- Schröder erklärt den G20 wo es lang geht / Sorrento: Was meinst Du dazu? - JoBar, 17.11.2004, 20:15
- Re: Schröder erklärt den G20 wo es lang geht / Sorrento: Was meinst Du dazu? - Sorrento, 18.11.2004, 00:51
- Re: Wie kommts, daß Schröders Berater diese Sicht rund ums Ã-l ignorieren? - JoBar, 18.11.2004, 10:58
- Re: Wie kommts, daß Schröders Berater diese Sicht rund ums Ã-l ignorieren? - Sorrento, 18.11.2004, 11:43
- Hmm - und was ist das? Republikaner wollen Ã-lbohrungen in Alaska durchsetzen - JoBar, 18.11.2004, 11:41
- wo siehst du hier den Zusammenhang? - Sorrento, 18.11.2004, 11:54
- Re: wo siehst du hier den Zusammenhang? -- Es wird doch gebohrt ;) - JoBar, 18.11.2004, 12:08
- Letzten Endes ist es die Geologie die zählt - Sorrento, 18.11.2004, 12:21
- Re: wo siehst du hier den Zusammenhang? -- Es wird doch gebohrt ;) - JoBar, 18.11.2004, 12:08
- wo siehst du hier den Zusammenhang? - Sorrento, 18.11.2004, 11:54
- Re: Wie kommts, daß Schröders Berater diese Sicht rund ums Ã-l ignorieren? - JoBar, 18.11.2004, 10:58
- Re: Schröder erklärt den G20 wo es lang geht / Sorrento: Was meinst Du dazu? - Sorrento, 18.11.2004, 00:51
Re: Wie kommts, daß Schröders Berater diese Sicht rund ums Ã-l ignorieren?
-->>Weil es von Dir ein wenig zu schwarz gemalt wird?
>Oder weil nicht sein kann was nicht sein darf?
Hallo JoBar,
ganz so ahnungslos scheint man ja in der Bundesregierung nicht zu sein, denn wie schrieb Jochen Schulz so schön: (Ach ja, J. Schulz: diente 38 Jahren als Berufsoffizier der Luftwaffe und ist nun außenpolitischer Berater der Bundesregierung. Die letzten sechs Dienstjahre im Bundesministerium der Verteidigung im Stab des Generalinspekteurs eingesetzt. War davor zwölf Jahre in NATO-Gremien, davon sechs Jahre in NATO-Stäben.)
Jetzt und mittelfristig sind Erdöl und Erdgas als Bedingung von Wirtschaft, und damit von Entwicklung, Stärke und Einfluss, nicht zu ersetzen. Vor dem Hintergrund der erklärten „grand strategy“ der USA ist es daher mehr als auffällig, dass ein entscheidendes Thema bisher nur hinter verschlossenen Türen diskutiert wird, aber nicht Gegenstand einer (welt-)öffentlichen Debatte ist, wie das bei früheren „doomsday- Szenarien der Fall war. Die Fachleute nennen es „peak oil“. Volkswirte verweisen beruhigend auf die bekannten Vorkommen. Dies ist mit hoher Wahrscheinlichkeit irreführend, weil es am Kern des Problems vorbeigeht.
Die entscheidende Frage, so namhafte Ã-lgeologen, ist eine andere: Wann ist der Zeitpunkt erreicht, zu dem die weltweit höchste Förderkapazität unwiderruflich ihren Höhepunkt überschritten hat und dann kontinuierlich sinkt? Der Hintergrund: wenn 50% eines Ã-lfeldes ausgebeutet sind, werden der technische und Energieaufwand für den Rest exponentiell größer. Um 2010 soll es weltweit soweit sein. Gleichzeitig steigt jedoch die Nachfrage dramatisch an. China importiert bereits jetzt 20% der Weltfördermenge.
„The Cheney National Energy Report“ vom April 2001 4) in Verbindung mit den Prognosen der Geologen und der „grand strategy“ des PNAC-Dokumentes liefert stichhaltigere Erklärungen für die amerikanische Außen-, Wirtschafts- und Finanzpolitik und die militärischen Interventionen der vergangenen Jahre als unsere transatlantischen White House- Astrologen in Politik und Medien. Dies gilt umso mehr, als die PNAC- Autoren keine Spindoktoren, sondern langjährige Amts- und Machtinhaber mehrerer Administrationen sind und führende Funktionen in der US- Ã-lindustrie inne hatten. Eine Liste der Staaten und Regionen, die sich - politisch oder militärisch - besonderer Aufmerksamkeit der USA erfreuen, gibt weiteren Aufschluss: Venezuela, Mexiko, Kolumbien, Sudan, die westafrikanische Küste (Sao Tomé, Principe), Algerien und Marokko, Libyen mit den aufschlussreichen Entwicklungen der letzten Wochen (bei RWE ist man not amused), Georgien und das Kaukasusgebiet, die ehemaligen islamischen Sowjetrepubliken, der Mittlere und Nahe Osten, Indonesien, Afghanistan, Japan, Korea. Die Dislozierung amerikanischer Streitkräfte in der Welt und die Bemühungen um Bereitstellung von Militärstützpunkten in (öl-) strategisch wichtigen Regionen bis hin zur Besetzung eines Landes haben eine klare Botschaft: Wir wollen die Kontrolle über die wirtschaftliche Entwicklung unserer Rivalen sicherstellen, indem wir bestimmen, wer wie viel Ã-l zu welchem Preis erhält.
„Let’s look at it simply. The most important difference between North Korea and Iraq is that economically, we just had no choice in Iraq. The country swims on a sea of oil.” 5)
Deutlicher geht es nicht mehr. Den aufmerksamen Zuhörer der „Autumn Lunch Speech“ des Chief Executive Officer von Halliburton und heutigen Vizepräsidenten Dick Cheney war schon 1999 klar, wohin die Reise gehen würde. 6) Cheney warf die Frage auf, woher die um 2010 weltweit benötigten zusätzlichen 50 Millionen Barrel täglich kommen sollten, wenn Regierungen und nationale Ã-lgesellschaften 90% der Ã-lfelder kontrollierten. Zur Größenordnung: Der prognostizierte Zusatzbedarf machte 1999 fast zwei Drittel der Weltfördermenge aus. Cheney sah also die nationale Verfügungsgewalt als eines der Hauptprobleme an. Deswegen begann die Ausarbeitung militärischer Optionen für einen Regimewechsel im Irak bereits acht Monate vor dem 11.September 2001. 7)
Quelle, ein wirklich empfehlenswerter Artikel, der Mann hat Weitsicht!
Die Cheney-Rede von 1999 findest du übrigens hier, diese ist etwas länger, aber nicht desto trotz sehr aufschlussreich.
Zum"Meinungsbildungsprozess" der Grossteils"unserer" Volksvertreter habe ich hier schon mal was geschrieben.
Und nun kommt die Gretchenfrage:
Wem gestehst du in der Erkennung dieses Problems die realistischere Sicht zu: den Ex-Ã-lbossen in der amerikanischen Regierung oder den Ex-Lehrern, den Steinewerfern, beamten und Funktionären in der deutschen Regierung bzw. Parlament?[img][/img]
Ganz ahnungslos ist man aber wohl auch nicht, denn die neuen Notstandsgesetze fielen ja auch nicht einfach so vom Himmel.
>Ganz verwegen finde ich aber die Idee, den Amerikanern ihren geheiligten"way of life" ausreden zu wollen. Nach den Anfangserfolgen mit den blauäugigen Deutschen sind Tittin & Co. jetzt anscheinend größenwahnsinnig geworden.
Naja, mittel- bis langfristig gibt es für alle Länder nur zwei Wege:
1) Entweder sparen bzw. durch andere Energiequellen substituieren oder
2) sich auf Kosten des Rest der Welt an den schwindenden Reserven zu bereichern.
Tertium non datur!
Der amerikanische Weg ist offensichtlich, Deutschland kann sich den im Moment nicht erlauben (die Grünen versuchen den ersteren so gut es geht!), aber schaue dir unter diesem Blickwinkel doch mal die geplante Europäische Verfassung an, Militarisierungszwang etc., anscheinend wird hier mittelfristig auch der zweite Weg eingeschlagen...
gruss,
Sorrento

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