- Soll die Queen Buße tun? die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg - JoBar, 01.11.2004, 08:25
- Gandhi sagte:"In Dresden und in Hiroshima hat man Hitler mit Hitler besiegt." - JoBar, 01.11.2004, 09:00
- Re:..In Dresden und in Hiroshima hat man Hitler mit Hitler besiegt - JoBar - nereus, 01.11.2004, 09:45
- der Verbrecher - Dieter, 01.11.2004, 10:51
- Re: @nereus, Dieter - JoBar, 01.11.2004, 15:54
- Re: er hat, aber XX nachdem....XX - Baldur der Ketzer, 01.11.2004, 16:57
- Re: @nereus, Dieter - JoBar, 01.11.2004, 15:54
- der Verbrecher - Dieter, 01.11.2004, 10:51
- Re:..In Dresden und in Hiroshima hat man Hitler mit Hitler besiegt - JoBar - nereus, 01.11.2004, 09:45
- Beide Seiten haben den gleichen Fehler gemacht - Spartakus, 01.11.2004, 12:36
- Re:"Beide Seiten haben.." -- Ich kanns nicht mehr hören! - JoBar, 01.11.2004, 15:46
- Re: Queen konzentriert sich auf das"Wesentliche":((( - JoBar, 01.11.2004, 18:37
- Re: Queen konzentriert sich auf das"Wesentliche":((( - Euklid, 01.11.2004, 19:23
- Gandhi sagte:"In Dresden und in Hiroshima hat man Hitler mit Hitler besiegt." - JoBar, 01.11.2004, 09:00
Gandhi sagte:"In Dresden und in Hiroshima hat man Hitler mit Hitler besiegt."
-->Der Bombenkrieg bleibt unvergessen
Von Lars-Broder Keil
Berlin - Wann immer die Rede auf alliierte Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg kommt, steht die Zerstörung Dresdens weit oben auf der Liste der Beispiele. Tatsächlich hatten die Angriffe an jenem am 13. und 14. Februar 1945 militärisch gesehen wenig Sinn. "Weder entschied diese Bombardierung eine Schlacht um die Stadt, noch führte sie zur rascheren Beendigung des Krieges", urteilte der Militärhistoriker Gerd R. Ueberschär. Die Zerstörung der Barockstadt, bei der etwa 40 000 Menschen starben, besitzt gerade deshalb bis heute große"Symbolkraft", auch wenn andere Städte wie Düren, Paderborn und Würzburg stärker zerstört wurden oder wie Hamburg mehr Tote zu beklagen hatten.
Dresden steht exemplarisch für sinnlose militärische Gewalt gegen zivile Ziele. Für 10 000faches Sterben, für die Vernichtung unschätzbarer Kulturgüter. Und besonders für die Strategie der alliierten Kriegsführung, über die einst Mahatma Gandhi urteilte:"In Dresden und in Hiroshima hat man Hitler mit Hitler besiegt."
Die ersten gezielten Attacken auf deutsche Städte waren Vergeltung für entsprechende Angriffe der deutschen Luftwaffe, die bereits 1939 Warschau bombardiert hatte. Am 15. Mai 1940 unternahm die Royal Air Force (RAF) den ersten Angriff auf Industrieanlagen im Ruhrgebiet. Am Tag zuvor hatten die Deutschen die Innenstadt von Rotterdam in Schutt und Asche gelegt, rund 800 Menschen kamen ums Leben. Als am Abend des 24. August 1940 erstmals deutsche Bomben auf London fielen, antwortete die RAF mit vier Angriffen auf Berlin. Danach und nach dem Überfall Hitlers auf die Sowjetunion ließ Premier Winston Churchill verstärkt Flächenangriffe auf Deutschland fliegen. Gegenüber der Presse und dem Parlament behauptete er, daß diese ausschließlich gegen militärische Ziele gerichtet seien. Doch in der"Area Bombing Directive" des Luftfahrtministeriums vom 14. Februar 1942 ist eindeutig festgehalten,"daß die Zielpunkte die Siedlungsgebiete sein sollen und nicht Werften oder Luftfahrtindustrien". Ziel sei,"die Moral der gegnerischen Zivilbevölkerung, insbesondere die der Industriearbeiterschaft" zu zerstören. In den Akten des britischen Bomber Command zeigt sich, daß nicht die Rüstungsbetriebe Dresdens das Ziel der Bomber waren, sondern die kulturell wertvolle Altstadt.
Churchill hatte das schmutzige Geschäft Arthur Harris übertragen. Bekannt ist der Air Marshal bis heute unter dem Namen"Bomber-Harris". Seine Besatzungen verpaßten ihm den wenig schmeichelhaften Spitznamen"butcher" (Schlächter), weil er seine Männer ohne Rücksicht auf Verluste auch schwer verteidigte Ziele angreifen ließ. Harris' Piloten hatten bereits in den Kolonialkriegen in Afghanistan (1919) oder im Iran (1920) Volksaufstände niedergebombt. Ihr Einsatz 1923 im Irak stieß selbst britische Generalstabsoffiziere ab, die vom"blinden Bombenwerfen auf die Bevölkerung" und"sinnlosen Massaker" sprachen.
Zur Vorbereitung auf den Einsatz über Deutschland ließ Harris deutsche Städte nach ihrer Brandanfälligkeit hierarchisieren und ordnete dann Massenangriffe an. Dabei setzte er um, was britische Luftkriegsexperten ausgetüftelt hatten: die Zerstörung der Städte durch einen mit wissenschaftlicher Präzision entfachten Feuersturm. Zunächst deckten Luftminen mit ihren Druckwellen Dächer ab und bliesen Fenster weg. Dann regneten Stabbrandbomben in die"geknackten" Häuser, die nun wie ein Kamin funktionierten und aus vielen kleinen Brandherden einen Großbrand werden ließen. Zum Schluß zerstörten Spreng- und Splitterbomben Straßen und Wasserleitungen, um Löschaktionen unmöglich zu machen. Über den brennenden Städten bildete sich eine gigantische Heißluftsäule, die allen Sauerstoff ansaugte, mit fatalen Folgen für die in Kellern und Bunkern sich in Sicherheit wähnenden Einwohner. Auf diese Weise wurden rund 160 deutsche Städte, praktisch jeder Ort mit über 50 000 Einwohnern, ins Visier genommen, dazu 850 kleinere Orte. Mehr als 600 000 Menschen starben. Der deutsche Historiker Jörg Friedrich schildert in seinem Buch"Der Brand" das gezielte Töten von Zivilisten durch systematisch gelegte Feuerbrünste als das, was es ist: ein Kriegsverbrechen ohne völkerrechtliche Legitimation.
Um diese schlichte Erkenntnis hat sich die westdeutsche Ã-ffentlichkeit lange gedrückt: aus Furcht, in den Verdacht zu geraten, mit der Kritik an den alliierten Massentötungen den nationalsozialistischen Völkermord relativieren zu wollen - und weil sich schnell Rechtsradikale des Themas bemächtigt hatten. Anders in der DDR. Dort wurden Dresden-Gedenktage veranstaltet und allerdings ideologisch instrumentalisiert.
Die Briten empfinden bis heute die Zerstörung deutscher Städte als gerechte Strafe. Als Frederick Taylor zu Jahresbeginn in seinem Buch über die Zerstörung Dresdens erneut von einem legitimen militärischen Ziel sprach, stieß er damit in Großbritannien auf Zustimmung, in die sich Ressentiments mischten. Jörg Friedrich fordert dagegen, die Briten müßten endlich anerkennen, daß sie Hunderttausende Unschuldige grausam getötet hätten.
von hier http://morgenpost.berlin1.de/inhalt/politik/story713237.html
J

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