord Acton, der immer wieder gerne von Leopold Kohr zitiert wurde: Relative Macht korrumpert relativ, absolute Macht korrumpiert absolut.
>> Die Amtssprache Farsi gehört übrigens zur Indogermanischen Sprachfamilie, und wird auch in großen Teilen Afghanistans gesprochen.
>Da fallen mir wieder die Arier-Artikel eines iranischen Historikers ein, die, falls ich mich jetzt nicht irre, hier als braune Propaganda geschmäht wurden.
Durch den Missbrauch des Wortes Arier während der Nazi-Zeit wird allerdings im nicht-deutschsprachigen Raum die Bezeichnung indoeuropäisch bevorzugt und setzt sich auch in der neueren - international geprägten - deutschen Forschung durch.
Zu den indogermanischen beziehungsweise indoeuropäischen Sprachen (dieser Terminus wird außerhalb Deutschlands verwendet) zählen zum Beispiel: Keltische, Germanische, Romanische, Slawische und Baltische Sprachen, sowie Albanisch, Griechisch, Armenisch, Iranische und (Nord)indische Sprachen. (wikipedia: indogermanen)
Für eine kurze Zeit gab ich einem Iraner Deutschunterricht. Dabei fiel mir auf, dass die Sprachen nicht nur in der Aussprache, sonder auch in vielen Worten wesensverwandt sind.
Soweit ich weiss, entstammen die Perser den alten Hochkulturgebieten des Iraks und Pandschabs. Iran heißt im altpersischen"Land der Arier" (Arya in persisch, Arier in deutsch = Sonnensöhne). Ein Afghanischer Bekanner sagte mir, dass selbst die Perser zwischen hellhäutigen und dunkelhäutigen unterscheiden. Allerdings klassifizieren sie die Menschen aufgrund der Hautfarbe nicht in besser oder schlechter. Im Iranischen Parlament sitzen neben den Schiiten auch Christen, Juden und Kurden. Religiöse Konflikte sind mir im Iran nicht bekannt.
>Habe diese damals gespeichert und müßte sie endlich mal lesen.
Stell doch mal einen Link rein, würd mich auch interessieren.
>Wenn Israel oder die Amis sich jetzt an Teheran heranwagen, dürfte es da unten kein Halten mehr geben.
Von Außen sich an den Iran zu wagen, wäre ziemlich dumm. Woher sollen die Amis ihre Soldaten nehmen? Iran ist dreimal so groß wie der Irak. Die Landschaften sind noch verwinkelter, die Bevölkerung mißt knapp 60 Mio. Das wäre militärischer Selbstmord. Meine Bekanntschaften vermuten dass der Iran bereits über die gefürchtete Atomtechnologie verfügt, aber sie als Trumpf im großen Spiel jetzt noch nicht auf den Tisch legt.
Gruss
Stephan
<ul> ~ Bei Interesse: ein bißchen Kultur aus Persien (Flash-Film)</ul>

gesamter Thread: