- Einige Bemerkungen zum Abo, zum Forum und zu den EW im allgemeinen - White Shadow, 29.05.2000, 00:51
Einige Bemerkungen zum Abo, zum Forum und zu den EW im allgemeinen
Das Näherrücken der deadline für das Abo scheint wohl der richtige Zeitpunkt für
einen der, sicherlich insgesamt zahlreichen, bisher wie ich passiven Besucher der ellliottwaves.de-site und des zugehörigen Forums die, zugegebenermaßen etwas
faulenzerische, Gemütlichkeit der Passivität aufzugeben und aus dem Schatten zu
treten.
Langer verschachtelter Satz, kurzer Sinn: Hier einige Anmerkungen zum Abo, zum
Forum und zu den Elliott-Wellen aus der Sicht eines bisher einfach hemmungslos
Konsumierenden (in letzter Zeit ziemlich regelmäßig):
Zum Abo:
Das Abo in der jetzt aktuellen Form finde ich ganz in Ordnung. Die ursprüngliche
Idee von JüKü (ich hoffe diese Ansprache geht für Dich, JüKü, von einem
"Wildfremden" in Ordnung; gemäß den etwas lockereren Umgangsformen im
Internet denke ich mir, es ist angebrachter Spitznamen und Du zu verwenden;
wahrscheinlich substituiert das (zumindest teilweise) den Effekt des
Dem-Gegenüber-in die-Augen-Schauen bei einem persönlichen Gesprächs) fand ich
etwas problematisch. Andere wohl auch, daher vielleicht auch die geringe Resonanz auf den Vorschlag. Problematisch deshalb, weil man sich zuerst einmal klar machen muß, wofür und warum es eigentlich angemessen ist, daß man einen Beitrag bezahlt.
Bei einigen Dingen ist das ziemlich klar, bei anderen weniger. Das Gute an der
jetzigen Form des Abos ist, daß sich das jetzt jeder für sich selbst klar machen kann.
Hier meine Sicht der Dinge: Klar ist wohl, daß JüKü eine Riesen-Portion Zeit (und sicherlich auch finanziell einiges) investiert, um das Forum und, um einiges mehr, seine Site einzurichten und vor allem am Laufen zu halten, was sicherlich einen Beitrag als angemessen erscheinen läßt. Das war jetzt eher die"technische" Seite.
Beim Inhalt sollte man wohl trennen: Das Forum lebt von den Beiträgen seiner
Teilnehmer und da läßt sich wohl das"Free-Rider" Problem einfach nicht lösen.
Wenn Leute nur mitlesen (so wie ich bisher, werde versuchen mich zu bessern:-)), aber nie etwas durch Beiträge"zurückgeben" kann man das wohl nicht verhindern. Ergo, keiner bekommt was, finanziell gesehen, aber vielleicht Anerkennung und durch Antworten neue Anstöße. Wenn JüKü regelmäßig seine Analysen, die auf seiner eigenen Arbeit beruhen (plus Anregungen aus dem Forum), auf seiner Site veröffentlicht, dann soll er ruhig was für den bereitgestellten Inhalt dort bekommen. Machen alle anderen ja auch. Wenn ich mir eine Börsenzeitschrift besorge, muß ich sie auch bezahlen.
Für mich ergeben sich also zwei Komponenten für das Abo: Eine für die
Bereitstellung des Forums und der Site mit den Hintergrundinformationen (wobei es da natürlich schon anfängt schwierig zu werden mit der Abgrenzung vom
Inhaltlichen), und die andere für die Analysen. De facto heißt das: Ich werde einen deutlich höheren Beitrag zahlen, wenn ich auch wirklich JüKüs Analysen nutze, sonst einen deutlich niedrigeren, wenn ich die Analysen nur so nebenher mitnehme und ich hauptsächlich vom Forum profitiere ("profitiere" ist dabei eher intellektuell als materiell gemeint).
Auf jeden Fall ein großes Komplement an JüKü, für die ganze Mühe, die er sich macht.
Zum Forum:
Ich finde das Niveau, auf dem hier dikutiert wird, einfach klasse: zum einen, daß es wirklich echte Diskussion gibt (und nicht wie auf anderen Boards alles, was nicht in das herrschende Bild paßt einfach platt niedergemacht wird) und desweiteren, daß die thematische Spannbreite sehr weitreichend ist. Finde ich insbesondere wichtig, immer das Ganze im Auge zu behalten, also die Börse nicht losgelöst vom restlichen Geschehen, wie zum Beispiel Manipulationen an den Devisenmärkten, zu betrachten.
Hab übrigens dabei schon einige Anregungen für meine demnächst anstehende
MA-Arbeit bekommen. Vielen Dank (ohne dabei jetzt in der Lage zu sein, einzelne
Namen nennen zu können). Kleiner Tip zurück (bin ich gerade aktuell am Lesen):
Eine wirklich gute, sehr detaillierte Zusammenfassung der Funktionsweise des
internationalen Finanzsystems (einschließlich historischer Entwicklung) findet sich in John Braithwaite, Peter Drahos: Global Business Regulation, insbesondere im Kapitel über Financial regulation. Für alle, die sich auf einer technisch-institutionellen Ebene eingehender damit befassen wollen.
Was mir nicht so gefällt, sind einige Ansätze eines etwas elitären, manchmal
besserwisserischen Gehabes. Ich meine jetzt weniger bestimmte Beiträge, sondern
so eine Veränderung in der"Atmosphäre" des Forums, die ich meine über die letzten Wochen beobachtet zu haben. Es scheint sich so eine Art Selbsgefälligkeit einzuschleichen, die wenn man sie um sich greifen läßt letztendlich das Niveau zerstören wird, weil die Fähikeit zur Kritik der eigenen festgefahrenen Ansichten kaputt geht. Konkret: Durch die Entwicklung der letzten Wochen an den Aktienmärkten und den zunehmend auch in den Mainstream-Medien kritischen Kommentaren zu den Übertreibungen der letzten Jahre kommt so etwas wie eine"Seht her, wir haben es ja schon immer gewußt"-Stimmung auf. Nur mal so als Denkanstoß.
Zur EW-Theorie im allgemeinen:
Ich bin auch der Meinung, wie der größte Teil des Forums, daß die Stärke der EWT
gerade darin liegt nicht auf Fundamentals zu schauen. Trotzdem glaube ich, daß ganz ohne auch die EWT nicht auskommt. Erstens kann man in Bezug auf verschiedene mögliche Szenarien die sich aus dem EW-Bild ergeben, nur eine fundierte Wertung vornehmen, wenn man die längerfristige Situation des Marktes mit in die Betrachtung einbezieht. Zum Beispiel macht doch erst das Fundamental"asset and economy bubble, die wohl endgültig ausgereizt zu sein scheint" die Variante längeranhaltende Baisse (also Korrektur bis zu 80/90% des Gesamtmarktes) und die folglich extrem bearishe Zählvariante erst wirklich zu einem vernünftigen Postulat. Zweitens, auch die Theorie der EW enthält doch wohl implizit einige Fundamentals. Irgendwie muß man doch zum Beispiel das 5-3-5-3-5 Schema, also tendenziell immer weiter nach oben, auch begründen. Und das gelingt wohl weniger mit irgendwelchen massenpsychologischen Erklärungsansätzen als mit einigen Überlegungen zur Funktion und Struktur der kapitalistischen Wirtschaftsform.
So, und jetzt hoffe ich, daß das mit dem Posten hier auch so klappt, wie ich mir das vorstelle und nicht nur Wörtergehäcksel ankommt. Oh je, sehe schon, das mit dem Zeilenumbruch haben wir auch schon mal besser gesehen, aber sorry, keine Lust mehr das zu korrigiren
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