- Ob sowas auf Boom und Inflation hindeutet?"Kunden mächtig in der Kreide" - JoBar, 02.11.2004, 08:33
- Re: Ob sowas auf Boom und Inflation hindeutet? / mal Euklid fragen ;-) (o.Text) - - Elli -, 02.11.2004, 13:18
Ob sowas auf Boom und Inflation hindeutet?"Kunden mächtig in der Kreide"
-->Immer weniger Berliner bezahlen ihre Handwerker
Kunden stehen monatelang in der Kreide - Betriebe verschärfen Zahlungsmodalitäten
Von Bianca Garloff und Julia Höpfner
Sehr schlecht, immer schlimmer, einfach katastrophal: Wen auch immer man in der Berliner Baubranche nach der Zahlungsmoral der Kunden befragt - die Antworten sind eindeutig. Immer weniger Berliner bezahlen ihre Handwerker, Installateure oder Baustoffhändler rechtzeitig - wenn überhaupt.
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Beim Tempelhofer Heizungs- und Sanitärmeister Alfred Imme stehen die Kunden mit mehr als 150 000 Euro in der Kreide:"Seit der Einführung des Euro ist die Zahlungsmoral bescheiden, viele unserer Kunden sind regelrechte Betrüger." Imme hat daraus Konsequenzen gezogen: 22 von 25 Beschäftigten wurden entlassen, heute nimmt er nur noch Kleinaufträge an. "Mahnungen nützen kaum noch etwas, und bis die Klage durch ist, sind die meisten Firmen pleite", sagt er.
Die hat Hubert Höfs längst hinter sich. Schon einmal hat der Tempelhofer Bauunternehmer Insolvenz angemeldet. Nach einem Neustart ist Besserung aber nicht in Sicht. Zahlungsrückstände von neun Wochen seien ganz normal."Mahnungen schicken wir dennoch nicht raus. Wer traut sich denn schon, die wenigen Auftraggeber, die wir noch haben, zu mahnen?", fragt er. Die mangelnde Zahlungsbereitschaft ziehe sich quer durch die gesamte Kundschaft:"Und ist der Auftraggeber pleite, bekommen auch die Subunternehmer kein Geld."
Schuld daran seien wohl die steigenden Lebenshaltungskosten, fehlende Kreditwürdigkeit und die wirtschaftliche Lage."Für viele Privatleute steht schon vor Vertragsabschluß fest, daß sie nicht zahlen", moniert auch Joachim Fiehn. Jeder dritte Kunde seines Baugeschäfts in Mitte bleibt säumig - oft mit fadenscheinigen Begründungen."Da werden Mängel herangezogen, die gar keine sind", kritisiert der Diplomingenieur.
Doch wegen hoher Gerichtskosten scheuten viele Unternehmer den Schritt vor das Gericht:"Die meisten Prozesse enden sowieso nur im Vergleich!" Zu wenig für Fiehn. Eine Bürgschaft oder Vorkasse könne er aufgrund des hohen Konkurrenzdrucks aber auch nicht verlangen. Denn wer auf Vorkasse bestehe, müsse meist auf den Auftrag verzichten.
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Christian Tiegs vom Mörtelwerk Schöneberg (MWS) an der Monumentenstraße beobachtet dagegen, daß man"selbst auf Zahlungen von öffentlichen Auftraggebern ein halbes bis ein dreiviertel Jahr wartet. Die Kunden, die rechtzeitig die Rechnung begleichen, kann man an einer Hand abzählen."
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Die ersten Händler reagieren entsprechend. Wie André Runge in seinem Pankower Baustoffhandel ACR:"Ich habe die Zahlungsmodalitäten geändert. Bei mir muß sofort angezahlt werden, die übrige Zahlungsfrist beträgt zwei Wochen - anstatt 30 bis 90 Tage." Die verschärften Modalitäten hätten ihm 30 bis 35 Prozent Umsatzeinbußen gebracht."Dafür aber mehr Sicherheit, mein Geld zu bekommen", sagt Runge.
Ganzer Artikel http://morgenpost.berlin1.de/inhalt/berlin/story713517.html
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