- Zum Infla-/Defla-Geheule - Taktiker, 12.11.2004, 01:28
- Erklärung: Bezieht sich auf das Posting von den Listenpreisanhebungen bei VW - Taktiker, 12.11.2004, 01:30
- Re: Erklärung: Bezieht sich auf das Posting von den Listenpreisanhebungen bei VW - Kaliakra, 12.11.2004, 11:05
- Re: Zum Infla-/Defla-Geheule - Fürst Luschi, 12.11.2004, 08:47
- 5.000 € Renault für Westpolen und Berliner - Kaliakra, 12.11.2004, 11:31
- Der vollständige Test - Kaliakra, 12.11.2004, 11:43
- Erklärung: Bezieht sich auf das Posting von den Listenpreisanhebungen bei VW - Taktiker, 12.11.2004, 01:30
Erklärung: Bezieht sich auf das Posting von den Listenpreisanhebungen bei VW
-->>Jetzt mit Comic-Bild, damit auch die breite Masse der mitlesenden Werktätigen einen Aha-Effekt erleben kann: Den Text von heute mittag setze ich nochmals rein, weil er sich auf das Bild bezieht. Unten drunter noch ein Zusatz.
>Einfache Sache:
>Gehen wir von einer recht homogenen Preis-Nachfrage-Kurve aus (blaue Linie). Die meisten Umsätze werden im mittleren Preissegment gemacht.
>Findet nun in diesem Bereich (Niedergang des Mittelstandes) ein Nachfrageeinbruch statt, so krachen die Margen ein, weil Umsatzrückgang stärker als Rückgang verkaufter/produzierter Einheiten: Siehe hellblaue Kurven und rote Kurve als Katastrophenzustand. Die verlorene Nachfrage dilutiert nun in Richtung niedrigerer Preise (Hartz IV läßt grüßen, Geiz ist geil), wo sie der Verkäufer/Hersteller wieder abholen kann. (Discounts, Rabatte)
>Um den Ertragsverlust von 3 Neu-Hartzer-Autokäufern auszugleichen, muß man halt wenigstens EINEN treu-solventen Listenpreiskäufer (welcher nicht gern feilscht bzw. für ein paar Service-Draufgaben darauf verzichtet) ein paar Euros mehr abknöpfen. Den werden die 0,7% nicht kratzen, zumal er jetzt womöglich noch eine Schachtel VW-Pralinen ins neue Auto gelegt bekommt. Womöglich ist dieser Vollpreiszahler ja Nettozinsempfänger und lacht angesichts seiner 12%p.a.-Kapitalrendite über solche Preissteigerungen einen Ast. VW freut sich auch, kann es doch den durchschnittlich realisierten Preis beinahe halten.
>Und während unsere Preis-/Nachfragekurve immer mehr eindellt und eine L-Form annimmt, streiten wir uns hier über Infla- oder Deflation. Und selbst wenn sie den Listenpreis um 10% anheben, die zusätzlichen Discounts real aber nur 2% betragen, sagt dies GAR NICHTS über den durchschnittl. realisierten Preis aus, denn dazu muß man wissen, in welchen Preisbereichen welche Umsätze stattfinden.
>Evident ist einzig und allein, dass die Preisdifferenzierung immer weiter zunimmt. Man kann auch nicht sagen, dass der, welcher den Vollpreis zahlt, gelackmeiert ist. Denn er bekommt ja geldwerte (Wert ist relativ!) Service-Zugaben (Garantien, Schutzbriefe, etc.) dafür.
>Die Kundschaft spaltet sich allerdings immer schärfer in extrem preis- oder extrem service-sensitive Exemplare. Klar ist, dass die Produzenten diesen Spagat nicht auf ewig fortsetzen können, denn jede Spreizung des Preisraumes muß dem Markt mit Service-Argumenten bzw. künstlichen Einschränkungen ("nur in roter Farbe") verfüttert werden, sonst driftet auch die hochpreisige Nachfrage nach unten ab.
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>Zusatz:
>Für Dienstleistungen läßt sich diese Form der Preisdifferenzierung besonders effektiv durchführen, da Produktion und Absatz zusammenfallen und nicht abgesetzte Leistung verlorene Zeit (=Müll) ist. Bei physischen Produkten läßt sich Nachfragevariabilität wenigstens noch durch Lagerung puffern, sofern die Produkte nicht allzu stark modischen Schwankungen unterliegen. Nur: viele Produkte sind heute einfach extremen Modewellen unterworfen. Und physische Lagerung ist heute vielfach selbst in kleinstem Rahmen nicht möglich bzw. extrem teuer. Das Zeugs muß SCHNELL raus: Autos, Software, Klamotten, Technik, Möbel - vielfach nach 6 Monaten schon 'Asbach'.
>Zudem: Nachfrage sucht sich Ventile in die Niedrigpreise. Scheu vor Restriktionen wird sukzessive abgebaut oder Nutzungsrestriktionen werden umschifft. Siehe Business-Flugverkehr und Billig-Airlines. Das Management der Marktsegmentierung und Preisgestaltung wird immer aufwendiger und teurer, das Preismodell immer inkohärenter und intransparenter, siehe Tarifdschungel im Internet-/Telefoniebereich oder wiederum bei Airlines, Bahn, Autovermietern, Hotels. Am Ende wird rigoros gekappt und entwirrt: der einheitliche Preis kommt zurück und der liegt notgedrungen irgendwo in der Mitte. Das ist dann die Stunde, in welcher der Spekulation auf weitere Discounts bzw. jener auf weiter steigende Listenpreise ein jähes Ende bereitet wird. Und das läßt sich auch locker flockig aufs Makromodell übertragen. Demgemäß: Keine Spekulation auf Hyperflationen, ob IN oder DE! Der Gummi dehnt sich lediglich nach beiden Seiten aus, um dann zusammenzuschnellen.
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