- Dampfdruck-Kochtopf D brodelt vor sich hi: Hassgefühle unter Migranten nehmen zu - JoBar, 14.11.2004, 19:52
Dampfdruck-Kochtopf D brodelt vor sich hi: Hassgefühle unter Migranten nehmen zu
-->Die Hassgefühle unter Migranten nehmen zu
Marlies Emmerich
BERLIN, im November."Wir müssen selber etwas tun" - diesen Satz sagt der stellvertretende Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland und Geschäftsführer des Berliner Türkischen Bundes selbstkritisch. Themen wie Antisemitismus unter Migranten, aber auch die von Muslimen bekämpfte Homosexualität dürften nicht länger ein Tabu bleiben [ Es gibt noch mehr! ]. Nicht erst seit dem Mord an Theo van Gogh in den Niederlanden will Kolat eine gesellschaftliche Diskussion."Wie in den Niederlanden gibt es bei uns letztlich nur ein beidseitiges Nebeneinander zwischen Deutschen und Migranten", sagt Kolat. Der Türkische Bund fordert zugleich mehr Verständnis der Deutschen gegenüber anderen Kulturen.
Zu viel Verständnis?
Rund 200 000 Muslime leben in Berlin. Die Gefühle des Hasses besonders unter arabischen Migranten, aber auch unter türkischen Muslimen gegen die christliche Mehrheitsgesellschaft nehmen zu. Der Hass artikuliert oft als Ablehnung der USA und Israels als Repräsentanten des modernen Kapitalismus. Darüber waren sich auch die Teilnehmer einer Tagung"Gemeinsam gegen Antisemitismus" im Kreuzberg-Museum in Berlin einig. Dass der Türkische Bund als Mitveranstalter diese Problematik in dieser Form anspricht, sieht Kolat durchaus als einen ersten Schritt.
2003 und 2004 soll es 28 beziehungsweise 18 bekannt gewordene antisemitische Vorfälle im Milieu der Migranten gegeben haben. Bei manchen arabischen Jugendlichen gehörten Rufe wie"Sieg Heil, Tod Sharon" oder"Wir wollen keine Judenschweine" durchaus zum Sprachgebrauch, meint Barbara Schäuble von der Regionalgruppe gegen Ausländerfeindlichkeit (RAA). Schäuble spricht von einem wahllosen um sich Schlagen gegen ausgewählte Opfergruppen. Zu oft würde über solche Vorfälle mit Verständnis hinweggegangen. Für Barbara Schäuble steht fest, dass die Ursache bei den Migranten deren prekäre soziale Lage ist. "Wenn jemand ganz unten ist und in Armut lebt, kommt es zu solchen Reaktion" [ Da meint eine Gutmenschin es wieder gut, aber... ] , sagt sie.
40 Prozent der in Berlin lebenden Türken gelten als erwerbslos. [!! ] Rund die Hälfte der ausländischen Jugendlichen hat nicht einmal einen Hauptschulabschluss. [!!! ] Auch Kolat plädiert vor diesem Hintergrund dafür, nicht nach Ethnien, sondern nach sozialen Gruppen zu unterscheiden. [ Es gibt keine Probleme, es gibt keine Probleme, es gibt... ]
Islamische Gruppen verteilen unterdessen ungestört Vordrucke für das Abmelden von Mädchen aus dem Schwimm- oder Sexualunterricht. Burhan Kesici von der Islamischen Föderation, die an fast 40 staatlichen Berliner Schulen den Koran unterrichtet, verspricht, bei bekannt gewordenen Abmeldungen einzuschreiten."Dann gibt es das nicht mehr", sagt er. Kesici schreitet auch ein, wenn - wie in der letzten Woche bekannt wurde - in der zur Föderation gehörenden Mevlana-Moschee deutschlandfeindliche Predigten gehalten werden. Der Imam ist vorerst vom Dienst suspendiert. Was viele der 30 000 muslimischen Kinder nachmittags in den Koranschulen lernen, bleibt hingegen meist im Verborgenen.
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aus http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/tagesthema/395161.html
J

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