- Toll Collect, die XX.-te: Von einem Profi ist mehr zu erwarten - Nachtigel, 28.10.2004, 08:37
Toll Collect, die XX.-te: Von einem Profi ist mehr zu erwarten
-->Über 5000 DMP-Bögen zu Diabetes sind verschwunden - norddeutsche Vertragsärzte und Kassen gucken in die Röhre
Von Christian Beneker
Folgt nach der Toll-Collect-Pleite (Lkw-Maut) nun die Abrechnungspleite beim Disease-Management-Programm (DMP)? T-Systems, das weltweit operierende Tochterunternehmen der Deutschen Telekom, ist damit beauftragt, für die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) und die Krankenkassen der Länder Bremen und Niedersachsen das Datenhandling für das DMP Diabetes zu bewerkstelligen. Doch es scheint nicht zu klappen."Der Ärger der Ärzte ist groß", ist nicht nur aus der KV Bremen zu hören.
Die Datenstelle von T-Systems konnte bis dato tausende der von Bremer Ärzten und niedersächsischen Ärzten eingereichten DMP-Dokumentationen nicht korrekt in die Gesamtvergütungsdatei einstellen. Viele von DMP-Ärzten abgegebene Datensätze sind bis heute nicht wieder aufgetaucht. Korrekte Bezahlung? Unmöglich. Zur Zeit greift ein Abschlagsystem. Möglicher Grund für das Durcheinander: T-Systems hat auf den Subunternehmer Medi-Trend online GmbH (MTO) in Moers gesetzt. Dort werden die DMP-Dokumentationsbögen in die Computer getippt.
DMP-Ärzte erhalten vorerst eine Abschlagszahlung
"Verständlicherweise sind die Ärzte sauer", sagt Günter Scherer, Geschäftsführer der KV Bremen,"denn sie haben zum Teil 20 Dokumentationen abgeschickt und erhalten nur zehn vergütet. Wir haben viele Einsprüche auf dem Tisch."
Das gleiche Bild in Niedersachsen, das beim DMP mit Bremen kooperiert. Hier sind laut KV die ersten Ärzte aus dem DMP-Vertrag bereits ausgestiegen. Die KV Nordrhein hat offenbar mehr oder weniger die gleichen Probleme.
Inzwischen erhalten in Niedersachsen und Bremen die DMP-Ärzte auf Basis der Daten, die sie vor dem Einstieg von T-Systems Mitte Februar 2004 gemeldet haben, von den Kassen über die KVen Abschlagszahlungen, sagte Hanno Kummer, Sprecher der Landesvertretung der Ersatzkassenverbände."Wir haben 158 415 Euro fürs erste Quartal an die KV Niedersachsen überwiesen." Von der AOK Niedersachsen flossen 250 000 Euro. Alle großen Krankenkassen haben Abschlagszahlungen geleistet.
Den Abschlagszahlungen war in Niedersachsen Streit zwischen der KV und den Ärzten vorausgegangen. Wegen der brüchigen Datenlage wollte die KV zunächst überhaupt kein Geld von den Kassen entgegennehmen, sagt Internist Udo Niedergerke aus Hannover."Das hat die Kollegen natürlich aufgebracht." Jetzt fließe zwar Geld, aber viele Ärzte erhalten nach eigenen Angaben zu wenig.
Kein Wunder. Denn T-Systems hatte zwar bis zum zweiten Quartal 2004 einen Gesamtdatenbestand von rund 17 000 Dokumentationen an die Kassen und die KV in Bremen gemeldet. Aber rund 5000 dieser Dokumentationen tauchen nach Angaben der KV nicht in der Vergütungsdatei auf. Wo die Daten für die Honorare geblieben sind, weiß niemand. Die KV Bremen hat deshalb den Ärzten erst einmal eine Anzahlung von insgesamt fast 200 000 Euro überwiesen.
Ähnlich ist es in Niedersachsen. Dort"fehlten zum Stichtag 12. August 4000 bis 5000 Datensätze", sagt Kurt Büsch, stellvertretender Leiter der Vertragsabteilung der KV." Zur Zeit erhalte man von T-Systems die Daten zwar endlich pünktlich,"aber von der Ärzten hören wir, daß sie wieder erhebliche Lücken aufweisen."
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