- Eine Vorschau auf den Stil zukünftiger Wahlkämpfe in Deutschland - JoBar, 18.10.2004, 10:53
- Re: Ach ja der Link dazu - JoBar, 18.10.2004, 10:54
Eine Vorschau auf den Stil zukünftiger Wahlkämpfe in Deutschland
-->US-Wahlkampf - Armstümpfe und Mordaufruf
| 18.10.04 |
Die berühmt-berüchtigten „Spin-Doktoren", Bushs und Kerrys Wahlkampf-Strategen, lassen im Kampf um das mächtigste Amt der Welt keines ihrer Gift-Rezepte aus.
Wahlkämpfe in den USA waren schon oft schmutzig und brutal. Aber noch nie wurde so aufwändig und systematisch der Gegner diffamiert wie diesmal. Vor allem soll die Glaubwürdigkeit des Gegners vernichtet werden. Negativ-Propaganda und hemmungslose Emotionalisierung prägen die „Kampagnen“.
Kriegsversehrte, die anklagend ihre Armstümpfe zeigen und schluchzende Mütter toter Soldaten beschuldigen in TV-Spots US-Präsident George W. Bush der Lüge. Vietnam-Veteranen prangern den demokratischen Kandidaten John Kerry an, mit seiner Kriegskritik die Brutalität des Vietkong gegen US-Gefangene gerechtfertigt haben. Kerry selbst lanciert vor zig-Millionen Fernsehzuschauern scheinbar respektvoll, dass die Tochter des Vizepräsidenten Dick Cheney lesbisch ist. Katholische Bischöfe bezeichnen laut der „New York Times“ eine Wahl des Abtreibungsbefürworters Kerry als „Sünde“.
Demokraten präsentieren Bush als stotternden, hochmütigen Versager, der das Volk hinters Licht führe. Republikaner zeigen Kerry als elitären Windsurfer, als Radikal-Liberalen, der vor dem Ausland kuschen und die Steuern dramatisch erhöhen würde. „Kerry frisst Kinder“ (so ein Plakat in Arizona) ist eine eher witzige Entgleisung. Aber bis zu solchem „Wahlkampf“ ist es nicht mehr weit. Die Demokraten mussten sich in Florida schon entschuldigen, weil in einer Anzeige gefordert wurde, Verteidigungsminister Donald Rumsfeld zu erschießen.
In der Wahlschlacht 2004 geht es trotz der politischen Unterschiede zwischen Bush und Kerry vor allem darum, die Gefühle anzusprechen. Die gigantische Summe von über eine Milliarde Dollar (800 Millionen Euro) im Kampf um den Wahlsieg wird vor allem dazu verwendet, den politischen Gegner fertig zu machen. Die Demokraten können sich bei der Bush-Dämonisierung auf Künstler und Intellektuelle stützen....
Bei den Republikanern gilt Bush-Vertrauter Karl Rove als der Meister des gnadenlosen Wahlkampfs. Das „Gehirn von Bush“ (so Buch und Film über Rove) wird wegen seiner Macht als „Rasputin im Weißen Haus“ bezeichnet....
Rove könnte sich verrechnet haben. Allerdings fürchten seine Gegner kaum mehr als einen Rove, der sich in die Verliererecke gedrängt fühlt. Er sei zwar hoch intelligent, aber für einen Wahlsieg auch bereit, „schonungslos moralische Grenzen zu überschreiten", so der Publizist Joshua Green.
Die ersten Ausläufer haben wir ja leider hier schon erlebt:(
J

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