- Archäologisches Rätsel: Die Rodgau-Landwehr. - Zandow, 14.10.2004, 17:39
- Re: Alexanderlied des Pfaffen Lambrecht (12. Jh.) - Gruß! (o.Text) - dottore, 14.10.2004, 18:24
- Re: Archäologisches Rätsel: Die Rodgau-Landwehr. - JoBar, 14.10.2004, 19:07
- Re: Archäologisches.. Ist schon eine mühsame Geschichte - JoBar, 14.10.2004, 21:29
- Re: Nöö, ganz simpel - dottore, 14.10.2004, 22:36
- Re: kirchliches Geschäftsmodell -- Hast Du dazu Literatur-Hinweise? - JoBar, 17.10.2004, 15:57
- Re: Das Thema"Pfründe(n)" ist mit tausenderlei Literatur belegt - dottore, 17.10.2004, 18:04
- "Pfründe" - wie stehts mit Konkordaten und Metastasen, äh, Gesandten, und KiSt? - Baldur der Ketzer, 17.10.2004, 19:42
- Re: Das Thema"Pfründe(n)" ist mit tausenderlei Literatur belegt - dottore, 17.10.2004, 18:04
- Re: kirchliches Geschäftsmodell -- Hast Du dazu Literatur-Hinweise? - JoBar, 17.10.2004, 15:57
- Re: Nöö, ganz simpel - dottore, 14.10.2004, 22:36
- Re: Archäologisches.. Ist schon eine mühsame Geschichte - JoBar, 14.10.2004, 21:29
- Re: Text-Beleg zur U (förmigen)"Burg" hier: - dottore, 14.10.2004, 19:09
Archäologisches Rätsel: Die Rodgau-Landwehr.
-->Hallo Forumsgemeinde,
in der Nähe Frankfurts gibt es ein interessantes Bodendenkmal: die Rodgau-Landwehr (auch Mainzische Landwehr genannt). Diese aus einem breiten oder zwei schmaleren Gräben und einem aus dem Aushub angehäuften Wall bestehende Landwehr verläuft beginnend"zwischen Pumpenheim und Mühlheim, erreicht an der Käsmühl die Bieber, führt weiter am Heusenstammer Schloß vorbei in Richtung Rembrücken und Hainhausen. Von dort bis Jügesheim bildet die Rodgau gleichsam den Landwehrgraben, der sich nun weiter durch die Jügesheimer Gemarkung und den Stadtwald Seligenstadt in Richtung Froschhausen fortsetzt. Er endet in Klein-Krotzenburg am Main, macht also einen U-förmigen Bogen - am Main beginnend und wieder endend." (K. Hegner, OP) Der Wall war ehemals mit einem Heckenzaun aus Weißbuche, Weißdorn, Schlehe, Hainbuche und anderem undurchdringlichen Gesträuch bepflanzt.
Die Entstehungszeit und der Zweck der Rodgau-Landwehr wird bisher den in der Gegend des heutigen Seligenstadt stationierten Römern zugeschrieben. Demnach sollte die Landwehr der Begrenzung, Kennzeichnung und dem Schutz der zur Versorgung der römischen Soldaten angelegten Güter (agri limetrophi) gedient haben.
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-agri = Acker
-limetrophi, trophi = ernähren; aus dem Griechischen
-oder limitrophos von limitaneus = an den Grenzen befindlich
-dazu auch der mittelalterliche Schriftsteller Lamtr. (oder Lamrt. oder Lambr.) Alex. Fev. (??) = die ihnen gegebenen Äcker
-auch im Codex Iust. 11,59,3: limitrophi fundi
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Trotz des wahrscheinlich römischen Ursprungs erinnert die U-Form der Landwehr sehr an steinzeitliche Ringburgen (siehe dazu: Probst"Deutschland in der Steinzeit"). Andererseits läßt sich die Entstehung und Existenz der Landwehr nur bis ins 14. Jhh. zurückverfolgen, und zwar als Zollgrenze (Wirtshaus mit Herberge und Zollstation). Dies jedoch nur stellenweise, was wegen der U-Form, die ja nur ein kleines Gebiet umschließt, verständlich ist.
So liegt die Geschichte direkt vor der Haustür und gibt dennoch viele Rätsel auf:
Variante 1: Steinzeitliche Ringburg
Dafür: Die Form und die Lage.
Dagegem: Fehlende Funde im Inneren und fehlende hölzerne Pallisandenanlagen.
Variante 2: Römer
Dafür: Allgemein anerkannte Geschichtsschreibung.
Dagegen: Scheint ein Einzelfall zu sein. Zu kleines Gebiet zur Versorgung einer Legion (mehrere Tausend Mann).
Variante 3: Mittelalterliche Zollgrenze
Dafür: Belege von ca. 15. bis 19. Jhh. als Zollgrenze
Rätsel, Rätsel, Rätsel.
@Popeye: Kannst Du was zu dem o.g. mittelalterlichen Schriftsteller Lamtr. Alex. Fev. finden? Ist das ein bekannter Name?
Herzliche Grüße in die Runde, <font color=#008000>Zandow</font>

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